7. Jahresempfang der Landeskirche„Glaube und Liebe zum Nächsten gehören untrennbar zusammen“
Bückeburg (mm-13.09.17). „Viele kommen, um andere zu treffen – wir wollen zeigen, dass die Kirche sich mitten in der Gesellschaft befindet“, meinte Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke, als er am Dienstagnachmittag rund 800 Gäste aus dem kirchlichen und gesellschaftlichen Leben beim 7. Jahresempfang der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in der Stadtkirche begrüßte. Es sei wichtig, über die Grenzen von Konfessionen hinaus zusammenzuarbeiten. „Verantwortung für die kulturelle Kraft unseres kirchlichen Glaubens – das feiern wir“, so Dr. Manzke.
Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat den Festvortrag zum Thema „Gott über alle Dinge … – 500 Jahre Reformation“ gehalten. Das Reformationsjubiläum habe dazu geführt, über den heutigen Stellenwert der Religion nachzudenken, Fragen nach den Sinn des Lebens zu stellen. Es habe drei gut besuchte nationale Ausstellungen und ein Pop-Oratorium Martin Luther gegeben mit 23.000 Sängerinnen und Sängern in Deutschland. Martin Luther sei mit etwa einer Million Stück die meist verkaufte Playmobilfigur aller Zeiten gewesen. „Luther steht für eine Haltung“, so der Festredner.
„Freiheit“, so Bedford-Strohm, sei der Titel der zentralen Schrift von Luther gewesen, ein „Megathema“ mit zentraler Bedeutung für die Gegenwart, auch von Martin Luther King und Nelson Mandela aufgegriffen. „Glaube und Liebe zum Nächsten gehören untrennbar zusammen“, nannte der Ratsvorsitzende sein Lieblingszitat von Luther. Christenmenschen seien freie Menschen, die mit Zivilcourage für ihre Überzeugungen eintreten.
„Sünde“ habe Luther als „Verkrümmtsein des Menschen in sich selbst“ bezeichnet. Das sei auch auf Gemeinschaften anwendbar. „Nationalismus – die Selbsterhöhung auf Kosten des anderen ist nach Martin Luther eine Verkrümmung in sich selbst“, so Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Es sei die Aufgabe jedes Einzelnen und der Gemeinschaft, „Nationalismus deutlich zurückzuweisen.“
Luther habe sich auch mit der Wirtschaftsethik auseinandergesetzt und gefordert, „die Wirtschaft so zu organisieren, dass die Schwachen nicht auf der Strecke bleiben.“ Leidenschaftlich sei er für die Schwachen eingetreten, habe sich in das öffentliche Leben und in die Politik eingemischt.
„Der Staat kann nicht alles erzwingen, er braucht Verbündete, vom Staat unabhängige Partner mit gleicher Werteordnung“, sagte Stephan Weil, der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Die weltliche Verfassung und die Bibel hätten große Schnittmengen. „Die beiden großen Kirchen in Niedersachsen sind die besten Partner, die wir uns als Land Niedersachsen wünschen können“, betonte Weil und dankte insbesondere den zahlreichen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern vor Ort.
Foto 1: Stephan Weil (v.li.), Dr. Karl-Hinrich Manzke und Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Foto 2: Festredner Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Foto 3: Ministerpräsident Stephan Weil
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