Zertifizierung für UnfallchirurgieGesetzliche Unfallversicherung übernimmt Behandlungskosten
Stadthagen (mm-15.09.15). Rund 880.400 Arbeitsunfälle passierten in Deutschland in 2014. Nun ist die Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie am Kreiskrankenhaus Stadthagen von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zertifiziert worden. Die DGUV übernimmt die Kosten von Behandlungen, die bei Arbeits- und Wegeunfällen anfallen.
Knapp ein Jahr Vorbereitungszeit liegt hinter dem Team um Chefarzt Professor Dr. Michael Jagodzinski, damit die hohen Zulassungskriterien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung erfüllt werden konnten. Denn von 189 Krankenhäusern in Niedersachsen haben nur48 Kliniken eine Zulassung zum sogenannten Verletzungsartenverfahren. Chefarzt Professor Jagodzinski: „Von der DGUV wird unter anderem vorausgesetzt, dass es standardisierte Behandlungsabläufe für jede Unfallverletzung gibt, dass absolut steriles Arbeiten möglich ist, dass mindestens drei Fachärzte für Unfallchirurgie am Standort, dass spezielle Durchleuchtungseinheiten und moderne Beatmungsgeräte im Schockraum vorhanden, ein Hubschrauberlandeplatz und eine große Intensivstation vor Ort sind.“
Diese Voraussetzungen konnten nur am Kreiskrankenhaus Stadthagen umgesetzt werden, so dass die Konzentration der Unfallchirurgie am Standort Stadthagen eine logische Konsequenz war. Nur Handverletzungen aller Art werden weiterhin von Chefarzt der Plastischen, Ästhetischen und Handchirurgie, Dr. Sören Schramm im AGAPLESION EV. KRANKENHAUS BETHEL Bückeburg, behandelt. Dr. med. Rogge, Sprecher der Geschäftsführung der Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg mbH: „Die Zukunft aller Krankenhäusern liegt darin, Schwerpunkte zu bilden, so dass Patienten von Fachwissen, Erfahrung und Routine aufeinander eingespielter Teams von Ärzten und Pflege profitieren.“
Mit Blick auf das neue Klinikum in Vehlen, das AGAPLESION EV. KLINIKUM SCHAUMBURG, das technisch auf modernstem Stand sein wird, wurde die Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie am Kreiskrankenhaus Stadthagen nun zum Verletzungsartenverfahren (VAV) zugelassen, obwohl das Kreiskrankenhaus Stadthagen keinen Kernspintomographen vorhält, der eigentlich auch zu den Grundvoraussetzungen zählt. „Das bedeutet erneut“, so Dr. med. Achim Rogge, Sprecher der Geschäftsführung der Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg mbH, „dass es der richtige Weg war, die drei Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung zu einem Schwerpunktkrankenhaus zusammenzuschließen“. Bisher sei es so gewesen, dass Schaumburger Bürger in Krankenhäuser anderer Landkreise gebracht werden mussten und ohne den Neubau hätte sich das auch nie geändert.
Jeder verunfallte Patient wird nun primär in Stadthagen versorgt. Professor Jagodzinski: „Bei uns im Kreiskrankenhaus Stadthagen können zum Beispiel Stürze, und Rutschunfälle mit Gelenkbrüchen, starke Quetschungen, Schlüsselbeinbrüche mit starken Verschiebungen, Schultergelenksverrenkungsbrüche und -verrenkungen, Kreuzbandkombinationsverletzungen, usw. behandelt werden.“ Auch Unfallpatienten mit Schädel-, Hirn- oder Rückenmarksverletzungen werden direkt in Stadthagen versorgt: Ein Kooperationsvertrag mit der Neurochirurgischen Abteilung des Johannes Wesling Klinikums sorgt dafür, dass in diesem Fall ein Neurochirurg den Patienten direkt in Stadthagen behandeln kann.
Dr. med. Rogge: „Rund 8.000 Patienten müssen bisher noch den Landkreis verlassen, weil manche Behandlungen in Schaumburg bisher nicht angeboten wurden. Wir sind schon heute, und nicht erst ab dem Einzug ins AGAPLESION EV. KLINIKUM SCHAUMBURG, dabei, dies für die Schaumburger Bevölkerung zu ändern.“
Foto: Professor Dr. Michael Jagodzinski
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