„Rechtzeitig auf Klimaveränderungen reagieren“
5. Schaumburger Plattform der GSP

Plattform 22.11.15 03Bückeburg (mm-22.11.15). „Den Klimawandel zu leugnen, ist kriminell“, zitierte Klaus Suchland, Leiter der Sektion Minden der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP), den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon. Auf Einladung der GSP sind am Samstag im Hubschraubermuseum etwa 160 Personen erschienen, die hochkarätige Referenten zum facettenreichen Thema: „Klima und Sicherheit“ gehört haben. „Das Verständnis für Sicherheitspolitik soll wachsen – Sicherheit geht uns alle an“, meinte GSP-Präsidentin Ulrike Merten-Hamann in ihrem Grußwort.

Schirmherr und Referent der 5. Schaumburger Plattform war der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Karsten Becker. Er hatte in einem Vorwort darauf hingewiesen, „dass im Zusammenspiel mit anderen Belastungen wie Armut, Wassermangel, Nahrungsmittelknappheit oder Krankheiten die prognostizierten Folgen des Klimawandels die Existenzgrundlagen vieler Menschen gravierend gefährden“ können.

Plattform 22.11.15 02Wird das Bedürfnis nach Sicherheit zunehmend vom Einfluss des Klimawandels und seiner Folgen abhängig sein? Was muss der Bürger tun oder lassen – was unternehmen die Staaten zu seinem Schutz? Diese Fragen wurden auf der Plattform ausführlich diskutiert. Für Klaus Suchland steht fest, „dass wir rechtzeitig und aktiv auf Klimaveränderungen zu reagieren haben“. Die Sorgen vor den Folgen des Klimawandels würden von Land zu Land stark variieren. Die Deutschen neigten eher dazu, diesen Wandel als „Ansammlung von Wetterkapriolen“ abzutun.

Stefan Wenzel, stellvertretender Ministerpräsident, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, sprach zum Thema „Klimawandel in Niedersachsen“. Er betonte, dass Sicherheit sich nicht isoliert schaffen lasse, sondern eine abgeleitete Funktion von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sei. „Sicherheit ist in Deutschland ein öffentliches Gut“, sagte Wenzel. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass wir uns im Gegensatz zu Menschen in vielen anderen Ländern mit der Familie frei im öffentlichen Raum bewegen können.

Plattform 22.11.15 01In Niedersachsen sei, so der Minister, die Klimaveränderung schon zu spüren. Niedersachsen entwickle sich immer stärker zu einem „Winterregen-Gebiet“ mit durchgreifenden Folgen für die Landwirtschaft. Extremereignisse wie Hochwasser und Starkregen würden zunehmen mit den ökonomischen Folgen. In den letzten 15 Jahren habe man vier sogenannte Jahrhunderthochwasser an der Elbe erleben können. Niedersachsen sei eins der Bundesländer mit den längsten Küsten, vielen hundert Kilometer langen Deichen, die gebaut, geschützt und unterhalten werden müssen. Das Land gebe viel Geld für den Küstenschutz aus. Wenzel sprach Problembereiche wie Grundwasser, Erosion und Versauerung der Meere an. Der Oktober 2015 sei der wärmste Monat seit Menschengedenken gewesen.

Stefan Wenzel erwartet viel („eine große Chance“) von dem in wenigen Tagen in Paris beginnenden sogenannten Weltklimagipfel, an dem Vertreter von 193 Staaten teilnehmen und über einen Weltklimavertrag verhandeln werden. Viele Länder hätten sich zu Selbstverpflichtungen verabredet. In der Summe sei dies noch zu wenig, um das „Zwei-Grad-Ziel“ zu erreichen, sei „aber immerhin ein Hoffnungsschimmer“.

In den Landkreisen und Kommunen Niedersachsens seien bereits eine große Anzahl von Projekten umgesetzt worden, die laut Wenzel „Mut machen und als gutes Beispiel“ taugen und von denen in Paris berichtet werden soll. Niedersachsen habe sich viel vorgenommen, wolle seinen Anteil leisten und ein Energie- und Klimaschutzgesetz entwickeln, das viel Akzeptanz erhalten soll. Dazu sei es wichtig, Akteure wie Stadtwerke, Kommunen, Landwirte und Energiegenossenschaften im Boot zu behalten.

Foto 1: Ulrike Merten-Hamann

Foto 2: Klaus Suchland

Foto 3: Stefan Wenzel

 

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