„Digitalisierung ist eine unsichtbare Revolution“Olaf Lies: „Ideale Bedingungen für Investitionen“
Bückeburg (mm-08.04.16). Am Dienstagabend haben Landrat Jörg Farr und Wirtschaftsminister Olaf Lies während des Schaumburger Wirtschaftsforums im Großen Rathaussaal den Innovationspreis 2015 an die Preisträger überreicht (wir berichteten am Dienstag). Bevor Olaf Lies über „Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Mittelstand“ referiert hat, sprach Landrat Jörg Farr über die aktuelle Situation im Landkreis Schaumburg.
„Eine gute Wirtschaftspolitik muss dazu beitragen, Rahmenbedingungen für Investitionen zu schaffen, muss diese positiv unterstützen“, sagte Farr. In Schaumburg dienen dazu unter anderem Innovationsberatung und Technologietransfer, Investitionsförderung, eine aktive Wirtschaftförderung und eine angemessene Infrastruktur, „zum Beispiel ein leistungsfähiges Straßennetz und die Breitbandversorgung“.
Der Landkreis, so Farr, habe sich dafür eingesetzt, dass Innovationen gefördert werden, wie sie tagtäglich auch für kleine und mittlere Unternehmen wichtig sind. Der Landrat nannte beispielhaft Optimierung der Produktionsabläufe, Fragen des Produktdesigns, Erstellung von Marketingkonzepten. „Ich möchte allen Unternehmern Mut machen, sich mit Neuerungen auseinanderzusetzen“, so Jörg Farr.
Für eine direkte Investitionsförderung habe der Landkreis jährlich 300.000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Die Fördermittel kommen Unternehmen unter der Voraussetzung zugute, dass Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Landrat konnte stolz mitteilen, dass in den letzten sechs Jahren die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse um 5.000 angestiegen ist. Im Gegenzug ist die Arbeitslosigkeit von 14 Prozent in 2005 auf aktuell 6,6 Prozent gesunken.
Für Jörg Farr belegen diese Zahlen die gute Wirtschaftsentwicklung im Landkreis, die von der Investitionstätigkeit vieler Betriebe getragen wird. „Wir kümmern uns um große Betriebe, wollen sie halten und stärken – und kümmern uns intensiv um kleine und mittlere Unternehmen!“
Trotz idealer Rahmenbedingungen mit einer zum Teil sehr guten wirtschaftlichen Lage und niedrigen Zinsen hat Olaf Lies, der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SPD), eine gewisse Zurückhaltung der Unternehmen bei den Investitionen festgestellt. Niedersachsen werde eine Bundesratsinitiative starten, um mit einer „Forschungsprämie“ die Unternehmen zu reizen, in Innovationen zu investieren. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen und das Handwerk brauchten eine Entwicklung.
„Große Unternehmen sind wichtig für die Standorte Niedersachsen und Europa, aber der Mittelstand macht die Stärke unseres Landes aus – es ist unsere Aufgabe, für unsere Unternehmen internationale Märkte und Kooperationspartner zu finden“, so der Minister.
Die Digitalisierung, so Olaf Lies, mache vor nichts halt, alle Daten würden gesammelt. „Die Digitalisierung ist eine unsichtbare Revolution; sie geschieht im Verhältnis zur Dampfmaschine unauffällig – eine Ablehnung hilft nicht, wir müssen wachsam damit umgehen“. Lies betonte, „dass wir neue Technologien nicht als Letzter anwenden können“. Ohne Innovation gebe es keine Produktionssteigerung. Die Gesellschaft geht nach den Worten des Wirtschaftsministers allerdings sehr sorglos mit der Privatsphäre und den Daten um. Im Bereich der IT-Sicherheit gebe es noch eine Menge zu tun.
Foto 1: Olaf Lies, der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Foto 2: Landrat Jörg Farr
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