Rettung aus höchster GefahrÜbung der Feuerwehr und des Rettungsdienstes
Bückeburg (mm-16.06.16). Als im Sommer vergangenen Jahres der Dachstuhl des Jetenburger Hofs in Bückeburg brannte, wurde für die Bückeburger Feuerwehr Großalarm gegeben (wir berichteten). Alle Einsatzfahrzeuge aus dem Feuerwehrhaus in der Röntgenstraße rückten aus. Zur Unterstützung rückten Löschzüge aus Rinteln und Stadthagen sowie Kräfte von fünf weiteren Ortsteilfeuerwehren an. An dem neunstündigen Großeinsatz bei über 30 Grad Celsius Außentemperatur waren auch acht Kräfte der Bundeswehr-Feuerwehr Bückeburg beteiligt. Auf Anforderung der Einsatzleitung unterstützten die Kräfte der Bundeswehrfeuerwehr die ehrenamtlichen Brandschützer mit zusätzlichen Atemschutzgeräteträgern bei dem Brand.
Als Dienstagabend aus dem Unterkunftsgebäude Block B in der Jägerkaserne dichter Rauch drang und mehrere Soldaten am Fenster um Hilfe riefen, rückten sofort die Einsatzkräfte der Bundeswehr-Feuerwehr aus der Schäferkaserne mit drei Fahrzeugen aus. Zeitgleich ging auch der Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt, dem Rettungsdienst sowie der Örtlichen Einsatzleitung Rettungsdienst ein.
Allerdings handelte es sich bei dieser Einsatzmeldung nur um die Halbjahresabschlussübung der Schwerpunktfeuerwehr. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst standen einsatzbereit auf dem Neumarktplatz in Bereitstellung, als die Leitstelle den Alarm auslöste. „Wir wollten das Zusammenspiel mit den Kräften der Bundeswehr-Feuerwehr an diesem Abend proben“, berichtete Ortsbrandmeister Torsten Buhrmester.
Der Brandmeister vom Dienst, Christian Rust, war als erstes an der Einsatzstelle angekommen. Sofort erkundete er die Einsatzstelle. Ein Soldat berichtete ihm von einem brennenden Zimmer im 2. Obergeschoss. Bei der Erkundung stellte Rust fest, dass insgesamt 10 Personen in allen 3 Etagen und im Dachgeschoss in Gefahr sind. Während die ersten Löschfahrzeuge an der Einsatzstelle eintreffen, passiert das Unvorhersehbare. Eine Person aus dem 2. OG ist durch die Hitzeeinwirkung so massiv gefährdet und springt in Panik aus dem Fenster. „Trotz aller Beruhigungsversuche durch die Einsatzkräfte ist so etwas nicht immer vermeidbar“, erläutert Übungsplaner Jörn Bielinski, der diesen Zwischenfall eingespielt hatte.
Nun ist Eile geboten. Während ein Trupp der Bundeswehr sofort die Erstversorgung der gesprungenen Person übernimmt, bauen Bückeburger Feuerwehrleute das Sprungpolster auf. Hierbei handelt es sich um ein großes Luftkissen, in das Personen in höchster Not springen können. Die richtige Entscheidung, wie sich wenige Sekunden später herausstellt, als ein zweiter Bewohner, dargestellt durch eine Puppe, aus dem Fenster in das Sprungpolster springt. Abgesehen von der Rauchvergiftung bleibt er unverletzt und kann sofort dem eingetroffenen Rettungsdienst übergeben werden.
Die Örtliche Einsatzleitung hat unterdessen zusammen mit der Rettungswagenbesatzung und Feuerwehrleuten eine Verletztenablage eingerichtet. Alle geretteten Personen werden von einem Leitenden Notarzt einem Kurzcheck unterzogen und dann in verschiedene Klassifikationen eingeteilt. „Hierdurch wird bei einem Notfall mit vielen Verletzten sichergestellt, dass die Geretteten nach der Schwere ihrer Verletzungen versorgt werden können“, so Christian Hoffmann, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst bei der Übung.
Unterdessen dringen die ersten Einsatzkräfte unter Atemschutz über zwei Treppenhäuser in das Gebäude ein. Hierbei arbeiten die Atemschutztrupps der Freiwilligen Feuerwehr und der Bundeswehr-Feuerwehr zusammen. Gemeinsam werden die Räume in den Fluren der ersten und zweiten Etage abgesucht, um weitere Personen zu retten.
Zeitgleich ist die Drehleiter an der Vorderseite in Stellung gegangen um die Personen nach und nach aus dem Gebäude zu fahren. Zeitgleich retten die Kräfte der Bundeswehr-Feuerwehr eine Person aus dem 1. Obergeschoss von der Rückseite mit einer Steckleiter. Inzwischen haben weitere Einsatzkräfte die Wasserversorgung sichergestellt und die Brandbekämpfung im Gebäude aufgenommen. Nach der Rettung aller Personen aus dem Gebäude werden die Räume noch einmal kontrolliert.
Ungefähr eine Stunde nach Übungsbeginn kann der Einsatzleitwagen an die Leitstelle melden: „Feuer aus, alle Personen dem Rettungsdienst übergeben – Übungsende!“ Nachdem alle Geräte abgebaut wurden, erfolgte eine kurze Auswertung der Übung. Die Übungsbeobachter zeigten sich ebenso zufrieden wie der Übungsleiter Jörn Bielinski. Als Problem erwies sich während der Übung, dass Bundeswehr und Freiwillige Feuerwehr eine unterschiedliche Funktechnik verwenden und dadurch nicht optimal kommunizieren konnten. „Ich hoffe, dass wir das Problem bald beheben können“, meinte Marcus Bahr.
An der Übung waren 32 Einsatzkräfte mit 7 Fahrzeugen der FF Bückeburg-Stadt und 8 Kräfte der Bundeswehr Feuerwehr mit 3 Fahrzeugen beteiligt. Unterstützt wurden sie von einer zweiköpfigen Rettungswagenbesatzung des DRK und 3 Einsatzkräften der Örtlichen Einsatzleitung Rettungsdienst. Foto: Titze/FW
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