Lagerhalle mit über 800 Tonnen Stroh im Vollbrand250 Feuerwehrleute verhindern Übergreifen auf andere Objekte
Niedernwöhren (mm-16.07.16). Am Donnerstag, 14. Juli, ist die Freiwillige Feuerwehr der Samtgemeinde Niedernwöhren gegen 20.20 Uhr zu einem Gebäudebrand im Hafen Wiehagen bei Niedernwöhren gerufen worden. Die ersten eintreffenden Kräfte stellten fest, dass Stroh in einer Lagerhalle brannte und erhöhten Aufgrund der Ausmaße des Brandes die Alarmstufe umgehend auf Brand 3 – die höchste Einsatzstufe. In der Halle mit den Abmessungen von 45 Meter x 65 Meter waren etwa 800 Tonnen bis 1000 Tonnen Stroh eingelagert.
Wenige Meter nördlich von der Lagerhalle stehen eine Produktionshalle, die mit dem Brandobjekt über eine Überdachung von Zufahrtswegen verbunden ist und in der das Stroh zu Strohpellets verarbeitet werden sollte, Silos sowie Bäume und Büsche auf der südlichen Seite. Neben der eigentlichen Brandbekämpfung bestand ein wesentliches Ziel in der Verhinderung der Brandausbreitung mittels mehrerer Riegelstellungen. Der Einsatz wurde in vier Brandabschnitte und einem Bereitstellungsraum eingeteilt. Der Führungsstab kam während des Einsatzes zu mehreren Lagebesprechungen zusammen, um getroffene Maßnahmen und Erfolge sowie das weitere Vorgehen zu besprechen.
Zu Spitzenzeiten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde mit zehn Feuerlöschkreiselpumpen über 15 parallele B-Leitungen mindestens 15.000 Liter Löschwasser pro Minute aus dem etwa 100 Meter entfernten Mittellandkanal mit 10 Feuerlöschkreiselpumpen gefördert, also mindestens etwa 15 Tonnen Wasser pro Minute, und über zwei Hubrettungsbühnen Stadthagens und Lahdes, der Drehleiter Bückeburgs, drei weiterer Wasserwerfer und diverser B-Rohre als Riegelstellung aufgebracht.
Um die Löschwirkung zu verbessern, wurden Netzmittel, die die Eindringtiefe des Löschwassers in die unteren Strohschichten erhöhen, eingesetzt. Auch die Sprinkleranlage der Halle wurde von den Einsatzkräften eingespeist. Im späteren Verlauf kam auch ein Lösch-Unterstützungs-Fahrzeug 60 der Berufsfeuerwehr Hannover an mehreren Stellen in der einsturzgefährdeten Halle zum Einsatz. Es handelt sich dabei um ein mit einem Dieselmotor ferngesteuertes Raupenfahrzeug, das etwa 2.500 Liter Wasser pro Minute fein verstäubt auf den Brandherd auftragen kann und so eine gute Löschwirkung erzielt, ohne Einsatzkräfte in Gefahr zu bringen. Die Feuerwehr setzte auch diverse Beleuchtungsmittel an der weit ausgedehnten Einsatzstelle ein.
Im Einsatz waren etwa 40 Atemschutzgeräteträger mit schwerem Atemschutz. Die Ortsfeuerwehr Nordsehl-Lauenhagen richtete eine zentrale Atemschutzüberwachung ein. In den frühen Morgenstunden des Freitags konnten die ersten Kräfte bereits entlassen werden. Die eingesetzten Einsatzkräfte arbeiteten im Schichtbetrieb. Im späteren Verlauf halfen insgesamt sechs Bagger und Radlader, das Stroh aus der Halle zu befördern und auf einer nahe gelegenen freien Fläche zu verteilen, um dann die einzelnen Glutnester gezielt abzulöschen. Darunter waren auch Kräfte des Ortsverbandes Stadthagen des Technischen Hilfswerkes.
Neben der Nähe zum Mittellandkanal, die eine gute Versorgung mit Löschwasser garantierte, dem entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte, und dem starken Aufgebot sorgten auch die guten Ortskenntnisse der Kameradinnen und Kameraden dafür, dass eine Brandausbreitung auf die benachbarte Halle und angrenzende Pflanzen verhindert werden konnte. Neben inzwischen zahlreichen Übungen in den vergangenen Jahren wird die ganze Anlage regelmäßig bei der Grundausbildung genutzt.
Die Umweltschutzeinheit Schaumburg unterstützte mit der Bereitstellung von Atemschutzgeräten und Reserveflaschen und nahm mehrere Schadstoffmessungen von Löschwasser und der Rauchwolke vor. Es wurden keine gefährdenden Schadstoffkonzentrationen gemessen. Eine günstige Windrichtung trieb zudem die beim Brand entstandenen Rauchgase von einer benachbarten Wohnsiedlung weg.
Im Einsatz waren bis in die frühen Morgenstunden am Freitag insgesamt etwa 250 Feuerwehrfrauen und -männer der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Niedernwöhren, der Ortsfeuerwehren Bückeburg-Stadt, Enzen, Helpsen, Hespe-Hiddensen, der Schwerpunktfeuerwehr der Stadt Stadthagen, des Fernmeldezuges des Kreisfeuerwehrverbandes Schaumburgs, der technischen Einsatzleitung des Kreisfeuerwehrverbandes Schaumburgs, der Umweltschutzeinheit des Kreisfeuerwehrverbandes Schaumburgs, des Teams Presse des Kreisfeuerwehrverbandes Schaumburgs, der Flughafenfeuerwehr des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Achum mit einem Flughafenlöschfahrzeug, der Löschgruppe Lahde der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Petershagen aus dem benachbarten Bundesland Nordrhein-Westfalen, sowie zehn Einsatzkräfte des Ortsverbandes Stadthagens des Technischen Hilfswerkes (THW), sowie 64 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit dem DRK Einsatzzug Schaumburg und dem Betreuungszug sowie Polizei. Bis Freitagnachmittag gegen 14 Uhr ist keine Person zu Schaden gekommen. Foto: Michael Jedamzik/FFW SGM Niedernwöhren
Foto 1: Durch den enormen Einsatz an Wasser gelingt es, die Produktionshalle und angrenzende Silos zu halten.
Foto 2: Ein Radlader des THW schafft Zugangsöffnungen zum Brandgut.
Foto 3: Das Lösch-Unterstützungs-Fahrzeug 60 beginnt die Brandbekämpfung im Innern der Lagerhalle.
Foto 4: Auch in der Nacht werden die Löscharbeiten fortgesetzt.
Foto 5: Durch die geöffneten Seitenwände löscht ein Schaum-Wasserwerfer.
Foto 6: Ein schwerer Bagger beginnt mit der Demontage der Halle.
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