Feuer, Blaulicht und ExplosionenAktionstag der Feuerwehr ein großer Erfolg
Bückeburg (mm-07.09.16). Aus der Motorhaube eines verunfallten Pkw dringt erst leichter Brandrauch, dann schlagen plötzlich Flammen aus der Motorhaube. Sofort rückt das Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt an und zwei Feuerwehrleute, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, bekämpfen den Brand. Dabei werden sie von zahlreichen Zuschauern umringt. Im Gegensatz zum realen Einsatzfall waren diese Zuschauer am vergangenen Sonntag erwünscht. Bei dem simulierten Fahrzeugbrand handelte es sich nur um eine Vorführung im Rahmen des Aktionstages der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt. Deshalb standen die zwei Atemschutzgeräteträger im Anschluss auch den Besuchern Rede und Antwort.
Der gesamte Marktplatz war von 13 bis 17 Uhr von der Feuerwehr mit Leben gefüllt wurden. Die Farbe „Rot“ dominierte zwischen Schlosstor und Bahnhofstraße. Auch ein Tupfen „Blau“ war präsent. Diese Farbnuance kam von den Helfern des Technischen Hilfswerks Ortsverband Rinteln, die zusammen mit Kräften der Feuerwehr Rodenberg die Präsentation der Höhenrettungsgruppe Schaumburger Land durchführten. Mit der Bezeichnung „Aktionstag“ haben die Bückeburger Feuerwehrleute kein leeres Versprechen gesetzt, sondern es passte zu der vierstündigen Veranstaltung. Auf dem gesamten Marktplatz war ständig Bewegung. Neben den Vorführungen der Höhenretter und des Fahrzeugbrandes gehörten auch Brandschutzdemonstrationen dazu.
Hierbei konnten die Besucher einmal den Umgang mit einem Feuerlöscher unter fachmännischer Anleitung üben. Zwar waren die Erwachsenen anfänglich etwas zurückhaltend, aber die Kinder zeigten den Großen, wie es geht. Eine große Aufmerksamkeit erzeugte die Explosion einer Spraydose. Auch ein Topf mit heißem Fett geriet in Brand. „Mit einem Topfdeckel oder einer Löschdecke den Topf vorsichtig abdecken und so dem Feuer den Sauerstoff entziehen, ist der richtige Löschweg“, erklärte Ortsbrandmeister Oliver Witt. Der neue Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr moderierte den gesamten Veranstaltungstag in professioneller Art und Weise.
Die erfahrensten Feuerwehrleute der Schwerpunktfeuerwehr, die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung, begutachteten die Demonstration vor dem Schlosstor genau. Sie konnten von zahlreichen Einsätzen berichten, wo durch das falsche Verhalten Feuerwehreinsätze ausgelöst wurden. Sie waren aber nicht nur zum Zuschauen gekommen. Sie hatten das älteste noch erhaltene Löschgerät aus Bückeburg mitgebracht: Eine pferdegezogene Handdruckspritze von 1897 präsentierten sie vor dem Marktbrunnen. Sie steht normalerweise zusammen mit dem historische Tanklöschfahrzeuge „TLF 24 Löwe“ im Museum der Hilfsorganisationen der Scheier Straße, das der Oldtimerverein der Wehr betreibt. Natürlich durfte auch das mächtige Tanklöschfahrzeug nicht fehlen, das vor der Hofapotheke präsentiert wurde.
Neben dem Löwen war der Nachfolger, ein Unimog Tanklöschfahrzeug mit 2400 Liter Wassertank, zu sehen, das die Bückeburger Wehr seit 1996 einsetzt. Natürlich konnten beide Fahrzeuge an diesem Tag ausführlich besichtigt werden. Das zweite Tanklöschfahrzeug und das große Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 sowie die kleineren Führungs- und Logistikfahrzeuge reihten sich in die Ausstellung ein und wurden von den Besuchern begutachtet.
Ein weiterer Transportanhänger der Wehr diente ebenfalls als Werbesäule. Hier wurden zahlreiche Bilder aus dem Alltag der Wehr sowie über Förderprojekte des Fördervereins vorgestellt. Hier fand man auch Bilder der Führungskräftefortbildung vom Vortag oder der Alarmübung drei Tage vorher. „Die umfangreichere Vorstellung mit diversen Gerätschaften rund um den Marktbrunnen musste leider dem Wetter zum Opfer fallen“, bedauerte Ortsbrandmeister Witt. Mehrfach setzte vor Beginn und während der Veranstaltung Regen ein. „Glücklicherweise kam gegen 15 Uhr die Sonne heraus und lies die letzten zwei Veranstaltungsstunden zu einem Spätsommererlebnis werden“, so Witt.
Während auf einer Seite des Schlosstors der Einsatzleitwagen präsent war, lud auf den anderen Seite die Kinder- und Jugendfeuerwehr zum Mitmachen ein. Die Jüngsten der Wehr, die Feuerfüchse, hatten eine Mal- und Bastelstraße vorbereitet, die rege genutzt wurde. „Am Glücksrad war der Andrang phänomenal groß und wurde zum Dauerbrenner“, berichtete Kinderfeuerwehrbetreuer Nicolai Kalkbrenner. Ebenfalls groß war der Andrang bei der Jugendfeuerwehr. Die Klassiker „Zielspritzen und Wasserflipper“ sowie der Geschicklichkeitstest „Heißer Draht“ waren wie immer gefragte Spiele. Aber auch die Erklärung von Boris Mühlhausen zur Rauchausbreitung und die Bedeutung von Rauchmeldern waren stets gefragt.
Dicht umringt war ein roter Polo in der Mitte des Platzes. Hinter dem Unfallfahrzeug stand der moderne Rüstwagen der Feuerwehr mit seinen unzähligen Werkzeugen und Gerätschaften. Ein Teil hiervon war vor dem Fahrzeug bereit gelegt wurden. „Bei einem Verkehrsunfall richten wir einen Ablageplatz ein, wo alle erforderlichen Geräte griffbereit liegen“, erklärte der Ausbildungsleiter für Technische Hilfeleistung, Andre Märtens. Er hatte mit seinen Männern den Platz aufgebaut, und so konnten die Besucher von Beginn an bei einem Unfallszenario dabei sein. Gegen 13.40 Uhr fand die erste Vorführung an dem Fahrzeug statt. Die Einsatzkräfte führten eine Erstversorgung des verletzten Beifahrers durch und sicherten das Fahrzeug gegen Verrutschen. Anschließend entfernten sie die Tür mit dem Hydraulischen Spreizer. An dieser Stelle legten die Feuerwehrleute eine Pause ein, damit die Besucher sich das Szenario genau anschauen konnten. Zwei Stunden später wurde dann das Dach geöffnet und der Fahrer von den Feuerwehrleuten aus dem Fahrzeug gerettet.
Mit einem lauten Tatü-Tata endete um 17 Uhr der Aktionstag. Wenige Minuten später setzte ein kräftiger Platzregen ein. „Da haben wir nochmal Glück gehabt“, war die Meinung der Feuerwehrleute zu dem Regenguss. „Ich denke, wir könnten solch eine Aktion zur Tradition werden lassen“, meinte Oliver Witt. Spätestens in zwei Jahren wird die Feuerwehr wieder kommen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ihren 150. Geburtstag zu feiern. Foto: Titze, Stadtpressewart Feuerwehr Bückeburg
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