„Hohes Einkommen, hoher Energieverbrauch“
Vortrag von Dr. Michael Kopatz auf dem Solartag

Solartag Dr. Kopatz 09.01.17Bückeburg (mm-09.01.17). Dr. Michael Kopatz (45), Diplom Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt Umweltpolitik, hat zum Abschluss des vom Unternehmen Ahrens Solartechnik ausgerichteten Solartags am Samstagnachmittag zum Thema: „Damit wir tun, was wir für richtig halten“ referiert. Beim Klimaschutz sei es wie bei einer Diät. Die ersten Kilos purzeln ziemlich schnell, und dann wird es schwierig. Von dem Ziel „1,5 Tonnen je Einwohner im Jahr“ sei man noch ziemlich weit entfernt; denn zurzeit emittiere der Deutsche durchschnittlich zehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr.

Über 90 Prozent der Bundesbürger würden sich für den Klimaschutz aussprechen, um dann mit dem Auto zum nächsten Flughafen zu fahren. Es werde so viel geflogen wie nie zuvor. Dann würde schon mal ein Grill für 800 Euro gekauft, auf dem nicht selten Würstchen zum Dumpingpreis liegen. Da es Fleisch in Massen gäbe, sei Hackfleisch nicht teurer als Katzenfutter. Schädlich sei auch die „Neigung zur Expansion“. So lebten zu viele Menschen in zu großen Wohnungen, die alle beheizt werden müssten. Als „Gipfel des Wahnsinns“ bezeichnete der Sozialwissenschaftler die SUVs. Der Treibstoffbedarf steige jährlich an. Kühlschränke würden immer größer und die Fernseher seien so groß, dass der empfohlene Sitzabstand nicht mehr eingehalten werden könnte. „Je mehr Einkommen, desto höher der Umweltverbrauch“, so Kopatz.

Allein mit technischen Innovationen sei der Ressourcenverbrauch nicht zu stoppen. Dr. Michael Kopatz möchte die Strukturen ändern, nicht die Menschen. So seien inzwischen Elektrogeräte, Häuser und Autos effizienter geworden, weil die gesetzlichen Standards nach und nach erhöht wurden. So begrenze die Standby-Verordnung der EU den Maximalverbrauch von elektrischen Geräten auf 0,5 Watt, wenn sie scheinbar ausgeschaltet waren.

„Statt nur mit moralischen Appellen von den Bürgern das ‚richtige‘ Verhalten einzufordern, ist es viel effektiver, die Standards zu erhöhen und die Produktion zu verbessern“, so Kopatz. „Kein Ausbau von Flughäfen, keine Zunahme von Starts und Landungen, Stopp für einen weiteren Straßenausbau und Reduzierung der Stellplätze für Autos in den Städten“, lauten seine Forderungen an den Gesetzgeber. „Die Politik muss die Richtung vorgeben, der Bürger diese Richtung einfordern – wir brauchen Widerstand, wenn die Energiewende ausgebremst wird“, so Dr. Michael Kopatz zum Ende seines Vortrags.

Foto 1: Dr. Michael Kopatz: „Wir brauchen neue Standards und Limits vom Gesetzgeber.“

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