Vorlesevergnügen mit Gisa Pauly
Autorin stellt Sylt-Krimi „Gegenwind“ vor

Bückeburg (sc-24.03.17). Am Donnerstagabend zur besten Fernsehzeit lud die Stadtbücherei Bückeburg zu leckeren Häppchen und Sekt ein. Anlass war eine Lesung der bekannten und erfolgreichen Autorin Gisa Pauly. Ihr bereits zehnter Band der Krimiserie um „Mamma Carlotta“ mit dem Titel „Gegenwind“ lockte viele – vorwiegend weibliche – Leser in die gemütlichen Räume der Bibliothek an der Schulstraße. Kathrin Bormann, die Leiterin der Bücherei, erzählte, dass sie über die Landesbibliothek in Lüneburg jedes Jahr die Möglichkeit haben, sich von ausgewählten Autoren diejenigen auszusuchen, die sie gern vor Ort in Form einer Lesung präsentieren würden. Das ist für die heimischen Bücherfans die Chance, ihre Lieblingsautoren einmal persönlich zu treffen, vielleicht die eine oder andere Frage zu stellen und einen angenehmen Abend zu verbringen. So begrüßte Kathrin Bormann neben Maria Rosa Pruneddu von der Hofbuchhandlung Frommhold dieses Mal die Krimiautorin Gisa Pauly.

Die Autorin las aus ihrem Buch „Gegenwind“, einem Syltkrimi, vor. In diesem Buch ermittelt Mamma Carlotta, die Protagonistin, zwar ungewollt, aber nicht ungern in einem Mordfall, der sich während des Syltlaufes ereignet hat. Carlotta, selbst kein großer Fan von Sport, eher von leckerem Essen und Rezepten, weiß sofort, dass Sport Mord bedeutet und macht sich – zusammen mit ihren Freunden, dem Wirt Tove und dem Strandwächter Fiete – auf die Spur des Mörders. Was eigentlich eher Sache ihres Schwiegersohnes Erik, einem Kommissar, ist, der zudem Carlottas Freunden nicht gerade wohlgesonnen ist und sie selbst auch lieber am Herd, als auf Spurensuche sehen würde. Natürlich gibt es viele Verwicklungen und humorige Momente, so dass am Ende Mamma Carlotta wieder beruhigt nach Hause in ihr schönes Umbrien reisen kann.

Das Buch besticht nicht nur durch Kriminalistik, gepaart mit Humor, sondern auch durch seine leckeren Kochrezepte, so dass die Leser alles nachkochen können. Gisa Pauly berichtete, dass sie immer wieder nach den Rezepten gefragt wurde und sich deshalb entschlossen habe, diese auch mit in die Geschichten zu integrieren. Der Verlag war von der Idee ebenfalls sehr angetan und so sammelte sie eigene Rezepte, bekam einiges von Freunden und verfügt auch über gute Kontakte zu italienischen Restaurants, so dass eine Auswahl an schmackhaften Gerichten zur Verfügung stand.

Wie entsteht nun also so ein Buch? In einer Anekdote berichtete Pauly, dass sie mit einer anderen Autorin eine Lesung veranstaltete und dort von einer Zuhörerin gefragt wurde, ob sie immer wisse, wer der Mörder sei. Erschien ihr zuerst die Frage als unsinnig, denn „natürlich weiß ich, wer der Mörder ist, ich schreibe schließlich das Buch“, da belehrte sie ihre Kollegin eines besseren. Diese meinte nämlich „ach nein, ich lasse die Personen im Buch sich erst einmal entwickeln und gucke dann, wie es mir am besten gefällt“. Auch eine Möglichkeit zu schreiben. Dann berichtete sie, wie akribisch sie sich auf so eine Bücherreihe vorbereitet: Jede Person aus dem Buch bekommt als erstes einen Lebenslauf. So gehen keine Informationen verloren und die Handlungsstränge können sich über mehrere Bände fortsetzen. Außerdem entwickelt sich durch den Lebenslauf auch der Charakter einer Person und man gewinnt ein Verständnis für sein Handeln.

Das Schwierigste sei jedoch die Namensfindung, damit tue sie sich eher schwer, meinte Pauly. Der Name muss beim Leser eine Emotion für den Protagonisten auslösen, außerdem muss er in die Zeit passen, in der die Person geboren wurde und landestypisch und charakteristisch sein. Und um dem Publikum zu verdeutlichen wie sie es meint, berichtete sie, dass sie – neben der sehr erfolgreichen Reihe von „Mamma Carlotta“ – auch „Stand Alones“, also Einzelbände, die in sich abgeschlossen sind, schreiben würde.

So schreibt sie gerade an einem Italienkrimi aus Siena, in dem eine Frau die Hauptrolle spielt. Und für eben diese Frau fehle ihr noch der passende Name. Sie schlug vor, dass die Zuhörer doch einmal ein paar Vorschläge machen könnten. In der Stadtbücherei begann sofort die begeisterte Suche nach einem passenden Namen und so manchem wurde jetzt klar, was man doch beachten muss, wenn man ein Buch schreibt und wie viel Gedankenwerk hinter so einem Buch steht. Wie kam Gisa Pauly zum Schreiben? Auch diese Frage löste sie auf, in dem sie berichtete, dass sie vormals als Lehrerin tätig war, irgendwann das Lehren aber als nicht mehr so spannend empfunden und ins Schreibfach gewechselt habe. So schrieb sie bereits für Fernsehserien, bevor die „Mamma Carlotta“ Reihe ins Leben gerufen wurde.

Alles in Allem war es ein wunderbar entspannter Leseabend, der geprägt wurde durch eine hervorragende Organisation seitens der Stadtbücherei und Kathrin Bormann zusammen mit der Hofbuchhandlung Frommhold und einer sehr sympathischen und humorvollen Gisa Pauly, die allein durch das Einbeziehen der Zuhörer die Veranstaltung zu einem Lesevergnügen werden ließ. Das Buch „Gegenwind“ ist erschienen im Piper Verlag, hat 480 Seiten und kostet 9,99 Euro. Weitere Bücher aus der Reihe, sowie Einzelbände und ein „Mamma Carlotta“ Kochbuch sind ebenfalls im Verlag erschienen. Zudem gibt es auch Hörbücher. Im Mai kommt dann der elfte Band in die Buchhandlungen.

Ein Dank geht an den Förderverein der Stadtbücherei, die Büchereizentrale und das Land Niedersachsen, die gemeinsam diese Lesung möglich gemacht haben. Die Stadtbücherei plant weitere Lesungen und lädt alle interessierten Leser und Leserinnen ein, diese Veranstaltungen in einem angenehmen Ambiente zu besuchen. Lassen Sie sich gern vormerken über einen Newsletter oder halten Sie die Augen auf – es lohnt sich!

Foto 1: Lesung mit Gisa Pauly

Foto 2: Kathrin Bormann (l.) und Maria Rosa Pruneddu (r.) begrüßen die Autorin Gisa Pauly in der Stadtbücherei.

Foto 3: „Gegenwind“ ist bereits der zehnte Band der Krimiserie um „Mamma Carlotta“.