Kleine Pausen im Alltag einlegen!
Vortrag „Stressbewältigung“ in der „Bückeberg-Klinik“

Bad Eilsen (sc-21.06.17). Dipl.-Psychologe Jens Hendriksen referierte in der „Bückeberg-Klinik“ an der Wiesenstraße in Bad Eilsen zum Thema „Stressbewältigung“. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragsraum zeigte sich schnell, dass dieses Thema großen Anklang fand. Fast jeder hat mit Stress zu tun – sei es positiv oder negativ. Was ist also Stress? Mit dem Begriff „Stress“ bezeichnet man eine Überforderung der Situation, z. B. durch Pflege von Angehörigen, dem Arbeitgeber, aber auch eine Unterforderung, wenn man z. B. berentet ist oder arbeitslos.

Stress bedeutet, dass man sich von einer Anforderung, die vor einem liegt, überfordert fühlt. Das gesamte Gleichgewicht ist gestört und die eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung werden überschritten. Früher kannte man das Wort gar nicht, man sprach dann von „Überlastung“ oder auch von „viel um die Ohren haben“. Der Begriff „Stress“ kommt aus dem englischen, und zwar aus der Materialforschung. Das Material wird überstrapaziert und erreicht damit den Stresspunkt.

Stress löst Gedanken und Gefühle aus. Ruhige Gedanken werden durch Stress beeinflusst, der Körper reagiert darauf. Stress – Stressauslöser – Stressreaktionen in a) körperlich, b) emotional und c) kognitiv. Körperlich äußert sich Stress durch den Anstieg von Blutdruck, Muskelanspannung, Steigerung von Atemfrequenz, Blutgerinnung und Schweißsekretion. Dafür sinken die Verdauungstätigkeit und die Sexualfunktion. Warum macht der Körper so etwas? Gehen wir 6000 Jahre zurück, dann erforderte die Lebenssituation eine erhöhte Bereitschaft. Der Körper war auf Hochspannung, das war überlebensnotwendig. Alles war auf „Flucht“, „Angriff“ oder „Verteidigung“ ausgerichtet.

Heute benötigen wir das zwar nicht mehr, aber der Körper ist immer noch in einer Bereitschaftshaltung. Wenngleich dieselbe Situation bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Reaktionen auslösen kann, da jeder Mensch anders mit einer Situation umgeht. Kurzfristiger Stress schadet dem Körper nicht. Langfristig jedoch kann es zu Erkrankungen kommen, wie z. B. Burn-Out, Verspannungen oder ähnlichem. Emotional ist die Stressreaktion Angst, Ärger und Wut, Schreck, Nervosität, sich unsicher fühlen, überfordert und gereizt sein. Gedanklich zeigt es sich durch eine Leere im Kopf, Fluchtgedanken und ein Absinken der Konzentration.

Hendriksen stellte als Beispiel eine Waagschale vor: auf die eine Seite kommen alle Belastungen. Auf die andere Seite stellt man sich vor, was man selbst dazu getan hat, um sich zu regenerieren. Ist die Waage ausgeglichen? Gut! Wenn nicht, überlegen Sie, was Sie tun können, um die zweite Waagschale zu füllen. Ein Tipp von Hendriksen ist, alle Anforderungen in drei Teile aufzuteilen: 1.) Dinge, die man zeitnah erledigen muss. 2.) Dinge, die nicht überlebensnotwendig sind, die warten können. 3.) Dinge, die man weiterleiten kann an andere, die man nicht selbst erledigen muss. Stichwort: „Vernetzung“. Es ist also durchaus hilfreich, auch einmal etwas liegenzulassen und Dinge entspannter anzugehen.

Einen guten Ausgleich schafft man sich auch mit Hobbies und kleinen Pausen im Alltag oder zum Beispiel mit Entspannungstechniken, wie Progressiver Muskelentspannung, Yoga oder Autogenem Training. Sport an sich ist auch sehr wichtig, weil sich dadurch Anspannungen im Körper lösen. Ein Austausch mit anderen Menschen oder auch die Hilfe von Psychologen kann helfen, mit der Stressbelastung besser umzugehen.

Foto 1: Jens Hendriksen im Gespräch mit ratsuchenden Patienten

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=32544

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