Dank und Geld für eine „wertvolle Aufräumarbeit“27. Kunstbazar der AWO zugunsten des Frauenhauses
Bückeburg (mm-14.11.17). „Es ist beeindruckend, wie vielen Frauen und Kindern auch im letzten Jahr wieder im Frauenhaus geholfen werden konnte – es ist ein Segen, dieses Frauenhaus bei uns im Landkreis zu haben“, meinte Bückeburgs stellvertretender Bürgermeister Horst Schwarze während der Eröffnung des 27. Kunstbazars der AWO zugunsten des Frauenhauses in Stadthagen. Mehr als 20 Künstler haben ausgestellt und 20 Prozent ihrer Erlöse für das Frauenhaus gespendet. Das Duo „Little Jazz“ hat einmal mehr für die passende musikalische Umrahmung gesorgt.
„Ein Lichtblick an diesem grauen Tag“, hatte der Heinz-Gerhard Schöttelndreier, Vorsitzender des AWO-Kreisverbandes Schaumburg, die Gäste am Sonntagvormittag in der Landfrauenschule („schönste Liegenschaft des gesamten Landkreises“) zur Eröffnung des Kunstbazars begrüßt, darunter auch den Bundestagsabgeordneten Maik Beermann, den Landtagsabgeordneten Karsten Becker, die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm und Horst Schwarze.
Seit 30 Jahren besteht das Frauenhaus, eine Zufluchtsstätte für Frauen und Kinder. Die Finanzierung sei, so Schöttelndreier, zwar eine freiwillige Aufgabe des Landkreises, sei inzwischen aber mehr als Pflichtaufgabe im Bewusstsein der Politik verankert. Mit dem Zuschuss des Landkreises und einer kleineren Zuwendung des Landes sei die Finanzierung gesichert.
2016 sind laut Schöttelndreier 1.600 Frauen und 1.700 Kinder im Frauenhaus aufgenommen und beraten worden, ist ihnen dort geholfen worden. Der Erlös des Kunstbazars werde für Anschaffungen wie Außenspielgeräte, Matratzen für Kinderspielraum, Legos, Kuscheltiere, unterschiedliches Bastelmaterial, Bewegungsbaustelle gebraucht.
„Schönes kaufen und Gutes tun“, umschrieb Helma Hartmann-Grolm das Motto des Tages. Die stellvertretende Landrätin erinnerte daran, dass die Anfänge des Frauenhauses nicht einfach waren. Es habe Stimmen gegeben, die den Bedarf nicht gesehen haben. Das Frauenhaus sei aber nie eine Frage der Parteipolitik, Kürzungen für das Frauenhaus nie ein Thema während der Haushaltsberatungen gewesen.
Herbert Habenicht, der Leiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) Rinteln, wies darauf hin, dass auch menschliche Lebensläufe, Familien oder Ehen, die einmal gut geordnet gewesen sind, in ein emotionales Durcheinander geraten können. „Diese Geschehnisse können hin und wieder dazu führen, dass Familienmitglieder – meist Männer – den Weg der gesellschaftlichen Ordnung verlassen, die Gesetze nicht mehr beachten und somit sogar zu Gewalttätern werden können“, so Habenicht. Das Frauenhaus sei dann bereit, für die Opfer wieder so etwas wie eine Ordnung herzustellen. Und das Frauenhaus gäbe dabei Unterstützung, wenn diese Aufräumarbeiten nicht durch die Frauen selbst erfolgreich durchgeführt werden könnten.
Habenicht dankte im Namen der BBS Rinteln den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses für die „wertvollen Aufräumarbeiten“ und überreichte gemeinsam mit Heino Röwer, Fachlehrer Abteilung Holztechnik, von Schülerinnen und Schülern selbst hergestellte Tragekisten aus Holz als Geschenk.
Gudrun Wolter, die Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, berichtete, dass es 350 Frauenhäuser in Deutschland mit etwa 6.800 Plätzen gibt, es aber zugleich mehr als 20.000 Vorfälle häuslicher Gewalt in den Familien gibt und somit viele Frauen abgewiesen werden müssen, weil bundeseinheitliche Regeln fehlen. „Sozialpolitik kostet Geld, die Kommunen dürfen nicht allein gelassen werden, Land und Bund sind gefordert“, betonte Wolter.
Foto 1: Herbert Habenicht (v.re.) und Heino Röwer überreichen Tragekisten aus Holz an Sabine Fischer, Heidemarie Hanauske und Gudrun Wolter.
Foto 2: Heinz-Gerhard Schöttelndreier: „Das Frauenhaus ist eine Institution geworden und nicht mehr umstritten.“
Foto 3: „Little Jazz“
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