Feuerwehr feiert 150. Geburtstag„Feuerwehr ist ein ehrliches und selbstloses Ehrenamt“
Bückeburg (mm-10.06.18). Mit einem Festkommers und etwa 120 Gästen hat die am 3. Juni 1868 gegründete Freiwillige Feuerwehr Bückeburg-Stadt am Samstagnachmittag im Rathaussaal ihren 150. Geburtstag gefeiert. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote und sein Stellvertreter Dirk Hahne haben die Feier genutzt, um Jürgen Pöhler, Marko Bruckmann und Jürgen Menk zu ehren.
Der stellvertretende Ortsbrandmeister der Feuerwehr Bückeburg-Stadt, Jürgen Pöhler, hat für eine 40-jährige Dienstzeit das Niedersächsische Feuerwehr-Ehrenzeichen erhalten. Der 1. Hauptbrandmeister und Stadtbrandmeister Marko Bruckmann ist für besondere Verdienste mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet worden. Für eine 40-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr hat Jürgen Menk das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes erhalten.
Mit alten Fotos wurde an die Brände der Synagoge an der Bahnhofstraße, des Brauhauses im Dezember 1954, der Stadtkirche am 1. Advent 1962, des Aldi-Hauses in 2004 und des Jetenburger Hofes erinnert. Wolfram Hesseling und Daniel Hesseling unternahmen auf der Bühne des Rathaussaals einen „Stadtrundgang“ und zeigten die Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr auf.
Vorläufer der Feuerwehren waren die sogenannten „Turnfeuerwehren“. Das erste Feuerwehrhaus stand auf dem Gelände des heute vom Hubschraubermuseum genutzten Areals. 1948, während des 80-jährigen Jubiläums, hatte die Feuerwehr grüne Autos zur Verfügung; denn die Feuerwehr war damals der Polizei unterstellt. Als die Männer im Krieg waren, haben sich erste Frauen- und Jugendgruppen gebildet.
„150 Jahre Feuerwehr bedeuten 150 Jahre Ehrenamt und Sorge um die Sicherheit der Bevölkerung“, meinte Bürgermeister Reiner Brombach in seinem Grußwort. In Deutschland gäbe es 2.100 Städte, davon hätten 2000 eine freiwillige Feuerwehr und nur hundert eine Berufsfeuerwehr. Ehrenamtlich würde die Feuerwehr Gesundheit und Leben riskieren. „Die Feuerwehr ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens in unserer Stadt – die freiwilligen Feuerwehren haben einen hohen Stellenwert in Deutschland und auch in Bückeburg“, so Brombach.
Landrat Jörg Farr appellierte an die Bürger, die Feuerwehr zu unterstützten. Für junge Menschen sei sie etwas Reizvolles um mitzumachen. „Wer 112 wählt, braucht Hilfe und erhält sie schnell und professionell“, so Farr. Landkreis und die Städte würden wesentlich mehr tun, als die Feuerschutzsteuer zu verteilen. „Bei Bränden weichen wir Bürger reflexartig den Gefahren aus, die Feuerwehr geht hin – Feuerwehr ist ein ehrliches und selbstloses Ehrenamt“, lobte der Landrat die Arbeit der Feuerwehren.
„Das Ehrenamt bleibt in Deutschland und im Landkreis Schaumburg das Fundament für den Brandschutz“, betonte Klaus-Peter Grote. Der Kreisbrandmeister ging mit deutlichen Worten auf den Wandel der Rahmenbedingungen ein. So habe es in letzter Zeit Angriffe auf Rettungskräfte gegeben. Ein Problem seien zudem die „Gaffer“, die Bilder von Verletzten und Toten machen und in den sozialen Medien verbreiten. Grote nannte es ungerecht gegenüber den Opfern und den Kameraden, die das Zugunglück in Eschede vor 20 Jahren bis heute nicht verarbeitet haben, den Gedenktag in Frage zu stellen.
Stadtbrandmeister Marko Bruckmann fand es erfreulich, dass sich frühzeitig Kameraden zusammengefunden haben, „um organisiert und strukturiert gegen den roten Hahn ins Feld zu ziehen.“ Heute würden auch Frauen ihren Dienst in der Feuerwehr aus reiner Überzeugung versehen, um Menschen aus ihrer bedrohlichen Lage zu retten. „Respekt und Dank den Kameradinnen und Kameraden in der Feuerwehr, die neben dem Berufsleben den Menschen in unserer Stadt ihren Einsatz schenken“, sagte Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke in seinem Grußwort. „Wenn Menschen Hilfskräfte angreifen, verbal und körperlich, sind das keine Menschen, die unsere Gesellschaft besser machen; sie müssen in ihre Schranken verwiesen werden“, so der Bundestagsabgeordnete Maik Beermann.
Foto 1: Jürgen Pöhler (Mitte) wird von Klaus-Peter Grote (l.) und Dirk Hahne geehrt.
Foto 2: Marko Bruckmann (Mitte) erhält von Klaus-Peter Grote (l.) und Dirk Hahne das Deutsche Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber.
Foto 3: Bürgermeister Reiner Brombach (r.) gratuliert zum Jubiläum und überreicht Jürgen Pöhler einen rechteckigen Blumenstrauß.
Foto 4: Dr. Karl-Hinrich Manzke (l.) überreicht Jürgen Pöhler eine kleine Christophorus-Figur für die Vitrine.
Foto 5: Klaus-Peter Grote (l.) und Dirk Hahne (r.) ehren Jürgen Menk.
Foto 6: Ein kleines Sachgeschenk gibt es für die anwesenden ehemaligen Ortsbrandmeister und stellvertretenden Ortsbrandmeister.
Foto 7: Jürgen Pöhler (l.) befördert Martin Kipper zum Feuerwehrmann.
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