Wilhelm-Busch-Preis für Isabel KreitzHans-Huckebein-Preis für Volker Henning
Stadthagen/Landkreis (sk-30.11.19). Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich, denn die Preisverleihung im Wilhelm-Busch-Gymnasium vor rund 200 geladenen Gästen war ganz sicher im Sinne von Wilhelm Busch. NDR Moderatorin Sabine Steuernagel betonte es ebenso. Ob Busch da seine Hände wohl im Spiel hatte?
Man bekam fast den Eindruck, als Autor und Laudator Frank Suchland das Gewinnergedicht humorvoll vortrug. Als er dann Dieter Brandl aus Wien auf die Bühne holte, sagte dieser zur Verwunderung aller: „Ich bin es nicht! Mein Kollege Volker Henning sitzt da vorne und er hat das alles gedichtet!“ Ein bisschen erinnerte die Situation an ein Theaterstück und wer weiß, vielleicht war Wilhelm Buch von oben selbst der Regisseur.
Mit dem Hans-Huckebein-Preis sind in diesem Jahr Volker Henning aus Thüringen für sein Gedicht „Die Mäusehochzeit“ und Dieter Brandl für seinen Text „Das Match“ ausgezeichnet worden. Mit dem Hans-Huckebein-Preis möchten die drei Stifter, die Schaumburger Landschaft, die Stiftung der Sparkasse Schaumburg und die Schaumburger Nachrichten, all diejenigen ermuntern und bestärken, die sich der humorvollen Sprache Wilhelm Buschs verpflichtet fühlen, aber bisher nur für die Schublade geschrieben haben.
Die musikalisch humoristische Einstimmung übernahm das „Huub Dutch Duo“; es unterhielt das Publikum mit der vertonten Umsetzung der Bubengeschichten von Witwe Bolte, Lehrer Lämpel bis hin zu Meister Müllers gefräßigem Federvieh.
Ebenfalls wurde an diesem Abend der Wilhelm Busch Preis vergeben. Preisträgerin in diesem Jahr ist die phantastische Isabel Kreitz, die nicht nur die Haare schön hatte, wie ihr Laudator Ralf König in seiner gereimten Laudatio bestätigte. Comic-Zeichner Ralf König hatte 2017 diesen Preis selbst erhalten.
Isabel Kreitz, geboren 1967 in Hamburg, ist eine deutsche Comiczeichnerin, die bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde. Kreitz war schon sehr früh „anders“, erzählte sie in ihrer sehr persönlichen Dankesrede. Sie war als Kind lieber in der elterlichen Wohnung als draußen bei ihren Klassenkameraden. Sie fühlte sich klein, hässlich und dick und lebte ihre Gefühlswelt in ihren Bleistiftzeichnungen aus.
Schon früh versteckte sich Kreitz hinter dem Sofa ihrer Eltern und schaute heimlich die Horrorfilme der Adamsfamilie, die Mumie oder Frankenstein. Auch fand sie in jungen Jahren auf Dachböden oder bei einer Jugendfreundin versteckte Comics. Nick Knatterton, Asterix und MAD verschlang sie. Am meisten liebte sie aber besonders den klassischen Comic-Horror.
Frankenstein war ihr viel lieber als die Sesamstraße. Sie freute sich über die Comicgeschichte auf ihrer Zahnpasta Verpackung und rannte in die Apotheke, um das neue „Medizini“ Kinderheft zu erhalten, natürlich nur wegen des Comics.
Bücher über Max und Moritz hasste Kreitz aber damals. Sie konnte Wilhelm Busch wirklich nicht leiden, wie sie erzählte. Er schmeckte für sie nach alten Leuten, nach Sauerkraut und Rotwein. Viel später erst im Leben wusste sie dann, was an Busch dran ist und holte es nach. So gut, dass sie mit dem Wilhelm Busch Preis ausgezeichnet wurde.
Foto 1: Isabel Kreitz mit Laudator Ralf König
Foto 2: Frank Suchland (r.) gratuliert Volker Henning.
Foto 3: Blumen für die Preisträger
Foto 4: Das Publikum im Wilhelm-Busch-Gymnasium erfreut sich am Lobreden und Preisverleihungen.
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