SPD will bezahlbaren Wohnraum fördernLandkreis und Kreiswohnbau sollen Konzept entwickeln
Landkreis (mm-15.01.20). Der Vorstand der SPD Schaumburg hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Landkreis und die Kreiswohnbaugesellschaft aufzufordern, bis Mitte 2020 eine Strategie für die mittelfristige Wohnungsentwicklung von 250 Wohneinheiten im Landkreis Schaumburg zu erstellen und mit den Städten und Gemeinden Lösungen zu erarbeiten.
„Die zunehmende Einwohnerzahl in unseren Städten und Gemeinden wird begleitet von stark steigenden Miet- und Kaufpreisen. Trotz steigender Investitionen in den Wohnungsneubau bleiben die Baufertigstellungen im Geschosswohnungsbau immer noch deutlich hinter dem Bedarf zurück“, begründet Vorstandsmitglied Sven Janisch die Initiative der SPD Schaumburg. Er ist überzeugt, „dass eine erhebliche Ausweitung des Wohnungsbaus in den Wachstumsregionen des Landkreises Schaumburg einen Beitrag leisten kann, die Preisentwicklung zu dämpfen“.
Parteivorsitzender Carsten Ruhnau verdeutlicht, „dass Bezahlbarkeit keine feste Größe und auch nicht mit dem Begriff ‚preisgünstig‘ gleichzusetzen“ ist. Die Bezahlbarkeit des Wohnens werde an der Mietbelastungsquote festgemacht. Diese setzt die Bruttokaltmiete ins Verhältnis zum Haushaltsnettoeinkommen. „Gibt ein Haushalt 40 Prozent und mehr seines verfügbaren Einkommens für Wohnen aus, wird davon ausgegangen, dass eine Überbelastung durch Wohnkosten vorliegt“, so Ruhnau.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die Bezahlbarkeit von Wohnraum ist das individuelle Haushaltseinkommen. „Vor allem bei Haushalten mit kleinerem und mittlerem Einkommen erreichen die Kosten für Wohnen sehr schnell eine kritische Höhe“, betont die stellvertretende Vorsitzende Katrin Hösl. Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für alle Haushalte sei die zentrale Herausforderung für die Akteurinnen und Akteure des Wohnungsmarktes.
Die Sozialdemokraten gehen davon aus, dass die Zahl der Wohnraum nachfragenden Haushalte bis 2035 weiter zunehmen wird. Jan-Philipp Beck weist darauf hin, dass trotz weiter sinkender Kapitalbeschaffungskosten das Bauen in Schaumburg in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden ist. Einen Grund für diese Preissteigerungen sieht der Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Parteivorsitzende in den Baukosten, „die aufgrund von steigenden Standards, etwa bei den Ausbaugewerken, stark angezogen haben“. Aber auch bezahlbares Bauland sei in den Grund- und Mittelzentren knapp geworden. Diese Entwicklungen, so Beck, erschweren die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum im Neubau.
Die SPD Schaumburg stellt in ihrem Antrag klar fest, „dass Wohnraum einen wichtigen Standort- und Wirtschaftsfaktor für die Städte und Gemeinden darstellt und somit auch ein fester Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge ist.“ Die SPD ist sich sicher, dass bezahlbarer Wohnraum nur entwickelt werden kann, wenn alle kommunalen Entscheidungsträger sich deutlich in die Förderung von Geschosswohnungsbau einbringen. Neben Maßnahmen und Projekten der einzelnen Städte und Gemeinden sollte hier auch die Kreiswohnbaugesellschaft des Landkreises Schaumburg stärker die Schaffung von bezahlbaren Mietwohneinheiten forcieren.
Foto: Katrin Hösl (v.li.), Carsten Ruhnau und Jan-Philipp Beck
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