Einführung Gelbe Tonne zum 1. Januar 2022?AWS – ein Partner zur Klärschlammverwertung
Landkreis (mm-09.08.20). Das Entsorgungszentrum Schaumburg (EZS) in Sachsenhagen ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1993 die zentrale Anlieferungsstelle für Abfälle im Landkreis Schaumburg. Auf ihrer Sommertour hat die SPD-Kreistagsfraktion das EZS der Abfallwirtschaft Schaumburg (AWS) besichtigt und in Vorträgen von Peter Kühn, Geschäftsführer AWS, und Betriebsleiter Mario Bertram Details über die Entwicklung des EZS vom reinen Entsorgungsbetrieb zum Produktionsbetrieb mit hochmodernen technischen Anlagen gehört.
Im EZS werden sämtliche angelieferte Restabfälle behandelt, um verwertbare Anteile in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und Biogas zur Strom- und Wärmegewinnung zu produzieren. Nur noch ein nicht verwertbarer, biologisch inaktiver Rest gelangt auf das Deponiefeld. „Mit Hilfe unserer Anlagentechnik werden wertvolle Ressourcen geschont, und wir leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, so Bertram.
„Das ist ein Zukunftsthema“, stimmte Christiane Reckmann dem Rodenberger Fraktionskollegen Hans-Dieter Brand zu, der die Diskussion um das Problem „Klärschlamm“ eröffnete. Über Jahrzehnte haben die Kommunen den Klärschlamm, der unter anderem Schwermetalle, Giftstoffe und Arzneimittelrückstände enthält, an die Landwirte abgegeben, die diese Brühe wegen ihres Phosphorgehalts als Dünger nutzen. Aus umweltpolitischen Gründen wurde eine neue Düngemittelverordnung mit strengeren Vorschriften erlassen, die das Aufbringen von Klärschlamm auf die Äcker im bisherigen Umfang verhindert.
Für Eckhard Ilsemann und die SPD-Kreistagsfraktion bietet sich die AWS als ein langfristiger Partner zur Klärschlammverwertung an. „Die Kommunen müssten dankbar sein, dass es bei der AWS seit Anfang des Jahres eine stoffliche Verwertungsmöglichkeit gibt“, ergänzte Ralph Tegtmeier und appelliert an die Kommunen, „nicht gegeneinander, sondern kommunal zusammenzuarbeiten.“
Die AWS plant in Sachsenhagen auf dem Gelände des EZS den Bau einer Trocknungsanlage mit einer Kapazität von 5.000 Tonnen. Voraussetzung für den Bau ist eine 75-prozentige Auslastung bei der AWS. Das Potential im Kreisgebiet liegt bei 20.000 Tonnen. Die Anlage könnte bereits in 2021 in Betrieb gehen. „Wir beteiligen uns an den anstehenden Ausschreibungen der einzelnen Kommunen, wenn nicht ausschließlich eine landwirtschaftliche Verwertung ausgeschrieben ist, haben die notwendige Technik, bieten Sicherheit und können weite Transporte vermeiden“, erläuterte Geschäftsführer Peter Kühn.
„Die Entsorgung der Leichtverpackungen über das Sack-System gelten ökologisch nicht mehr als sachgemäß“, berichtete Kühn weiter. Der Trend geht zur Gelben Tonne. Kühn hält es nach einem entsprechenden Beschluss des Aufsichtsrates für „höchst wahrscheinlich“, dass die Gelbe Tonne im Landkreis zum 1. Januar 2022 eingeführt wird.
Bestärkt in dieser Absicht wurde das Unternehmen durch eine repräsentative Kundenumfrage. Eine deutliche Mehrheit hatte sich mit den Argumenten wie „besser für die Umwelt“, „bequeme Entsorgung“, „stabiler als Säcke“, „Sauberkeit auf den Straßen“, für eine Gelbe Tonne ausgesprochen und den Wunsch nach einer 14-tägigen Abholung geäußert. Foto: SPD
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