Vor zehn Jahren:CDU-Senioren-Union diskutiert über Neubau Klinikum
Bückeburg (mm-30.01.21). Nicht jeder Besucher hat einen Sitzplatz erhalten; denn die Info-Veranstaltung der Senioren Union der CDU vor zehn Jahren, am 27. Januar 2011, im „Hotel Ambiente“ ist auf ein großes Interesse in der heimischen Bevölkerung gestoßen. Erneut wurde über das zukünftige Krankenhauswesen im Landkreis diskutiert.
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier wies auf den Versorgungsauftag des Landes hin, als Landkreis eine stationäre Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau sicherstellen zu müssen. Eine Schwerpunktklinik mit Abteilungen wie Kardiologie, Gefäßchirurgie und Geriatrie gebe es nur in der Zusammenfassung großer Bevölkerungszahlen. Die Geldgeber, Land und Krankenkassen, würden keine Spezialisierung für alle drei Häuser aufbauen.
Die Fallpauschalen sind laut Schöttelndreier mit ursächlich für die Defizite in den kleinen Krankenhäusern. Keines der drei Häuser im Landkreis habe in Nachbarschaft zu einem Spezialkrankenhaus eine Überlebenschance. Die Entscheidung für eine Kooperation sei gefallen und ein kapitalstarker Investor gefunden worden, der das Klinikum in seiner Regie übernehmen wird. Bislang, so der Landrat, habe der Landkreis Defizite bis zu 7 Millionen Euro jährlich getragen.
„Das Klinikum Schaumburg bietet zukünftig Leistungen direkt vor Ort an, die sonst nur in Bad Oeynhausen, Hamburg oder Magdeburg zu bekommen sind“, so Schöttelndreier, der darauf hinweist, „dass insbesondere für ältere Menschen die Kardiologie lebensrettend sein kann“. Dieses Gesamtpaket mit einem „Qualitätssprung nach vorne“ würde durch einige „unverantwortliche Egoisten“ gefährdet. Viele Landkreise würden auf die Fördermittel des Landes warten, die hier vom ersten Tag an den Patienten zugutekommen. „Die Versorgung in Bethel war nicht schlecht, wird aber viel besser“, so Heinz-Gerhard Schöttelndreier.
Claus Eppmann, der Geschäftsführer des Krankenhausträgers ProDiako, erläuterte, dass man frühzeitig im Mai/Juni 2009 die Bundeswehr bei den unterschiedlichen Grundstücken im Suchraum Obernkirchen beteiligt und dann eine „Realisierungsempfehlung“ der Bundeswehr für den Standort in Vehlen erhalten habe.
„Das wird so sein, ein 437-Betten-Krankenhaus kann man nicht hinter Pappeln verstecken“, räumte Eppmann Beeinträchtigungen der Landschaft ein. Man könne so ein Klinikum in Schaumburg bauen, wo man will, es werde immer Menschen geben, die von den Auswirkungen betroffen sind. Das Gesamtbauvorhaben werde, so Eppmann, etwa 140 bis 145 Millionen Euro kosten. Davon wird das Land einen hohen Förderanteil übernehmen; ProDiako wird rund 30 bis 35 Millionen an Eigenmitteln aufbringen.
„Es hat die bemerkenswerte Entscheidung gegeben, die Zukunft gemeinsam zu gestalten“, freute sich Dr. Stefan Bartsch, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Bethel. Die Rahmenbedingungen der Politik hätten sich in den letzten 10 bis 15 Jahren für die kleinen Krankenhäuser verschlechtert, wer auch immer in Berlin regiert habe. Die Politik fördere die Konzentration – „der Zug rollt gegen die kleinen Krankenhäuser.“
Bartsch ist überzeugt davon, „dass wir mit dem neuen Klinikum Möglichkeiten bekommen, von denen wir hier nur träumen können“ und nannte unter anderem eine attraktive Betriebsgröße, die Weiterbildungsmöglichkeiten, neue Abteilungen wie Urologie, Notfall- und Traumaversorgung. „So richtig weit fahren muss man als Bückeburger nicht“, so Bartsch.
Foto 1: Heinz-Gerhard Schöttelndreier: „Die Schaumburger erhalten eine Klinik der Schwerpunktversorgung.“
Foto 2: Claus Eppmann: „An jedem Standort in Schaumburg wird es Menschen geben, die von den Auswirkungen betroffen sind.“
Foto 3: Dr. Stefan Bartsch: „Langfristig ist Bethel allein wirtschaftlich nicht lebensfähig.“
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