„Nachhaltiges Bauen“:SPD will im Bauwesen weitreichendes Recycling von Baustoffen und Bauteilen erreichen
Landkreis (mm-20.05.21). Die SPD-Kreistagsfraktion beantragt, die nächsten Hochbauvorhaben des Landkreises wie zum Beispiel der Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) und der Umbau der Hans-Christian-Andersen-Schule zu nutzen, um Erfahrungen bei der Wiederverwendung von Bauteilen und der Verwertung von Baustoffen zu sammeln.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen mit dem Ziel eines möglichst weitgehenden Recyclings von Bauteilen und -stoffen bewertet und für zukünftige Vorhaben verwaltungsrechtlich und bautechnisch handhabbar gemacht werden. Fraktionssprecher Eckhard Ilsemann und Bauauschussmitglied Ralph Tegtmeier haben den SPD-Antrag vorgestellt und erläutert, warum den Sozialdemokraten nicht nur Ziele sondern konkrete Maßnahmen wichtig sind.
Es gibt weltweit einen steigenden Bedarf an Rohstoffen, dem eine deutliche Verknappung primärer Rohstoffe gegenübersteht. Der Bausektor habe, so die Begründung der Antragsteller, einen wesentlichen Anteil am Rohstoffverbrauch.
Um die Rohstoffversorgung zu sichern, müsse besonders im Bauwesen die Kreislaufwirtschaft ressourceneffizient umgesetzt werden. „Hier gilt es, einen nachhaltigen Einstieg ins Recycling zu finden, der nicht nur die Bautechnik berücksichtigt, sondern auch das bei öffentlichen Vorhaben oft beschränkende Verwaltungsverfahren für diesen Nachhaltigkeitsgedanken öffnet“, so Kreistagsmitglied Tegtmeier.
Die Sozialdemokraten bezeichnen den Bausektor als eine „sehr rohstoffintensive und auch abfallintensive“ Branche. Dementsprechend hoch seien die Potenziale dieser Branche, Ressourcen zu schonen. Während Recycling-Baustoffe bereits diverse Einsatzfelder im Tiefbau haben, sei ihre Verbreitung im Hochbau noch überschaubar. „Im Hochbau lässt sich insbesondere mit Recycling-Beton eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft ermöglichen“, weiß Tegtmeier.
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert für ein nachhaltiges Bauen im Landkreis ergänzend zum Materialrecycling auch das Produktrecycling von Bauteilen und Bauelementen. „So können wir möglichst viele Bauteile im Sinne der Abfallvermeidung wiederverwerten“, beschreibt Fraktionschef Ilsemann das Ziel der Sozialdemokraten und beruft sich dabei sogar auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das zentrale Bundesgesetz des Abfallrechts, nach dem die Abfallvermeidung Priorität hat.
„Die öffentliche Hand hat bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft eine Vorbildfunktion“, ergänzt Tegtmeier. Daher sollten Ausschreibungen für Bauvorhaben so produktneutral und leistungsdetailliert formuliert werden, dass auch im Bauwesen ein möglichst weitgehendes Recycling von Baustoffen und Bauteilen erreicht wird.
Gerade im Recht der öffentlichen Ausschreibungen lägen die Probleme häufig im Detail. Hier erhoffen sich die Sozialdemokraten eine Unterstützung der Bauverwaltung des Landkreises durch das Land Niederachsen. Man habe den Antrag daher nicht nur an Landrat Jörg Farr adressiert, sondern auch Umweltminister Olaf Lies angeschrieben.
Er ist gleichzeitig zuständig für das Bauresort des Landes und könnte, so der Wunsch der SPD Schaumburg, mit dem Landkreis eine Art niedersächsisches Pilotprojekt für nachhaltiges Bauen ins Leben rufen. „Wir dürfen in der Umweltpolitik nicht nur Forderungen und Ziele aufstellen“, so Ilsemann. „Wir müssen endlich handeln!“ Foto/Archiv: SPD Schaumburg
Foto: Eckhard Ilsemann (l.) und Ralph Tegtmeier
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