Ausbildungsreform der Gesundheitsberufe
Diskussion an den Bernd-Blindow-Schulen mit Marja-Liisa Völlers

Bückeburg (mm-17.09.21). Akademisierung,‭ ‬bundesweite Schulgeldfreiheit und Ausbildungsvergütung der Gesundheitsfachberufe‭ – ‬darüber diskutierte Marja-Liisa Völlers‭ (‬SPD‭)‬,‭ ‬Bundestagsabgeordnete für Schaumburg und Nienburg,‭ ‬mit Schülern und Fachleitungen der therapeutischen Ausbildungsberufe Physiotherapie,‭ ‬Ergotherapie und Logopädie der Bernd-Blindow-Schulen Bückeburg.

‭Völlers wurde von Bückeburger Lokalpolitikern und der Bürgermeisterinkandidatin Sandra Schauer-Bolte begleitet, die im Publikum Platz nahm und interessiert Fragen stellte. ‬Katrin Blindow,‭ ‬Fachleitung im Bereich Gestaltung,‭ ‬begrüßte stellvertretend für ihren Mann,‭ ‬Geschäftsführer Prof.‭ ‬Dr.‭ ‬Andreas Blindow,‭ die Gäste.

Anlass für den Besuch ist die Kampagne‭ „‬Wir stärken Euch den Rücken.‭ ‬Und ihr‭?“ ‬der Allianz der Gesundheitsschulen,‭ di‬e von der Bernd Blindow Gruppe unterstützt wird.‭ ‬Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen setzt sich die Allianz für eine Reform der Ausbildung in Therapie-‭ ‬und Pflegeberufen ein.‭ ‬Sie sollen attraktiver werden,‭ ‬um zukünftig mehr junge Menschen für diese Berufe zu begeistern.‭ ‬Dafür hat die Allianz klare Forderungen in Richtung Politik formuliert.‭

In der rund zweistündigen Diskussion wurden unter anderem die Punkte‭ „‬Akademisierung‭“ ‬sowie‭ „‬Schulgeldfreiheit und Ausbildungsvergütung‭“ ‬besprochen.‭ ‬Völlers hörte sich interessiert die Erfahrungen der Schüler und Fachleitungen an und stellte Rückfragen.

‭„‬Ich finde die Teilakademisierung gut.‭ ‬Viele in meinem Kurs haben nur den Realschulabschluss,‭ ‬die könnten die Ausbildung nicht mehr absolvieren,‭ ‬wenn der Zugang ein Studium ist.‭ ‬Der Fachkräftemangel wird dadurch noch vergrößert‭“‬,‭ ‬lautete das Statement einer Logopädie-Schülerin.‭

‭„‬Realschüler/-innen können zunächst die Ausbildung machen und anschließend ein Studium aufnehmen,‭ ‬Abiturient/-innen können sogar gleichzeitig studieren.‭ ‬Beide Möglichkeiten bietet unserer Schule an.‭ ‬Diese Durchlässigkeit ist wichtig und funktioniert gut‭“‬,‭ ‬gab Frank Malisius,‭ ‬Fachleiter für Physiotherapie in Bückeburg,‭ ‬zu bedenken.

Dieser Trend zur Akademisierung habe etwas mit geltendem EU-Recht zu tun,‭ ‬so Völlers.‭ ‬Es sei schade,‭ ‬dass es oft heißt,‭ ‬der oder die hat‭ „‬nur‭“ ‬den Realschulabschluss.‭ „‬Das ist ein wunderbarer Abschluss,‭ ‬für den man viel geleistet hat.‭“

Den Trend zur Vollakademisierung sieht die SPD-Politikerin kritisch:‭ „‬In einigen Berufen,‭ ‬wie bei den Hebammen,‭ ‬stößt dies,‭ ‬den Bestandsschutz für nicht akademisierte Hebammen vorausgesetzt,‭ ‬auf Zustimmung der Betroffenen.‭ ‬Jedoch ist dies nicht in allen Gesundheitsberufen sinnvoll,‭ ‬wie zum Beispiel bei der Physiotherapie.‭“

Ebenso stimmte Völlers zu,‭ ‬dass die gesetzlich geregelten Ausbildungsbestimmungen,‭ ‬die teilweise‭ ‬20‭ ‬Jahre oder älter sind,‭ ‬dringend überarbeitet werden müssen.‭ „‬Es wäre toll,‭ ‬wenn wir auch Assistenzkräfte ausbilden könnten.‭ ‬Die Ausbildungen sind sehr anspruchsvoll.‭ ‬Für schwächere Schüler/-innen wäre es sinnvoll,‭ ‬dass man sie Berufserfahrungen sammeln lässt und dann gegebenenfalls nachschult,‭ ‬um den Abschluss zu erhalten‭“‬,‭ ‬warf Ergotherapie-Leitung Maria Finke als Idee in den Raum.‭

Akademisierungsbefürwortern gehe es hauptsächlich um die Anerkennung ihres Berufes und eine bessere Bezahlung,‭ ‬erläuterte Logopädie Leitung Katharina Maybaum.‭ „‬Finanziell gesehen, werden unserer Schüler/-innen tatsächlich nicht wertgeschätzt.‭ ‬Auszubildende im Einzelhandel beraten und bekommen dafür eine Vergütung.‭ ‬Warum nicht auch unsere Schüler,‭ ‬die im Praktikum erste Behandlungen durchführen‭?“‬,‭ ‬so Martin Spitmann,‭ ‬stellvertretender Fachleiter der Physiotherapie.

‭„‬Das Problem könnte sein,‭ ‬dass Pflege-‭ ‬und Therapieberufe typische Frauenberufe sind,‭ ‬die früher oft kostenlos erledigt wurden.‭ ‬Ich könnte mir vorstellen,‭ ‬dass es daran liegt‭“‬,‭ ‬vermutet Marja-Liisa Völlers.‭ ‬Auch die befristete Schulgeldfreiheit auf drei Jahre wurde kritisiert.‭ ‬Im schlimmsten Falle müssten dann einige Schüler/-innen ihre halb fertige Ausbildung beenden.‭

‭„‬Ich bin in jedem Fall dagegen,‭ ‬dass es nochmal ein Schulgeld geben wird‭“‬,‭ ‬so die heimische Abgeordnete.‭ ‬Völlers‭ ‬versprach abschließend:‭ „‬Ich werde mich an die richtigen Leute wenden,‭ ‬mich um Ihre Fragen kümmern und auf jeden Fall Ihre Gedanken weitertragen.‭ ‬Wir bleiben in Kontakt und ich komme gerne noch einmal wieder‭“‬,‭ ‬versprach die Bundestagsabgeordnete abschließend.‭ Foto: BBS

‭Foto 1: Katrin Blindow, Fachleitung der Ausbildung Gestaltungstechnische Assistenz (GTA), begrüßt die Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers.

‭Foto 2: Diskussionsrunde mit Frank Malisius (v.li.), Katharina Maybaum, Marja-Liisa Völlers, Maria Finke, Viola Pilzecker und Martin Spitmann

 

 

 

 

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=61766

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