Trauerfeier für Jean Pinon „Er hat Städtepartnerschaft geliebt und gelebt“
Bückeburg (mm-12.12.21). „Wir erinnern heute an Jean Pinon, der am 11. November im Alter von 97 Jahren gestorben ist und unser aller Leben bereichert hat“, meinte Bürgermeister Axel Wohlgemuth zu Beginn einer Gedenkveranstaltung am Freitagnachmittag im Innenhof des Stadthauses. Pinon hat sich als Mitbegründer der Städtepartnerschaft zwischen Sablé-sur-Sarthe und Bückeburg verdient gemacht und jahrzehntelang Austauschprogramme und Fahrten auf die Beine gestellt.
„Jean Pinon hat viel geleistet für die Städtepartnerschaft, hat sie geliebt und gelebt“, so der Bürgermeister. Wohlgemuth zitierte kurze Sequenzen aus Pinon‘s Buch „Mes deux Allemagne – Meine beiden Deutschlands 1944 – 1945 und 1965 – 2007″ und gab Einblicke in die Gedanken des Verstorbenen.
Während des Krieges war Pinon Zwangsarbeiter in Deutschland, hat in dieser Zeit aber auch erfahren, „dass es nicht nur Nazis in Deutschland gibt“. Es ermöglichte ihm, Versöhnung mit den Deutschen zu suchen. Die tiefe Freundschaft zu Deutschland wurde noch verstärkt, als seine Tochter Marie-Claude 1971 den Bückeburger Ekkehard Thomas geheiratet hat.
1963 wurde der Vertrag der deutsch-französischen Zusammenarbeit von Adenauer und de Gaulle unterschrieben. Pinon hatte die Idee, „dass junge Leute zwischen den Städten hin- und herfahren, um unbelastet von der Vergangenheit Aussöhnung zu üben.“ Wohlgemuth versprach der anwesenden Tochter abschließend, „alles zu tun, um die Städtepartnerschaft im Sinne Ihres Vaters fortzusetzen.“
„Bückeburg ist die größte Liebe meines Vaters“, sagte Marie-Claude Thomas. Ihrem Vater sei es von Beginn an wichtig gewesen, „dass alle jungen und alten Menschen beider Städte in Familien aufgenommen werden.“ Es habe auf beiden Seiten zunächst Bedenken gegeben. Ihr Vater habe sich sehr gefreut, dass sie sich in Bückeburg verliebt und dann geheiratet hat.
Als Helmut Preul Jean Pinon den Titel „Monsieur Bückeburg“ und ihm eine Bückeburger Tracht überreicht habe, habe dies ihren Vater mehr erfreut als die Aufnahme in die Ehrenlegion. „Ich bin dankbar, eine französische Bückeburgerin zu sein“, so Marie-Claude Thomas.
Andrea Tiedemann-Malek, die 1. Vorsitzende vom Freundeskreis Bückeburg-Sablé, erinnerte daran, dass Pinon 1978 die Idee hatte, dass auch Privatleute nach Sablé kommen. 1980 ist es dann zum ersten Austausch einer „Touristengruppe“ gekommen.
1994 ist der Freundeskreis als eingetragener Verein gegründet worden. Jean Pinon war Ehrenmitglied und habe alle Aktivitäten unterstützt. Tiedemann-Malek regte an, dass die Stadt eine Straße, einen Platz oder eine Passage nach Jean Pinon benennt. Wohlgemuth signalisierte sofort, „dass er die Idee im Rat unterstützen wird.“
Foto 1: An seinem 84. Geburtstag, am 14. Dezember 2007, hat Jean Pinon sein Buch in der Stadtbücherei vorgestellt.
Foto 2: Axel Wohlgemuth: „Ich werde alles tun, um die Städtepartnerschaft im Sinne von Jean Pinon fortzusetzen.“
Foto 3: Andrea Tiedemann-Malek zeigt zur Erinnerung ein Foto von Jean Pinon unter der Europaflagge.
Foto 4: Mitglieder des Freundeskreises Bückeburg-Sablé trauern um Jean Pinon
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