Für Senioren nicht geeignet Lob und Kritik an Projekt „Baumquartiere Lange Straße“
Bückeburg (mm-17.12.21). Einstimmig hat der Ausschuss für Klima und Umwelt in seiner ersten Sitzung die Verwaltung beauftragt, bis zum 31. Dezember die erforderlichen Anträge für die Umsetzung des Projektes „Baumquartiere Lange Straße“ zu stellen.
„Ein tolles Projekt, wir schaffen mehr Grün, beseitigen Stolperfallen und sorgen für eine Belebung der Innenstadt, durch Fördermittel wird das Projekt finanzierbar“, führte die Ausschussvorsitzende Cornelia Laasch (Gruppe CDU/Grüne/BfB/FDP) in das Thema ein. Seniorenbeirat, Behindertenbeirat und Anlieger seien gehört worden.
Die bauliche Umsetzung verteilt sich auf drei Bauabschnitte in den Jahren von 2022 bis 2024. Die Baukosten werden auf rund 403.000 Euro geschätzt. Durch die Aufnahme der Stadt in das Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ fließen hohe Fördergelder bis zu 90 Prozent.
Dipl.-Ing. Thomas Köhler, Landschaftsarchitekt aus Minden, hat das Konzept zur Umgestaltung und Sanierung dem Ausschuss noch einmal vorgestellt. Anlass ist die Bildung von Stolperkanten und Verwerfungen in Platten- und Pflasterflächen im Gehwegbereich zwischen Entwässerungsrinne der alten Fahrbahn und den Häusern und Geschäften. Ursache sei das Wurzelwachsum.
Die Stadtbäume stehen laut Köhler auf „Extremstandorten“. Grund seien u.a. versiegelte und verdichte Böden, zu kleine Baumscheiben, Luftverschmutzung, Konkurrenz zu Kabel und Leitungen. So werde das Wachstum und die Vitalität der Bäume beeinträchtigt. Folge seien eine geringere Lebenserwartung für die Bäume, die anfällig für Pilz- und Schädlingsbefall seien.
Die Baumscheiben sollen von 3 – 4 Quadratmeter auf 10 – 25 Quadratmeter vergrößert und damit eine verbundene Entsiegelung von Teilflächen der Gehwegbereiche erreicht werden. Es soll Einfassungen zum Schutz der neuen Baumscheiben vor Belastungen durch Befahren und Betreten aus Obernkirchener Sandstein („ein prägender Baustoff in der Innenstadt“) geben. Die Höhe der Auflieger soll ca. 20 cm, die Breite ca. 30 cm und die Länge bis 120 cm betragen.
„An ausgewählten Standorten werden an der kurzen Seite der Baumscheiben Bänke mit Holzauflage ohne Lehne in die Einfassungen integriert“, so der Landschaftsarchitekt. Es werde eine einheitliche Bepflanzung der Baumscheiben mit einer bodendeckenden Vegetation geben.
Vor der Abstimmung wurden auch kritische Stimmen laut. Andreas Paul Schöniger (FW, nicht stimmberechtigt) befürchtet, dass Schüler in der Innenstadt auf dem Weg zur Bushaltestelle infolge eines geplanten Beetes auf Höhe der Stadtkirche auf die Fahrbahn ausweichen werden. Björn Sassenberg, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, glaubt, die Schüler so erziehen zu können, dass sie einen Umweg in Kauf nehmen.
Helmuth Groeneveld, als Vertreter des Seniorenbeirats im Ausschuss, hat Zweifel, ob Bänke ohne Rückenlehne für die ältere Bevölkerung der Stadt angemessen sind. Auch eine geplante Sitzhöhe von 20 – 25 cm sorgte für Kopfschütteln. Dieter Wilharm-Lohmann (Gruppe CDU/Grüne/BfB/FDP) findet es wenig attraktiv, auf einer Bank sitzend auf den Verkehr zu schauen. Thomas Köhler erinnerte die Politiker weise an die bestehenden zwei bis drei Sitzgelegenheiten aus Holz und mit Lehne, die „man ja nicht einlagern muss.“
Thomas Rippke (Gruppe SPD/Linke) sprach von einer „gelungenen Planung“, man könne auch noch nachträgliche Veränderungen vornehmen. Cornelia Laasch ist es wichtig, mehr Bügel zum Abstellen von Fahrrädern zu erhalten. Bürgermeister Axel Wohlgemuth findet die Pläne „grundsätzlich in Ordnung“. Auf den Punkt brachte es Hermann Kempf (Gruppe CDU/Grüne/BfB/FDP): „Viel Geld für 13 Bäume, aber es geht auch um die Stadtverschönerung, es rentiert sich durch die hohe Förderung – wenn wir es machen, dann gut und nicht an falscher Stelle sparen!“ Foto: Stadt Bückeburg
Foto: Die Quader aus Obernkirchener Sandstein sollen als Sitzgelegenheit genutzt werden.
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