„U“ – wie Uniform
Fortsetzung unserer Serie über das THW-ABC

Bückeburg (mm-09.02.22). Im Westen der Stadt Bückeburg, an der Petzer Straße gelegen, befindet sich ein eingezäuntes Gelände. „Was ist das hier? Was passiert dort?“ Drei große Buchstaben sind hier zu finden, die blau-weiß eingerahmt sind. Seit 1982 befindet sich das Technische Hilfswerk (THW) an diesem Standort. Bückeburg-Lokal setzt die Serie über das THW-ABC fort.

„U“- wie Uniform:

Die ersten Uniformen wurden 1950 von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk beschafft und waren beigefarben. Mit Diensthemd, Bundhose und Blouson ausgestattet, absolvierten so die ersten Helfer ihren Bergungsdienst. Auch wurden Helme und halbhohe Schnürstiefel getragen. Als Regenbekleidung diente ein schwarzer Poncho.

1957 wurde dann die khakifarbene Uniform des Luftschutzhilfsdienstes (LSHD) eingeführt. Da die ersten Jacken des LSHD noch nicht über das Emblem des zivilen Bevölkerungsschutzes (ZB) verfügten, wurden am linken Oberarm Armbinden getragen. Diese waren entweder weiß mit ZB-Emblem oder blau mit weißem Streifen und mittigem THW-Symbol (Zahnrad mit Spriegeln und den übereinander angeordneten Buchstaben THW).

In den 60er Jahren gab es eine Vielzahl von Uniformen in verschiedenen Farben, Formen und Schnitten. Die Farben waren blaugrau, grau oder Khaki. In der Form unterschied man den Einsatzanzug des Luftschutzhilfsdienstes (LSHD) in Khaki, den Kälteschutzanzug in grau, den Einsatzanzug „Pilot“ in grau.

Der Pilotanzug wurde ab 1963 sowohl im THW als auch bei den LSHD-Einheiten eingeführt. Der Name Pilot stammt von Pilotstoff (auch Moleskin oder Englischleder genannt), der wegen seiner besonders robusten Art auch für Berufsbekleidung genutzt wurde.

Auf der Jacke zum Pilotanzug wurde das seit 1973 gültige THW Dreiecks-Abzeichen auf dem linken Ärmel getragen. Helfer mit Sonderausbildung trugen zudem zusätzlich ein rundes Abzeichen am gleichen Arm. Für die Zusatzfunktion Sanitäter, Sprechfunker, Sprengberechtigter, Bootsführer, Verwaltungshelfer, Fährenführer, Kraftfahrer, Atemschutzgeräteträger gab es diese runden Aufnäher. Nur die hauptsächlich ausgeführte Tätigkeit durfte laut Bekleidungsrichtlinie getragen werden. 

In den 60er bis 70er Jahren entwickelte sich die Uniform weiter. Es gab z.B. Bundjacken mit seitlichen Taschen sowie Brusttaschen und eine Latzhose. Weiterhin gehörte ein grauer Pullover mit V-Ausschnitt dazu, welcher allerdings nur bis zur Einführung des Parkas beschafft wurde.

In den 80er bis 90er Jahren wurden die Uniformen etwas bequemer und komfortabler gestaltet. So wurde z.B. ein Nässeschutz in die Jacke eingearbeitet und die Ärmel wurden geweitet. Die Hose hatte nur noch eine Gesäßtasche rechts und eine Zollstocktasche am rechten Bein. Die Bergmütze wurde gegen eine Bundeswehr-Wintermütze ausgetauscht. Ab 1980 wurde ein grauer Einsatzanzug eingeführt, auch ein Feldkoppel kam ergänzend zur Ausstattung hinzu.

Anfang bis Mitte der 90er Jahre wurde das Schiffchen abgeschafft. Als neue Kopfbedeckung hielt das Barett Einzug. Auch wurde ein neuer Nässeschutzanzug aus Goretex angeschafft.

Für die Junghelfer gab es ab 1975 einen speziellen Anzug aus Baumwolle. Er war ähnlich gefertigt wie der für die Erwachsenen, unterschied sich maßgeblich in der Farbe. Ein helles blau wurde hier gewählt, es ähnelte sehr dem Farbton der Kleidung für Auslandstätigkeiten. Ab ca.1985 wurden die Jugendlichen mit der Uniform der Aktiven eingekleidet.

Geändert wurde dies erst wieder 2003. Jetzt bestand der Jugendanzug auch aus einem Kälte- und Nässeschutz. Die hellblaue Schulterpartie ist bis heute erhalten geblieben. Das spezielle Schuhwerk wird immer mal wieder um Kleinigkeiten geändert.

Bis 1990 wurde in Auslandseinsätzen der Pilotanzug getragen. Durch die immer länger anhaltenden Einsätze und die tropische Hitze wurde ein leichterer Arbeitsanzug geschaffen. Jacke und Hose bestanden aus leichtem, hellblauem Baumwollstoff. Ein Tropenhut sollte vor starker Sonne schützen. Das Diensthemd wurde kurzärmlig gestaltet.

Für festliche oder dienstliche Veranstaltungen wurde ein Dienstanzug entwickelt. Nur an diesem Anzug durften Orden, Auszeichnungen und Ehrenzeichen getragen werden. Diensthose und Jacke in schieferblau waren in Kombination mit einem weißen Hemd und schwarzen Schuhen ein echter Hingucker.

Für Frauen gab es in gleicher farblicher Kombination ein Kostüm. Auf dem Kopf trug man Schiffchen oder Schirmmützen. Ab 2011 wurde ein neuer Dienstanzug eingeführt. Auffälligste Veränderung ist hier die farbliche Gestaltung von schieferblau auf friedrichsblau. Das Hoheitszeichen am linken Ärmel wurde von Silber auf hellblauen Grund in die Farben der Bundesrepublik mit goldener Umrandung und Schrift geändert.

Ebenfalls seit 2011 gibt es die Tagesdienstkleidung. Sie soll die Lücke zwischen Arbeits-Einsatzuniform und Ausgehuniform schließen. Gerne wird sie von Stabsmitgliedern bei leichten Verwaltungstätigkeiten, sowie bei Versammlungen getragen.

Die vom THW beschafften Arbeitsanzüge sind aus robuster Baumwolle gefertigt und werden seit 1984 gerne bei Arbeiten und Ausbildung in der Unterkunft getragen. Zuerst gab es sie in blau, später in grau, und seit 2000 in petrolblau.

Als THW Helfer muss man sich bezüglich Kleidung an das Regelwerk Bekleidungsrichtlinie (BeklRiLi) halten. Es stehen unter anderem die Vorschriften bezüglich Eigentums, Rückgabe, Reparaturen und Arten der Kleidung beim THW darin.

Es wird in der BeklRiLi auch die Trageweise von Namenschild, Abzeichen für Sonderausbildung, Dienststellungskennzeichen, Ehrenzeichen und Bandschnalle beschrieben. Seit 2010 ist die Richtlinie um die Tagesdienstuniform ergänzt worden, seit 2013 ist das Barett nicht mehr aufgeführt. Foto: Marion Waltemathe

 

 

 

 

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=64248

Kommentare sind geschlossen

Unsere Werbepartner


Bäder-BBG-Logo-Blau-110428 NEU

Werbung

Fotogalerie

Anmelden | Entworfen von Gabfire themes