„Versorgungssicherheit ist gewährleistet“ Dirk Rabeneck über Gas- und Strompreise und Energiewende
Bückeburg (mm-13.01.23). Zur ersten Informationsveranstaltung der Senioren-Union im CDU-Stadtverband Bückeburg konnte Vorsitzende Ruth Harmening am Mittwoch wieder eine große Anzahl von Mitgliedern und Freunden, darunter auch der stellvertretende Bürgermeister Peter Kohlmann, im Le-Theule-Saal des Rathauses begrüßen. Als Gastreferent hat Dirk Rabeneck, Geschäftsführer der Stadtwerke Schaumburg-Lippe, über „Hintergründe und Ausblick zur aktuellen Situation“ gesprochen.
Rabeneck berichtete über Versorgungssicherheit, Gas- und Strompreise, die Energiewende und beantwortete kompetent alle Fragen. Nur für politische Fragen („Wird Deutschland eines Tages wieder Gas aus Russland beziehen?“) erklärte er sich für nicht zuständig. Die Lage, so der Geschäftsführer einleitend, sei angespannt, aber nicht aussichtslos, die Speicher etwa zu 85 Prozent gefüllt.
„Das Wetter hilft, wir hatten noch keinen richtigen Winter“, so Rabeneck. Die Schaumburger hättten sich, motiviert natürlich auch durch die höheren Preise, angestrengt und etwa 15 Prozent Energie eingespart. Unternehmen in Deutschland verbrauchen laut Rabeneck 45 Prozent des Erdgases. „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet“, so Rabeneck. Er sei zuversichtlich, dass das auch im nächsten Winter so bleibt.
2500 Unternehmen in Deutschland verbrauchen laut Rabeneck 45 Prozent des Erdgases. Die Bundesregierung unternehme viel, um die Gasversorgung mittelfristig sicherzustellen und ausbleibende Gaslieferungen aus Russland zu kompensieren. So sollen nach dem ersten Terminal in Wilhelmshaven noch bis Ende 2023 sechs weitere LNG-Terminals in Deutschland geplant sein.
Ein Drittel des Ganzjahresbedarfs werde als Flüssiggas nach Deutschland kommen. Die Kehrrseite der Medaille sei, dass es durch Fracking gewonnen wird, eine Fördertechnologie, „die in Deutschland nicht gewollt ist.“ Es sei, so Rabeneck, die Art der Erdgasversorgung der nächsten 10 bis 15 Jahre, „bis vielleicht ganz der Ausstieg aus dem Gas erfolgt.
Die Preisbildung für Gas und Strom erfolgt an der Börse. Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe haben, so Geschäftsführer Dirk Rabeneck, Verträge mit Importeuren; ein wesentlicher Teil wird von Uniper geliefert. Die Stadtwerke handeln eher konservativ und kaufen am Terminmarkt „heute für die Zukunft“ ein. So werden zurzeit Gasmengen bereits für 2024 und auch geringere Mengen für 2025/2026 geordert. Das heute gelieferte Gas wurde in Teilmengen bereits 2018 eingekauft.
„Es gehört zur DNA der Stadtwerke Schaumburg-Lippe, ein kommunales Unternehmen, dass fair mit den Kunden umgegangen wird. Natürlich sei ein wirtschaftlicher Erfolg wichtig, aber ein erster Linie gehe es um die Daseinsvorsorge. Die Preissprünge aufgrund der eingetretenen Ereignisse wie Ausbruch Ukraine-Krieg, Wartung Nordstream, Ankündigung Gaslieferungsstopp, seien das Problem bei der Kalkulation der Preise.
Ein weiteres „Problem“ sind die Neukunden. „Wir kaufen für unsere Kunden die benötigte Menge ein, dann kommen plötzlich viele neue Kunden, weil die Discounter pleitegehen oder die Preise kräftig erhöhen“, erläutert Rabeneck. Für diese Neukunden habe man nicht eingekauft und müsse zu höheren Tagespreisen nachkaufen. Als Grundversorger seien die Stadtwerke aber gesetzlich verpflichtet, jeden Haushaltskunden aufzunehmen und ihnen aus Gründen der Gleichbehandlung den gleichen Preis wie lanjährigen Bestandskunden anzubieten. Als „atypisch“ bezeichnet es Rabeneck, dass die Erdgaspreise heute für das Jahr 2026 günstiger sind als für eine Lieferung in 2024. Dirk Rabeneck glaubt an fallende Preise, „an eine Entspannung auf hohem Niveau.“
Foto 1: Vorsitzende Ruth Harmening bedankt sich bei Dirk Rabeneck für seinen Vortrag.
Foto 2: Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Rabeneck spricht über Versorgungssicherheit, Gas- und Strompreise.
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