Generationswechsel geglückt:
Heimat- und Trachtenverein feiert 50-jähriges Jubiläum

Cammer (mm-07.05.23). Mit einem Festkommers, Aufstellen des Maibaums und Tanz in den Mai hat der Heimat- und Trachtenverein Cammer am Sonntag sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Neben zahlreichen Cammerunern waren auch geladene Gäste aus anderen befreundeten Trachtengruppen und den örtlichen und umliegenden Vereinen zu der Feier gekommen. Das Wetter hätte nicht besser sein können. 

Genau genommen war es das „50+2-jährige Jubiläum“ des 1971 gegründeten Vereins. Die erste Versammlung fand am 20.11.1971 statt, wobei gerade einmal elf Mitglieder erschienen waren. “Das war damals eine absolute Sensation”, erinnert sich Wilhelm Knoop, Gründungsmitglied und langjähriger erster Vorsitzender des Vereins. Bei dem ersten Tanzauftritt auf dem Kreisschützenfest in Cammer gab es stehenden Applaus, als die Tänzer aufmarschierten, woraufhin die Mitgliederzahl im nächsten Jahr rasant auf 44 anstieg.

Der Verein hatte den Willen und die selbst auferlegte “Pflicht”, sowohl beim Tragen der Tracht als auch bei Musik und Tanz – getreu der Überlieferung – die Tradition zu pflegen und zu bewahren. Bis vor wenigen Jahrzehnten leuchteten noch die roten Röcke in den Dörfern, auf den Höfen, in den Vorgärten und beim    sonntäglichen Kirchgang, jedoch gab es bald immer weniger Trachtenträger, und die Tracht verschwand mehr und mehr aus dem Alltag.

Der Verein hat in den Anfängen unter großen Mühen die Trachten beschafft und zum großen Teil neu hergestellt. Viele Kleidungsstücke waren nach dem Krieg nicht mehr vorhanden. Man hat viel Wert darauf gelegt, dass die Tracht korrekt und einwandfrei getragen wurde. Eine Trauertracht wurde nicht zum Tanzen getragen, so Knoop. Damals wie heute ist es noch immer eine Herausforderung, die Trachten zusammen zu tragen und für die nächsten Generationen zu bewahren.

Viele haben eine emotionale Verbindung zu der Tracht, das ist was ganz Besonderes in Schaumburg. Die wertvollen Trachten werden in mühevoller Kleinarbeit Stück für Stück aufgearbeitet bzw. nach alten Vorlagen selbst genäht, gestickt und detailgetreu nachgebildet. Es gibt einen Fundus an Trachtenbekleidung, die an jeden verliehen wird, der oder die aktiv mittanzt. Der Verein freut sich aber auch immer, wenn gut erhaltene rote Röcke oder Friller Kittel und Westen z.B. durch Spenden in den Trachtenbestand aufgenommen werden. 

Einige der anwesenden Vereinsmitglieder erinnern sich mit Freude an die tollen Auftritte und Fahrten, die sie in all den Jahren gemacht haben. Vor Corona gab es zahlreiche Auftritte und Einladungen auf Bundesebene, wie z.B. die Grüne Woche in Berlin, die Landesgartenschau, das Oktoberfest in München, der Tag der Niedersachsen, um nur einige zu nennen. Landpartie, Erntedankfest und selbstverständlich die zahlreichen Erntefeste im Schaumburger Land sind feste Termine im Terminkalender des Heimat- und Trachtenvereins. Im Juli ist ein Besuch bei der Landesgartenschau in Bad Gandersheim geplant, in 2026 findet diese in Bad Nenndorf statt.

Neben Gründungsmitglied Wilhelm Knoop, der 21 Jahre 1. Vorsitzender des Vereins war, wurden weitere langjährige Vereinsmitglieder vom Landestrachtenverband Niedersachsen geehrt. Bürgermeister Axel Wohlgemuth und Ortsbürgermeister Hans-Georg Terner überbrachten ihre Glückwünsche zum Gründungsjubiläum. 

Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten gehörten neben dem Festkommers, die Aufführungen der Trachtentänze durch die Kindertrachtengruppe, die Dorfjugend und den Heimat- und Trachtenverein. Abschließend tanzten alle Anwesenden mit insgesamt zwölf Kreisen gemeinsam den Obernkirchener. Am Abend wurde dann der Maibaum auf dem Festplatz aufgestellt, was seit einigen Jahren ein fester Termin im Dorfkalender ist.

Außerdem gab es in der Cafeteria eine Ausstellung mit Fotos der letzten Jahrzehnte und das neue Vereinslogo wurde präsentiert. Die kleinsten Cammeruner freuten sich über eine Hüpfburg und weitere tolle Aktionen für Kinder. Mit DJ Tak tanzte man im frisch sanierten großen Festsaal bis früh in die Morgenstunden in den Mai. 

Viele Trachtenvereine in den ländlichen Regionen sind in den vergangenen Jahren aufgelöst worden. In Cammer ist der Generationswechsel geglückt: 1. Vorsitzender ist seit 2021 der 31-jährige Nico Stahlhut, der zuvor bereits einige Jahre im Vorstand der Dorfjugend Cammer tätig war. Heute trifft sich der Heimat- und Trachtenverein jeden ersten Freitagabend im Monat um 19:30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Cammer.

In geselliger Runde werden die überlieferten Tänze wie Settetanz, Windmühlenflügel, Beckedorfer, etc. einstudiert. Nach langer Coronapause, in der nicht getanzt werden konnte, zählt der Verein einige neue Mitglieder, die Lust haben, die Tänze zu erlernen und die traditionellen Trachten zu erhalten. Auch die Kleinsten sind mit Begeisterung dabei. Früher und auch heute noch ist der Verein für alle Generationen da: Das hat den charmanten Vorteil, dass auch die Großeltern mit den Enkeln einen Achttourigen tanzen können. So wird in Cammer Tradition gelebt und bewahrt! Foto: pr

 

 

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