Motivationsprobleme bei Feuerwehr? Neuer Brandmeister will acht Standorte schließen
Samtgemeinde Nienstädt (mm-11.05.23). Die Amtszeit des Gemeindebrandmeisters Dirk Pörtner endet am 31. Mai 2023 mit dem Erreichen der Altersgrenze. Im März wurde Lutz Enning aus Nienstädt vom Gemeindekommando mehrheitlich zum neuen Gemeindebrandmeister gewählt. Der Samtgemeinderat hat Enning bei zwei Enthaltungen mit Wirkung vom 1. Juni 2023 erst einmal kommissarisch zum Gemeindebrandmeister ernannt, da noch erforderliche Lehrgänge zu absolvieren sind.
Lutz Enning (50) arbeitet als Vertriebsleiter im Holzbau. 2021 hatte er bereits bei der Wahl des Gemeindebrandmeisters kandidiert, aber gegen Pörtner verloren. Bei seiner Vorstellung während der Sitzung des Samtgemeinderates sprach er noch vor der Ernennung Klartext und hinterließ einige nachdenkliche Kommunalpolitiker.
„Von den zehn Gerätehäusern müssen mindestens acht renoviert werden, es gibt einen großen Investitionsstau, auch bei den Feuerwehrfahrzeugen“, kritisierte Enning. Wenn man in dem bisherigen Tempo weitermache, würde es 120 Jahre dauern, um die 24 Fahrzeuge in der Samtgemeinde zu ersetzen. Enning sieht auch Motivationsprobleme bei den Kameradinnen und Kameraden. „Einige machen bereits in den benachbarten Gemeinden Dienst“, weiß Enning.
Zu seinen Themen zählt der neue Brandmeister der Samtgemeinde Nienstädt die „Fürsorge für die aktiven Kameraden“ mit dem Ziel, die Funktionalität der Feuerwehr aufrechtzuerhalten. Die Anzahl der Standorte will Enning reduzieren. „Meiner Meinung nach sollte man acht Standorte aufgeben und an drei Standorten neu bauen“, so Lutz Enning.
„Er ist im dritten Wahlgang mit einer Stimme mehr als benötigt gewählt worden und hat im Vorfeld bereits große Reden geschwungen – in der aktuellen Situation brauchen wir eine Führungskraft, die verbindet und nicht spaltet“, werden die Thesen von Lutz Enning in den Reihen der Feuerwehr durchaus kritisch gesehen.
Der Samtgemeinderat hat Markus Töpp mit Wirkung vom 1. Mai 2023 für eine weitere Amtszeit als Ortsbrandmeister und Andreas Wöbbeking als stellvertretenden Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Stemmen-Levesen bestätigt.
Foto: Samtgemeindebürgermeister Ditmar Köritz (r.) überreicht Lutz Enning die Ernennungsurkunde, r. Ratsvorsitzender Gerhard Widdel
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