Gruppe FW/BfB: „Im ländlichen Raum sind wir auf das Auto angewiesen“
Bückeburg (mm-19.05.23). Die Fristsetzung kurz nach den Osterferien zu setzen, sei einfach zu „sportlich“ gewesen, um das über 160-seitige Konzept der Integrierten Stadtentwicklung (ISEK) in der Gruppe Freie Wähler (FW) und Bürger für Bückeburg (BfB) während der Ferien intensiv zu beraten, heißt es in einer Pressemitteilung der Gruppe. „Aus diesem Grund hatten wir im Verwaltungsausschuss mündlich beantragt, den Fraktionen mehr Zeit für die abschließende Beratung einzuräumen“, so Gruppensprecher Andreas Paul Schöniger.
Leider habe der Kompromissvorschlag der Gruppe, so Schöniger, am Vorstellungstermin der Verwaltung am 05. Mai für die Öffentlichkeit festzuhalten, um die Anregungen aus der Veranstaltung mit in die abschließende Beratung der Politik aufzunehmen, keine Mehrheit gefunden. Ziel der Verwaltung sei es, mit einem fraktionsübergreifenden abgestimmten Konzept an die Öffentlichkeit zu gehen. Dieser Termin ist nun für den 13.06.2023 geplant. Derzeit werden die Änderungswünsche zusammengefasst und dann der Stadt mitgeteilt.
Der Gruppe FW/BfB sei es bei ihren intensiven Beratungen wichtig gewesen, auch aus erster Hand zu erfahren, welche Auswirkungen sich aus der Endfassung des Konzeptes ergeben könnten. „Leider waren die Veranstaltungen der Stadtplaner für uns nicht unbedingt repräsentativ, wenn überwiegend nur Politik, Parteianhänger und Verwaltung dabei waren. Auch die Onlineumfrage hat nicht den erhofften Erfolg gebracht“, so Oliver Salomon.
Somit stand bei Begehung in der Innenstadt neben der Braustraße und dem Marktplatz besonders die Lange Straße und die Schulstraße im Fokus der abschließenden Begehung. Mit der Diskussion „Shared Space“ aus 2020 habe aber für die Gruppe schon länger festgestanden, dass es zu gravierenden Auswirkungen auf die Verkehrslenkung in den benachbarten Straßen kommen wird, wenn es zu einer „wahrscheinlich teuren Umgestaltung der oberen Langen Straße und Schulstraße kommen sollte.“
Diese Betrachtung komme im Konzept vollkommen zu kurz und sollte unbedingt parallel mit betrachtet werden. „Es muss für alle Verkehrsteilnehmer, Arbeitnehmer und Anwohner der betroffenen Straßen in der gesamten Innenstadt am Ende ein akzeptables Ergebnis stehen und darf nicht nur einer Ideologie folgen, die sich dann negativ auf die Bückeburger Geschäftswelt, Dienstleister und Anwohner auswirken – im Moment zeigen sich viele Bückeburger im Gespräch sehr überrascht“, so Dr. Achim Kinnewig.
Bereits nach der Kommunalwahl sei damals, erinnert Schöniger, in einem Sondierungsgespräch mit Dr. Jens Bartling (SPD) über die Möglichkeit einer Einbahnstraßenregelung der oberen Langen Straße gesprochen worden, die sich nun auch im Konzept wiederfindet. Über diese mögliche Regelung sei das Gespräch mit Dirk Rottmann, Geschäftsführer der Firma RSO, gesucht worden.
Der sehr informative Austausch endete mit einer Fahrt im Langbus durch die Hauptverkehrswege der Bückeburger Innenstadt, um die problematischen Punke aus Sicht eines erfahrenen Busfahrers real mitzuerleben. „Vor dem Hintergrund, dass die Bundes-FDP mittlerweile fordert, Innenstädte wieder
Autofreundlicher zu machen, waren die Erfahrungen von Herrn Rottmann und die Fahrt mit dem Langbus, die man tagsüber parteiübergreifend und mit der Verwaltung unbedingt einmal durchführen sollten, sehr hilfreich für die Meinungsfindung“, so Schöniger.
Derzeit würden sich die beiden Straßen augenscheinlich in einem intakten und sehr guten Zustand befinden und seien zu den Hauptverkehrszeiten die Hauptschlagader in Bückeburg. „Hier muss sehr sorgfältig und vor allem mit den wirklich Betroffen vor Ort bei zukünftigen Planungen abgewogen werden, was als notwendig erachtet wird“, so Schöniger.
Derzeitige Vorschläge dürfen nicht mit der Brechstange umgesetzt werden, nur weil diese im Konzept stehen und Fördermittel zu erwarten sind. „Wir leben hier im ländlichen Raum, wo wir auf das Auto weiterhin angewiesen sind. Es zeichnet sich aber ein schleichender Prozess der Verdrängung des Verkehrs aus der Innenstadt ab, der eher negative Auswirkungen zur Folge haben könnte“, so Schöniger. Zum Beispiel führt die angestrebte Schaffung von Räumen der Begegnung in der oberen Langen Straße für eine Woke Kultur bei gleichzeitiger Aufgabe von Parkraum für Kunden der Geschäftstreibenden und Dienstleistern an der Hauptverkehrsader bereits jetzt schon zu Kopfschütteln bei den Betroffenen“, so Schöniger abschließend. Foto: pr
Foto: Die Gruppe FW/BfB mit Andreas Paul Schöniger (v.li.), Oliver Salomon, Christian Straub und Dr. Achim Kinnewig
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