Stadtentwicklungskonzept: Viele Ideen, Akteure und ein großer Bedarf an Fördergeldern
Bückeburg (mm-20.06.23). Bürgermeister Axel Wohlgemuth hat gemeinsam mit City-Manager Claas Marienhagen und Jaqueline Suchanek vom Büro „Stadt und Handel“ in Dortmund die Ergebnisse der Beteiligung der Öffentlichkeit am Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) öffentlich präsentiert. Etwa 60 Bürger/innen waren der Einladung in den Le-Theule-Saal des Rathauses gefolgt.
„Bückeburg ist so schön, das kann alles so bleiben!“ Dieser Aussage widersprach Wohlgemuth sogleich energisch. „Nein, es kann nicht alles so bleiben, die Innenstadt würde sonst bald tot sein – die Innenstadt befindet sich im Wandel, statt Autos wie in der Vergangenheit wird man zukünftig mehr Fahrräder sehen.“ Ziel sei, so der Bürgermeister, eine „lebendige Innenstadt“. Der Einzelhandel müsse sich mit der Konkurrenz im Internet auseinandersetzen.
Die neuen Baumquartiere seien gelungen, aber es gäbe Missstände wie leerstehende Geschäfte und die Müllentsorgung klappe in der Innenstadt auch nicht immer. Beteiligt wurden u.a. Gastronomie, Stadtmarketing, Handel, Schloss, Kulturverein, Seniorenbeirat, Politik und die Öffentlichkeit durch eine Online-Beteiligung. „Arbeit und Verantwortung werden also delegiert“, meinte ein Besucher.
Am Montag habe, so Wohlgemuth, der Verwaltungsausschuss einstimmig dem ISEK zugestimmt, am 29. Juni wird der Stadtrat entscheiden. In der Folge wird es dann politische Beschlüsse über die Verkehrsführung und Innenstadtgestaltung geben. Maßnahmen können aber nur umgesetzt werden, wenn zuvor Fördergelder aus Städtebau, Landesprogramm oder von der EU fließen.
Das Planungsbüro hat zunächst den Status Quo der Innenstadt ermittelt mit jeweils 40 Prozent Dienstleistungen und Einzelhandel, 15 Prozent Gastronomie und 5 Prozent Leerstand. Jaqueline Suchanek berichtete von einer Aufteilung in vier Quartiere: Fußgängerzone/Lange Straße; Schulstraße/Obere Lange Straße; Braustraße und Untere Lange Straße.
Die Innenstadt habe auch nach Ladenschluss einiges zu bieten. Für die Zukunft werden von dem Planungsbüro Sitzgelegenheiten, Begrünung und eine Gleichberechtigung zwischen allen Verkehrsteilnehmern empfohlen. Die Lange Straße soll eine „Erlebnismeile“ werden mit Aufenthaltsqualität und einem Marktplatz, der Ort des „sozialen Austausches“ wird und als Veranstaltungsort genutzt werden soll. Sitzgelegenheiten und Grünelemente müssen dafür zur Verfügung gestellt werden.
Die Schulstraße/Obere Lange Straße sei ein „Experimentierraum“. Die Verkehrssicherheit sollte hier in Abstimmung mit Anliegern und Gewerbetreibenden verbessert werden. Für die Braustraße sieht Suchanek Potentiale. „Sie muss zukünftig sichtbar und erlebbar werden“. Die Planer sehen die Braustraße als einen „Treffpunkt für Jung und Alt“ mit Sitzgelegenheiten und beispielsweise einem Jugendtreff mit Indoor-Spielangeboten. Die Untere Lange Straße („von Volksbank bis zum Fitnesscenter“) soll zu einem Versorgungsschwerpunkt werden mit Dienstleistungen. Zurzeit werde dieser Bereich nicht als Teil der Innenstadt wahrgenommen.
Zum Maßnahmenkonzept zählt Suchanek u.a. ein Nachnutzungskonzept für leerstehende Geschäfte, die Gestaltung des öffentlichen Raums, die Aufwertung der Braustraße, den Ausbau und die Verbesserung der Angebotsvielfalt und Angebotsqualität in der Innenstadt, die Aufwertung des Ratskellers („Prüfung alternativer Gastronomiekonzepte“) und die Erstellung eines innerstädtischen Verkehrskonzeptes, zum Beispiel mit der Gestaltung eines „separaten“ Fußweges in der Fußgängerzone durch eine farbliche Markierung.
Foto 1: Bürgermeister Axel Wohlgemuth (r.) und City-Manager Claas Marienhagen
Foto 2: Jaqueline Suchanek
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