„Schluss mit dem sinnlosen Krieg!“ Gedenkfeier zum 20. Juli 1944
Bückeburg (mm-21.07.23). Während einer Gedenkfeier haben Bürgerinnen und Bürger gestern Vormittag auf Einladung der Stadt Bückeburg an die Männer und Frauen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus erinnert. Bürgermeister Axel Wohlgemuth hat gemeinsam mit Oberst Bodo Schütte an der Freiherr-von-Plettenberg-Gedenktafel am Gebäude der „Hofapotheke“ stellvertretend für alle Opfer des deutschen Widerstands einen Kranz niedergelegt.
„Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um euer Herz gelegt! Entscheidet euch, ehe es zu spät ist!“, zitierte Axel Wohlgemuth Worte der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ an die deutsche Bevölkerung. Frieden, Freiheit, die Würde jedes Menschen seien das Fundament unserer freiheitlichen Demokratie.
„Wir erinnern heute an den am 31. Januar 1891 in Bückeburg geborenen Kurt von Plettenberg, der Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus war und zum engen Kreis der Verschwörer rund um Graf von Stauffenberg gehörte. Er plante das Attentat auf Adolf Hitler, das sich heute zum 79. Mal jährt, mit und bereitete auch den geplanten Staatsstreich mit vor.
Nach dem misslungenen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde von Plettenberg im März 1945 verhaftet und in das Berliner Hausgefängnis der Gestapo gebracht. Dort schlug er am 10. März 1945 auf dem Weg zum Verhör seine Bewacher nieder und stürzte sich aus dem Fenster in den Tod, um die Namen der bis dahin noch lebenden anderen Beteiligten des Attentats nicht unter Folter nennen zu müssen.
Es sei auch heute noch wichtig, so der Bürgermeister, die Erinnerung an Kurt von Plettenberg und die anderen Widerstandskämpfer wach zu halten; denn diese Erinnerung diene uns als Mahnung, „dass sich jeder Einzelne von uns konsequent für unsere Freiheit und unsere Demokratie einsetzen muss.“
„Wir nehmen in diesen von viel Unsicherheit geprägten Zeiten wahr, dass in Deutschland wieder eine Partei an Zustimmung gewinnt, die in Teilen rechtsextreme Positionen vertritt und durch den Verfassungsschutz beobachtet wird – und trotzdem Wahlen gewinnt – das sollte uns gerade an einem Tag wie diesem zu denken geben“, so Wohlgemuth.
„Ein Land wird ausradiert, denke ich oft, wenn ich die Bilder aus der Ukraine sehe, Bilder von zerbombten Städten, überschwemmten Gebieten und einem Kernkraftwerk, von dem man nicht weiß, ob es früher oder später auch als Waffe eingesetzt wird“, so der Bürgermeister.
„Schluss mit dem sinnlosen Krieg!“. Diese Widerstandsparole im Dritten Reich sei aktueller denn je. Der Krieg in der Ukraine betreffe auch uns in großem Maße, auch dort gehe es um unsere Werte und Freiheit. Deswegen sei der Widerstand, den die Ukraine leisten würde, beachtenswert und verdiene unsere Unterstützung. „Der 20. Juli erinnert uns sehr eindringlich daran, dass wir uns jeder Form von Diktatur, Willkür und Ungerechtigkeit widersetzen und für unsere Werte einstehen müssen“, so Axel Wohlgemuth zum Abschluss der Gedenkfeier, die vom Bläserkreis der Stadtkirche musikalisch umrahmt wurde.
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