„High-Tech vom Feinsten“ – Informationsbesuch der SPD/FDP-Gruppe beim Abwasserverband
(pm – 21.7.24) Auf Initiative des Seggebrucher Bürgermeisters und Kreistagsabgeordneten Jörn Wittkugel (SPD) haben Mitglieder der SPD/FDP-Gruppe im Kreistag den Abwasserverband Gehle-Holpe besucht und haben vom Geschäftsführer Hans- Heinrich Redeker einen Einblick in den technischen Betrieb der Kläranlage in Volksdorf erhalten. „Hinter diesen Türen verbirgt sich ein Millionenvolumen – High-Tech vom Feinsten“, kündigte Wittkugel beim Betreten der Anlage an.
1973 erfolgte der Zusammenschluss zum Abwasserverband „Gehle-Holpe“. Das Verbandsgebiet umfasst ein Entsorgungsgebiet von 105 Kilometer. Das Kanalnetz hat eine Länge von rund 300 Kilometer. Mitglieder sind die Samtgemeinden Niedernwöhren und Nienstädt, die Stadt Stadthagen mit den Orten Enzen und Hobbensen sowie die Stadt Bückeburg mit dem Ort Rusbend sowie der Ort Nienbrügge.
Hauptaufgaben des Verbandes sind die Abwasserreinigung, Klärschlammverwertung, Kanalnetzbetrieb und die Grundstücksentwässerung im Bereich Schmutzwasser. Der Abwasserverband Gehle-Holpe beschäftigt neun Mitarbeiter.
Die heutige Kläranlage sei, so Redeker während eines Rundgangs, durch drei wesentliche Bauabschnitte geprägt. Mit dem Ausbau des ersten Abschnittes Mitte der 1960er Jahre konnte das Abwasser von 12.000 Einwohnern gereinigt werden. Nach dem Zusammenschluss musste die Kapazität der Kläranlage in einem zweiten Bauabschnitt von 1984 bis 1988 auf 22.000 Einwohner erweitert werden. 1993 begann der dritte Bauabschnitt, mit dem eine Kapazitätserweiterung auf 26.000 Einwohner vorgenommen wurde. „Die Reinigungsleistung der Kläranlage beträgt rund 97 Prozent“, so Redeker. Damit werden die Einleitungswerte nicht nur eingehalten, sondern erheblich unterschritten, was deutliche Einsparungen auch bei der Abwasserabgabe, die der Verband beim Landkreis Schaumburg bezahlen muss, zur Folge hat.
„Die Toilette ist kein Abfalleimer, Sie wundern sich, was hier alles ankommt“, berichtete der Geschäftsführer. Damenbinden, Tampons, Windeln, Kondome, Rasierklingen, Wattestäbchen, Zigarettenkippen und vieles mehr. Insbesondere viele Feuchttücher seien reißfest und wirkten in den Klärwerken als regelrechte „Pumpenkiller“. Dazu gelangen Mikroplastik und Chemikalien über die Gewässer in die Nahrung. „Es wäre wünschenswert und würde einen Lerneffekt erzeugen, wenn diese ganzen Dinge bereits den Hausanschluss verstopfen würden“, so Redeker deutlich.
Klärschlamm ist die Masse, die in der dreistufigen Abwasserkläranlage übrig bleibt und entsorgt werden muss. Klärschlamm wurde bis 2005 als nicht gefährlicher Abfall eingestuft, zu 95 Prozent in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt oder auf Spezialdeponien entsorgt. 2017 wurde eine neue Düngemittelverordnung eingeführt. Die Landwirtschaft soll beim Düngen auf Klärschlamm verzichten; denn es enthält wertvolle Pflanzennährstoffe wie Phosphor, aber auch umwelt- und gesundheitsgefährdende Schadstoffe.
„Das Verbrennen ist ohne Alternative“, weiß Hans-Heinrich Redeker. Der Verband hat bereits seit Jahren Anteile des Schlamms in die Verbrennungsanlage im Kraftwerk Veltheim gegeben. Ab 2030 muss Phosphor getrennt und recycelt werden. Der Abwasserverband Gehle-Holpe wird sich der 2019 gegründeten „Kommunalen Nährstoffrückgewinnung Niedersachsen GmbH“ anschließen und seinen Schlamm an die „Mono-Klärschlamm-Verbrennungsanlage“ in Hildesheim liefern. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, künftig das Klärwerk CO2-neutral zu betreiben, um auch unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, so Hans-Heinrich R
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