Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft steht im Mittelpunkt vom 14. VolksbankAgrarForum
(pm – 7.11.24) Zum 14. VolksbankAgrarForum nach Bassum haben am 5. November 2024 die Volksbank Niedersachsen-Mitte eG, die Volksbank in Schaumburg und Nienburg eG und die Volksbank Vechta eG Landwirtinnen und Landwirte aus den Landkreisen Diepholz, Nienburg, Vechta und Verden eingeladen.
Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema künstliche Intelligenz in der Land-wirtschaft. Unter der Überschrift „Landwirtschaft – KI – Next Level!“ präsentierten die Häuser gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, ihren rund 300 Gästen Vorträge von drei ausgewählten Spezialisten.
Markus Lüers, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niedersachsen-Mitte und Gastgeber des VolksbankAgrarForums, eröffnete die Veranstaltung. Dabei stellte er die wesentliche Bedeutung der Agrarbranche für die Region fest und erklärte: „Die Landwirtschaft ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftszweig, sondern auch ein Fundament für unsere ländliche Gemeinschaft und ihre Entwicklung.“ Gekennzeichnet würde die Branche dabei insbesondere durch technischen Fortschritt und rasante Entwicklungen, die durch zahlreiche Betriebe angenommen und aktiv nach vorn getrieben würden. Die Agenda der Veranstaltung wollte dafür neue Impulse liefern.
Nils-Joachim Meinheit, Leiter der Bezirksstelle Nienburg der Landwirtschaftskammer Niedersachsen moderierte das 14. VolksbankAgrarForum und zeigte sich überzeugt, dass man mit der diesjährigen Themenwahl so zukunftsorientiert, wie wahrscheinlich noch nie in der Historie des Veranstaltungsformates sei. Insgesamt seien, so Meinheit, mit der Anwendung von KI sehr hohe Erwartungen für die Zukunft der Agrarbranche verbunden. „Eine effiziente Nutzung von hochmodernen Techniken erfordert die Bereitschaft im Kopf der Anwender, sich auf diese einzulassen“, appellierte er an das Publikum. Ziel des AgrarForums sei es, die Landwirtinnen und Landwirte realistisch darauf vorzubereiten, welche Möglichkeiten zukünftig zur Verfügung stünden und ihnen eine Einschätzung zu ermöglichen, welchen betriebsindividuellen Nutzen sie tatsächlich daraus ziehen könnten. Gleichzeitig betonte er, dass auch zukünftig Werte wie familiärer Zusammenhalt und Arbeitsmoral den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe weiterhin maßgeblich prägen würden.
Den Auftakt in der Reihe der Fachvorträge machte Prof. Heiko Tapken von der Hochschule Osnabrück, der auf Datenbanken und Software-Entwicklung spezialisiert ist. In seinem Vortag „Künstliche Intelligenz und Daten in der Landwirtschaft“ zeigte er neue Entwicklungen auf und wagte für die Gäste einen Blick in die Glaskugel. Mit aktuellen Beispielen und regionalem Bezug zeigte Tapken Praxisorientierung. Im Zentrum dabei auch immer wieder unterschiedliche Aspekte rund um die Datenerhebung. So fragte Tapken: „Wer hat Angst vorm Eu-ropäischen Agrardatenraum?“ und sprach über agronomische Daten als eine neue Klasse von schutzbedürftigen Daten.
Perspektivisch zeigte er auf, wie ein Lernen ohne Daten (sog. Vision-Transformer), die KI-Entwicklung maßgeblich beschleunigen werde. Seinen Ausblick schloss Tapken mit Impulsen, wie sich Landwirte sowohl im Bereich Datenwirtschaft als auch im Bereich KI einbringen könnten.
Fredrik Langsenkamp lieferte im zweiten Beitrag einen Bericht aus der landwirtschaftlichen Praxis. Der Agraringenieur und Landwirt aus Belm stellte zwei Einsatzmöglichkeiten und die Praxistauglichkeit von Künstlicher Intelligenz und Robotik im landwirtschaftlichen Ackerbau vor. Er machte deutlich, wie KI und Autonomisierung Praktiker unter den dynamischen Umständen zuverlässig unterstützen und begleiten könne und nachhaltig ökonomische und ökologische Vorteilswirkungen generiert werden könnten.
In diesem Sinne präsentierte Langsenkamp zunächst das Projekt „Experimentierfeld Agro-Nordwest“. Hier wurde der Einsatz von Feldrobotik im landwirt-schaftlichen Alltag auf Stärken und Schwächen untersucht und getestet. Weiter referierte er über das Projekt „Cognitive Weeding“, das ein selektives Unkraut-und Beikrautmanagement mit Hilfe künstlicher Intelligenz und unter Anwendung kleinräumig agierender Hack- und Pflanzenschutztechnik realisiert.
Abschließend informierte der Rechtsanwalt Dr. Paul Vogel aus München über Rechtslage und aktuelle Entwicklungen zu Datenschutz und Datenhoheit. Denn in einer zunehmend digitalisierten und automatisierten Landwirtschaft gene-rierten Akteure der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette durch die Verwendung von Hardware, wie smarten Landmaschinen oder von Software wachsende Mengen an Daten. Dabei bliebe laut Vogel für viele Landwirtinnen und Landwirte sowie Lohnunternehmerinnen und Lohnunternehmer völlig unklar, welche Daten im Einzelnen gesammelt und an wen diese übermittelt würden sowie durch wen sie zu welchen Zwecken weiterverwendet würden.
Für die betroffenen Personen bliebe oft das Gefühl, dass große Unternehmen „ihre“ Daten gewinnbringend verwendeten, während sie ohne jegliche Vergütung für die Sammlung zurückblieben. Das geltende Recht unterstütze sie dabei nur unzureichend. Denn soweit diese Daten nicht personenbezogen seien, sondern es sich um rein Betriebs- oder Maschinendaten handele, kenne die derzeitige Rechtslage keine Mechanismen, um den landwirtschaftlichen Akteuren eine gewisse Souveränität darüber zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund zeigte Vogel den Gästen auf, wie die geltende Rechtslage ausgestaltet ist und welche Verbesserung sich im Jahr 2025 durch den sog. Data Act der EU ankündigt.
Im Anschluss hatten die Gäste des 14. VolksbankAgrarForums die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
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