Alkohol Suchtmittel Nummer Eins
SPD-Veranstaltung zur Sicherheit im Straßenverkehr

SPD Sicherheit im Straßenverkehr 29.03.16Bückeburg (mm-29.03.16). „Einer geht noch?!“ Alkohol ist und bleibt die am häufigsten vorkommende Droge am Steuer – auch in der Suchtberatung. Nach Auskunft der Experten der Kreisverkehrswacht Schaumburg, Timo Goldmann, und der Diakonie Schaumburg-Lippe, Cord Koller, besteht jedoch eine hohe Dunkelziffer an Betäubungsmittelkonsumenten, die ein Fahrzeug führen. „Die Zahl der Alkoholfahrten ist insgesamt rückläufig, wobei sich die Fahrten unter Drogeneinfluss in den letzten zehn Jahren versechsfacht haben“, erklärte Goldmann während einer öffentlichen Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Bückeburg zum Thema: „Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen – Alkohol, Drogen und Medikamente im Straßenverkehr“. Dass es insgesamt weniger Trunkenheitsfahrten gibt liegt laut Goldmann am Personalengpass der Polizeibeamten.

Wie schwer die Promillezahl tatsächlich einzuschätzen ist, konnten die Besucher selbst feststellen. „Da kommen nach drei Bieren schon einmal mehr als 0,6 Promille zusammen“, staunte ein Proband nach der Durchführung eines Atemalkoholtests. Auch die Reaktion ließ nach.

Nicht nur Alkohol und Drogen stellen einen maßgeblichen Einflussfaktor bei der Teilnahme im Straßenverkehr dar. „Statistisch gesehen wird jeder fünfte Unfall direkt oder indirekt durch Medikamente verursacht“, machte Goldmann deutlich. Etwa ein Drittel der Patienten über 65 Jahre erhalte vier oder mehr Arzneimittel zugleich verschrieben.

Die Einnahme von Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs-, Blutdruck- und Diabetesmitteln seien keine Seltenheit. Gefährlich wird es zu Beginn einer Behandlung, bei hohen Dosierungen, nach dem Absetzen einer Arznei, bei Kombination mit anderen Medikamenten sowie mit Alkohol. Viele gängige rezeptfreie Präparate wie Erkältungs- und Grippemittel sind allein deshalb gefährlich, weil sie Alkohol enthalten. Die Hektik des Alltags oder schlichtweg Vergesslichkeit können zur unregelmäßigen Einnahme führen. Dann werde es auch im Straßenverkehr gefährlich.

Weitreichende Einblicke in die Suchtproblematik ermöglichte Cord Koller, Mitarbeiter der Diakonie Schaumburg-Lippe. Die Zahl der Drogenkonsumenten im Straßenverkehr steige an. „Sie können sich im Internet ganz anonym ihre Drogen per DHL nachhause bestellen“, verdeutliche der Referent die aktuellen Beschaffungsquellen. Dabei spiele Cannabis und die Diskussion über eine Legalisierung der Droge eine große Rolle.

Auch aufputschende Mittel wie Amphetamine oder Crystal Meth seien heutzutage keine Seltenheit. Der Leistungsdruck bei vielen Arbeitsplätzen führe dazu, dass so manch einer sich mit illegalen Drogen auf hohem Leistungsniveau halte. Trotz der immer präsenter werdenden illegalen Drogen sei der Alkohol immer noch die Nummer 1 der Suchtmittel. „Ich verstehe nicht, warum man bei einer Tankstelle auch hochprozentigen Alkohol kaufen kann“, fragte sich Koller.

Foto 1: Jens Meier (l.) und Albert Brüggemann (2.v.re.) bedanken sich bei den Referenten Timo Goldmann (v.li.) und Cord Koller.

 

 

 

 

 

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