AWO-Frühstück
Eckhard Ilsemann spricht über neues Klinikum

AWO Frühstück Ilsemann 17.10.15Bückeburg (mm-17.10.15). Stephan Hartmann erinnerte zu Beginn des AWO-Frühstücks in der Begegnungsstätte an das Familienfest, das vom Bündnis für Familie und der Stadt Bückeburg ausgerichtet wurde. Der AWO-Ortsverein hatte sich daran beteiligt. AWO-Mitglieder hatten Waffeln und Popcorn gegen eine Spende abgegeben. Die eingenommen 130,00 Euro kommen Flüchtlingskindern zugute.

Hartmann konnte als Gast Eckhard Ilsemann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, begrüßen. Ilsemann informierte die Anwesenden über den Neubau des neuen Gesamtklinikums Schaumburg in Vehlen. 2000 Krankenhäuser gebe es in Deutschland, davon 200 in Niedersachsen. Da nur 9,4 Prozent der 80,7 Millionen Deutschen in Niedersachsen leben, wären das einfach „zu viele Krankenhäuser mit zu hohen Kosten“.

Früher hätten die Patienten durchschnittlich neun Behandlungstage im Krankenhaus verbracht, heute seien es durchschnittlich 5,5 Tage – auch eine Folge der modernen Medizintechnik. „Es gibt aber kein zu viel bei der Behandlung des einzelnen Menschen, aber ein zu viel an finanziellen Zwängen“, betonte Ilsemann. Die Krankenhauskosten seien in die Höhe geschnellt und hätten alle Möglichkeiten gesprengt.

Mit der Einführung des DRG-Systems, ein pauschalisiertes Abrechnungssystem, das zum Beispiel für eine neue Hüfte 6.000 Euro Kosten vorschreibt, unabhängig vom Krankenhaus und der Verweildauer, seien die kleinen Krankenhäuser zum Verlierer geworden. Der Landkreis Schaumburg habe eine Menge anderer Aufgaben zu erfüllen, von der Jugendhilfe bis zur Wirtschaftsförderung, als jedes Jahr rund acht Millionen Euro als Defizit für die Kreis-Krankenhäuser auszugleichen.

Agaplesion sei der neue Träger und die einzige gemeinnützige AG in Deutschland, die alle Überschüsse wieder investieren muss. Der Landkreis sei noch mit 10 Prozent beteiligt. Das neue Klinikum werde ein Krankenhaus der „kurzen Wege“ sein. Der Umzug erfolge Ende 2016. Er habe, so Ilsemann, eine „gesunde Skepsis, das neue Haus an den Start zu bekommen“.

Ernst Kastning sprach im Zusammenhang mit dem neuen Klinikum von einer „äußerst sinnvollen Entscheidung des Kreistags“. Eine qualifizierte Krankenhausversorgung erfordere aber auch eine Zuwendung an die Patienten und ausreichend Personal. Eine Besucherin bezweifelte, stolz auf die kurze Verweildauer von 5,5 Tagen sein zu können, wenn die Patienten mit „nicht richtig verheilten Wunden“ entlassen werden.

Den meisten Anwesenden ist bewusst, dass wirtschaftliche Zwänge im Vordergrund stehen, erwarten aber eine optimale medizinische Versorgung mit neuesten Geräten und haben den Wunsch, möglichst schnell wieder gesund nach Hause zu kommen. „Die Mitarbeiter wissen, dass menschliche Zuwendung ein großer Bestandteil ihrer Arbeit ist, der aber immer mehr herausgeschnitten wird“, so Ilsemann.

Das nächste AWO-Frühstück wird am Samstag, 7. November, 11 Uhr in der Begegnungsstätte, stattfinden. Wolfgang Prägler wird einen Diavortrag halten.

Foto 1: Stephan Hartmann (l.) bedankt sich bei Eckhard Ilsemann für den Vortrag.

 

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