Bahnhof Kirchhorsten hat Potential: Fahrradhaus auf Südseite mit 40 Stellplätzen?
Helpsen (mm-05.12.23). Seit 2015 ist der Gemeinderat gemeinsam mit Dipl.-Ing. Rainer Dargel von der Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) – Dargel – Hildebrandt GbR in Hannover, im Gespräch, um im Rahmen eines Mobilitätskonzeptes über eine Erweiterung der P+R-Anlage (Kfz) und der B+R-Anlage (Fahrräder) am Bahnhof Kirchhorsten (Foto) nachzudenken und die Attraktivität des Geländes zu steigern.
Die Fahrgäste der Bahn sind am Bahnhof Kirchhorsten von der PGV zwischen 6 und 11 Uhr an mehreren Tagen befragt worden, wie sie zum Bahnhof kommen. Fast alle der Befragten kamen aus den Mitgliedsgemeinden. Die Ergebnisse: 20 Prozent haben den Bahnhof zu Fuß erreicht, 20 Prozent mit dem Fahrrad; 15 Prozent sind gebracht worden und der Rest ist mit dem Pkw zum Bahnhof gefahren. „Bahnkunden sind faul und fahren mit dem Pkw so weit wie möglich an den Bahnhof heran“, so Dargel.
„Die P+R-Anlage war zu 100 Prozent ausgelastet, die Fahrradboxen zu zwei Drittel“, lautete das Fazit der Planer im Jahr 2015. Also erhielt Dargel den Auftrag, über eine Erweiterung nachzudenken. 2020/2021, während der Corona-Zeit, stellte PGV fest, dass die P+R-Anlage für die Autos nur noch zu etwa der Hälfte und die B+R-Anlage zu 40 Prozent ausgelastet war.
Erstaunt waren Rainer Dargel und sein Team über die Zahlen, die in diesem Jahr ermittelt worden sind. Sie fallen deutlich geringer als im Jahr 2015 aus und bewegen sich auf dem Niveau von 2020/2021. Der Bahnhof in Kirchhorsten sei, so Dargel während der Sitzung des Gemeinderates, ähnlich wie der Bahnhof Lindhorst zu bewerten. Die Ein- und Ausstiegszahlen sind in Lindhorst aber doppelt so hoch! In Kirchhorsten sind es täglich 200 Ein- und 200 Ausstiege. In Bückeburg seien es jeweils 1.000 und in Stadthagen jeweils 1.500 Ein- und Ausstiege.
„Die Verknüpfung von Bus und Bahn funktioniert nicht, die Bahn macht Super-Angebote, fährt von 4 bis 1 Uhr, aber der Busverkehr ist reiner Schülerverkehr“, erläuterte Dargel. Er konnte von Gesprächen mit dem Landkreis berichten, dass zukünftig Nutzer eine halbe Stunde vorher bei einer Zentrale ihren Fahrwunsch anmelden und Bedarfsbusse mit ehrenamtlichen Fahrern Nienstädt, Bückeburg, Obernkirchen und Bad Eilsen anfahren – unter Einbindung der Bahnhöfe. Die Anrufe werden in einer Zentrale gebündelt; dem Anrufer wird eine „virtuelle Haltestelle“ mitgeteilt.
Auch Radvorrangrouten sind in der Planung, Schnellverbindungen mit einem gewissen Ausbaustandard („die Zeit ist entscheidend“). Die Linie soll von Minden, Bückeburg, an Achum vorbei durch die Gemeinde Helpsen mit dem Bahnhof Kirchhorsten nach Stadthagen und weiter nach Bad Nenndorf führen.
„Weniger Fahrgäste, die seltener fahren – sollen wir bei dieser Abwärtsspirale viel Geld für weniger Nutzer in den Bahnhof stecken?“, wollte Uwe Goth (WGSN) wissen. „Kirchhorsten ist ein kleiner Bahnhof mit Bückeburg und Stadthagen in nur sieben Kilometer Entfernung“, erwiderte Dargel. Der Einzugsbereich sei nicht zu steigern. So sprach er sich gegen eine Erweiterung der Parkplätze für Autos aus.
Kleine Bahnhöfe seien, so Dargel weiter, Fahrradzubringer. Niemand wolle sein hochwertiges Fahrrad nur einfach so abstellen. Einzelboxen für Fahrräder seien nicht mehr üblich, auch nicht wirtschaftlich. Fahrradhäuser, besser als in Bückeburg, so wie in Wildeshausen, seien empfehlenswert. Die Vermietung, sei es für einen Tag oder bis zu einem Jahr, sei mit Chip oder App zu steuern; die Abrechnung könne an eine externe Firma vergeben werden.
Rainer Dargel kann sich ein Fahrradhaus mit 20 Bügeln für 40 Stellplätze vorstellen. Der Rat folgte einstimmig dem Vorschlag von Bürgermeister Martin Strozyk, das Thema „Mobilitätskonzept“ in die Fraktionen zu geben, die Vorschläge für die Sitzung am 29. Februar 2024 vorlegen sollen.
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