Chemiealarm beim Bauhof
Einsatzübung der Feuerwehr Bückeburg-Stadt

Chemiealarm 19.10.16 01Bückeburg (mm-19.10.16). Großalarm gab es am Dienstagabend auf dem Gelände des Bückeburger Bauhofes. Ein lauter Knall ertönte auf dem Platz und ein zufällig noch anwesender Mitarbeiter bemerkte im hinteren Hofbereich das Aufsteigen von Dampf- und Rauchschwaden und ein lautes Plätschern ist zu hören. Nur wenige Minuten später treffen die ersten Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt ein. Einsatzleiter Frank Schubert erkennt sofort die Gefahr, die von diesem Einsatz ausgeht. Es läuft Gefahrgut aus und giftige Dämpfe steigen auf.

Noch bevor das erste Löschfahrzeug eintrifft wird in 50 Meter Entfernung ein Absperrband von ihm gezogen. „Alles was hinter dieser Grenze liegt, ist der Gefahrenbereich und darf nur mit zusätzlicher Schutzausrüstung von Einsatzkräften betreten werden“, erklärt Frank Schubert. Unterdessen treffen die ersten Einsatzkräfte ein. Ein Trupp geht sofort unter Atemschutz vor und erkundete die Ladung des Anhängers. Dabei macht er eine erschreckende Feststellung. Eine Person liegt bewusstlos neben dem Anhänger. Die beiden Feuerwehrleute informieren den Einsatzleiter und versuchen heraus zu finden, welche Stoffe der Anhänger geladen hat. Diese Informationen geben sie über Funk an den Einsatzleitwagen weiter und ziehen sich anschließend zurück.

Chemiealarm 19.10.16 02Die verunfallte Person müssen sie zunächst zurück lassen. „Es war nicht möglich, ohne großen Kontakt mit der auslaufende Flüssigkeit an die Person heran zu kommen“, berichtet Übungsbeobachter Steffen Titze. Deshalb zog sich der Trupp zurück; denn die Sicherheit der eigenen Einsatzkräfte steht stets an erster Stelle. Im Einsatzleitwagen laufen unterdessen die Nachforschungen zu den drei Stoffen auf dem Anhänger. Stoffdaten werden aus Datenbanken ermittelt und per Telefon Kontakt mit der Chemischen Industrie aufgenommen für weitere Informationen. Das erst frisch zusammen gestellte Einsatzleitwagenteam der Stadtfeuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Es sollte im Rahmen der Übung die Möglichkeit haben, die Arbeit mit dem Führungsfahrzeug unter Einsatzbedingungen zu üben.

Chemieunfall 19.10.16 03Unterdessen haben sich vier Feuerwehrleute in die Chemikalienschutzanzüge gezwängt, um am Anhänger arbeiten zu können. Sie übernehmen die Rettung des Verunfallten und versuchen, die Leckage abzudichten. Weitere Feuerwehrleute stellen den Brandschutz sicher und leuchten das Areal aus. In einer großen Wanne, unmittelbar hinter der von Schubert gekennzeichneten Grenze, übernehmen weitere Feuerwehrleute die Reinigung aller Personen, die im Gefahrenbereich tätig waren. Während das bei den Chemikalienschutzanzügen recht einfach funktioniert, müssen die Kameraden bei dem Verletzten etwas improvisieren.

Chemieunfall 19.10.16 04„Im Ernstfall käme hier die Ausrüstung der Gerätewagen für Gefahrgut und Dekontamination der Umweltschutzeinheit des Landkreises zum Einsatz“, erklärte Benjamin Heine, Leiter der Umweltschutzeinheit Schaumburg. Das provisorische Becken der Bückeburger müsste nur als Übergangslösung herhalten, bis die Spezialisten vom Landkreis kommen. Diese wurden vom Einsatzleitwagen, genauso wie die Feuerwehren des Löschzuges Ost und weitere Behörden und Institutionen, fiktiv nachgefordert. „An diesem Abend ging es uns um die Erprobung der Erstmaßnahmen“, meinte der stellvertretende Ortsbrandmeister Jürgen Pöhler. Die Durchführung weiterführender Maßnahmen wäre nur im Zusammenwirken möglich und soll bei einer späteren Übung trainiert werden. Gemeinsame Ausbildungen fanden bereits in den Vorwochen statt.

Nach rund 90 Minuten war die Übung, die überwiegend im strömenden Regen stattfand, beendet. Bei der abschließenden Auswertung zeigten sich die Beobachter, die von der Freiwilligen Feuerwehr Minden, Löschgruppe Dützen, sowie der Umweltschutzeinheit Schaumburg kamen, zufrieden mit der Leistung. „Mit der Vorarbeit hätte die Umweltschutzeinheit hervorragend integriert werden und nach Eintreffen ein optimaler Einsatzerfolg erzielt werden können“ verkündete Benjamin Heine den rund 35 Einsatzkräften. Foto: Steffen Titze, Stadtpressewart Feuerwehr Bückeburg

Foto 1: Feuerwehrleute unter Chemikalienschutzanzügen versuchen, den beschädigten Tank provisorisch abzudichten.

Foto 2: Durch die Feuerwehrleute wird eine verletzte Person gerettet, die dekontaminiert werden musste, bevor sie dem Rettungsdienst übergeben werden kann.

Foto 3: Im Einsatzleitwagen trainiert das ELW-Team der Stadtfeuerwehr unter Einsatzbedingungen die Arbeit mit diesem Fahrzeug.

Foto 4: Auch die Schutzanzüge der Einsatzkräfte müssen beim Verlassen des Gefahrenbereiches gereinigt werden.

 

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