Dach- und Fassadensanierung am PalaisStiftung Denkmalschutz unterstützt mit 100.000 Euro
Bückeburg (mm-23.02.17). Bei einem Ortstermin mit Bernd Blindow und dem Geschäftsführer Professor Dr. Andreas Blindow stellte Architekt Oliver Schwarze aus Minden die geplanten Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen am Neuen Palais in der Herminenstraße 23a, der Sitz der Schulen Dr. Kurt Blindow, vor. Nach der Fertigstellung im Jahr 1896 wurde das Gebäude von der Fürstin Hermine bis zu ihrem Tod im Jahr 1910 bewohnt. Im April 1945 beschlagnahmte die Royal Air Force das durch den Krieg nicht beschädigte Gebäude und richtete ein Offizierskasino ein. Am 12. Dezember 1945 brach im Obergeschoss des Palais ein großer Brand aus, der das Dach mit dem Südwest-Giebel vernichtete und im südwestlichen Obergeschossbereich sehr große Schäden anrichtete. Nach der Rückgabe des Palais an seinen fürstlichen Besitzer wurde begonnen, das Gebäude provisorisch instand zu setzen. Dr. Kurt Blindow mietete 1960 zunächst das Fürstliche Palais als Schulgebäude an. 1971 kaufte die Familie Blindow das Palais.
Vor vier Jahren hat Bernd Blindow nach langjährigen Erbauseinandersetzungen das Palais übernommen und das Architekturbüro Esther + Schwarze beauftragt, den Sanierungsstau festzustellen und eine Prioritätenliste anzufertigen. Der Eigentümer hatte zudem den Wunsch geäußert, „dass ursprüngliche Elemente des Neuen Palais wieder rekonstruiert und originalgetreu hergestellt werden“. Teile der Dacheindeckung sind nach den Worten von Oliver Schwarze inzwischen marode und weisen große Undichtigkeiten auf, so dass sie dringend ausgetauscht werden müssen. Die neue Dacheindeckung soll wieder originalgetreu mit einer Schieferplatteneindeckung erfolgen.
Neben den recht großen Schäden des Feuers am Dachstuhl entstanden auch größere Schäden im Bereich der Dachgesimse, Fenstergewände und Fensterstürze. Diese sollen komplett überarbeitet und teilweise erneuert werden. Zu den brandbedingten kommen noch in großer Zahl witterungsbedingte Sanierungsmaßnahmen hinzu. So sind viele der Terrassen- und Balkonbrüstungen so stark angegriffen und auch zum Teil spröde geworden, dass sie dringend aufgearbeitet und erneuert werden müssen.
„Innen und außen liegt einiges im Argen, die Umsetzung der gesamten Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen stellt für den Eigentümer eine enorme finanzielle Herausforderung dar“, weiß Schwarze. Die Familie Blindow, so der Architekt, sei sich der kulturellen Bedeutung dieses einmaligen Objektes bewusst. Die Familie Blindow habe in den letzten 15 Jahren einige vom Verfall bedrohte Gebäude restauriert. Oliver Schwarze erinnerte an das „Alte Forsthaus“ und das Haus in der Herminenstraße 17e, das vom Prüfungsamt der DIPLOMA Hochschule genutzt wird. Es wurde denkmalschutzgerecht saniert und 2015 mit einer Plakette des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege ausgezeichnet. Mit der Dach- und Fassadensanierung soll zeitnah begonnen werden. Zur Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen wird mit einem Zeitraum von sechs Jahren gerechnet. Bernd Blindow geht von Investitionen in Höhe von 400.000 Euro jährlich aus.
Am Ortstermin hat auch Dietrich Burkart, ehrenamtlicher Mitarbeiter und Leiter Ortskuratorium Hameln von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, teilgenommen. Er hält das Sanierungskonzept für eine „gute Idee“ und förderungswürdig. So wird die Deutschs Stiftung Denkmalschutz den Bauherrn mit 100.000 Euro unterstützen. Die Stiftung hatte bereits die Herrichtung der Westfassade der Stadtkirche und Sanierungsarbeiten der Villa Von-Strauß-und-Torney an der Georgstraße gefördert.
Foto 1: Übergabe des symbolischen Schecks mit Prof. Dr. Andreas Blindow (v.re.), Bernd Blindow, Dietrich Burkart und Oliver Schwarze
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