Dorfgeschichte und Heringsfängerei
SPD-Kreistagsfraktion besucht Seemannsverein

Niedernwöhren/Landkreis (mm-31.07.17). Auf ihrer Sommertour hat die SPD-Kreistagsfraktion auf Anregung von Heidemarie Hanauske Station in Niedernwöhren gemacht und den Seemannsverein Niedernwöhren und Umgebung e.V. besucht. „Wir nehmen seit Jahren im Sommer Kontakt zu Einrichtungen und Vereinen auf, die sich um die Kultur im Schaumburger Land kümmern, um zum einen die Eindrücke und Erkenntnisse in unsere Arbeit einfließen zu lassen und zum anderen den Ehrenamtlichen vor Ort zu zeigen, dass wir ihre Tätigkeiten schätzen und würdigen“, meinte der Fraktionsvorsitzende Eckhard Ilsemann.

In der „Alten Schule“ an der Hauptstraße haben der Vereinsvorsitzende Wilfried Block, Ausstellungsleiter Heinrich Klein, Schatzmeister Karl-Wilhelm Zelle und Bürgermeiser Thomas Bachmann die Kreispolitiker begrüßt. Der Verein wurde 1902 gegründet, ist der einzige Seemannsverein in Schaumburg und zählt zurzeit 123 Mitglieder. Niedernwöhren, so Block, sei 1332 als Hagenhufendorf gegründet worden. Bis 1400 habe es zehn Höfe gegeben.

Bekannt ist der Ort 1963 geworden, als der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke im Schlafwagen aus dem Bahnhof Stadthagen herausgefahren wurde, „um in Niedernwöhren gut schlafen zu können“. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, um 1650, waren aufgrund der wirtschaftlichen Not und in Ermangelung von Arbeitsplätzen viele Wanderarbeiter zu Fuß nach Holland gezogen („Hollandgänger“), um dort zu arbeiten – vielfach als Grasmäher oder Torfstecher, aber auch als Seeleute, Herings- und Walfänger.

1872 entstanden in Ostfriesland die ersten Heringsfanggesellschaften. Viele Männer verließen Niedernwöhren und Umgebung und heuerten dort auf den Loggern an, um ihre Familien zu ernähren. Bis zum Ende dieser Ära sind allein 104 Kapitäne aus Niedernwöhren namentlich bekannt. 1967 war die aktive Zeit der Heringsfänger auf traditionellen Loggern vorbei. Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte auch an Land einen weniger gefährlichen Broterwerb.

Beim Rundgang durch die Ausstellung vermittelte Heinrich Klein (Foto l.) Wissenswertes über Fischdampfer, Krabbenkutter und Heringslogger, erläuterte die Karte der Fanggebiete der deutschen Seefischerei und die Bedeutung der Schiffsglocke, seit dem 16. Jahrhundert ein unentbehrlicher Bestandteil eines jeden Schiffes.

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=33303

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