„Drohen osteuropäische Verhältnisse?“Tierschutzverein mit neuer Schatzmeisterin
Bückeburg (mm-31.05.16). Der Tierschutzverein Bückeburg-Rinteln und Umgebung hat während seiner Mitgliederversammlung am Montagabend Tanja Tiedtke zur neuen Schatzmeisterin gewählt. Sie hatte zuletzt bereits als Stellvertreterin von Kurt Wiegand gewirkt, der nach einer 14-jährigen Vorstandsarbeit als Schatzmeister kurzfristig nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung gestanden hat. Zur neuen stellvertretenden Schatzmeisterin wurde Almut Salzmann gewählt.
Kurt Wiegand hatte zuvor in seinem Geschäftsbericht auf ein „hartes Jahr“ für das Tierheim zurückgeblickt. Dennoch wies der Jahresabschluss bei Einnahmen von rund 263.000 Euro und Ausgaben von 275.000 Euro „nur“ einen rechnerischen Verlust von rund 12.000 Euro aus. In den vergangenen Jahren wurde regelmäßig ein wesentlich höherer Verlust eingefahren. Zwei Gründe haben zu diesem laut Wiegand „etwas irreführenden“ Ergebnis geführt: eine Erbschaft im März über 52.000 Euro und die Zahlung des Betriebskostenzuschusses der Stadt Rinteln in Höhe von etwa 21.000 Euro für 2016 bereits im Dezember 2015.
Während alle angeschlossenen Städte bereit waren, eine Erhöhung des Zuschusses auf der Basis von 80 Cent je Einwohner rückwirkend zum 1. Januar 2015 zu akzeptieren, hat Rinteln einen entsprechenden Vertrag nicht unterschrieben. Dabei geht es um einen Betrag von 6.676 Euro. Die Stadt Rinteln habe das damit begründet, „dass die Summe in der Budgetplanung für 2015 nicht bekannt gewesen sei“.
Mit der Stadt Porta Westfalica konnte sich der Tierschutzverein trotz mehrmaliger Versuche nicht auf eine Erhöhung der Jahrespauschale einigen. Wenn es bei einem letzten Treffen zu keiner Lösung komme, müsse, so Wiegand, der Vertrag zum Jahresende gekündigt werden.
Die Kosten sind nach der Aufstellung des Schatzmeisters um insgesamt rund 30.800 Euro gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Das liege hauptsächlich an der Steigerung der Lohnkosten (Mindestlohn) auf rund 174.000 Euro. Auch die Energiekosten sind gestiegen. Tierarzt- und Futterkosten habe man erheblich senken können. Bei den Einnahmen sind die Spenden in Höhe von rund 78.000 Euro und die Beiträge der 341 Mitglieder in Höhe von etwa 15.600 Euro die größten Posten.
„Es war eine super-gute Zusammenarbeit, ich konnte mich immer auf Kurt Wiegand verlassen, er hat dem Tierschutzverein viel gegeben“, meinte die Vorsitzende Monika Hachmeister bei der Verabschiedung. Hachmeister hatte zuvor erklärt, dass man sich zu „Überlebenskünstlern“ entwickelt habe. Ehrenamtlich und einige Mitarbeiter würden selbst zu Schaufel, Spaten und anderem Werkzeug greifen.
Im Jahr 2015 konnten 218 Katzen in gute Hände gegeben werden. Die Kastrationspflicht zeige so langsam Wirkung; „denn wir hatten viel weniger Katzenbabys als in den Jahren zuvor“. Mit Erschrecken haben die Mitglieder die Nachricht aufgenommen, dass in der letzten Zeit vermehrt Tierheime in ganz Deutschland geschlossen wurden und weitere vor dem „Aus“ stehen.
„In unserem reichen Staat Deutschland muss etwas faul sein; wenn sich in der Politik nicht sehr bald etwas bewegt, wird es in Deutschland sehr bald keine Tierheime mehr geben und es drohen osteuropäische und südländische Verhältnisse“, so Hachmeister. Sie nannte es „absoluten Wahnsinn“, wenn das Tierheim, das schon so viel Tieren Zuflucht war und auch weiterhin sein möchte, geschlossen werden müsste.
Foto 1: Monika Hachmeister verabschiedet Kurt Wiegand.
Foto 2: Tanja Tiedtke (l.) und Almut Salzmann kümmern sich zukünftig um die Finanzen des Tierschutzvereins Bückeburg-Rinteln und Umgebung.
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