„Eigentlich gibt es hier keine Wohnungen“ Besichtigungen und Gespräche der SPD/FDP-Gruppe
Landkreis (mm-30.11.21). „Nachdem viele Mitarbeiter großer Unternehmen an diesem Industriestandort arbeitslos geworden sind und zuvor in den 1970er Jahren viele Hochhäuser gebaut wurden, hat sich dieses Gebiet verändert und weiter entwickelt“, erläuterte Heidemarie Hanauske, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes Schaumburg und Vorsitzende des Kreistages, zu Beginn einer Sitzung der Gruppe SPD/FDP in den Räumlichkeiten des „AWO Begegnungszentrums Mittelpunkt Hüttenstraße“ an der Gubener Straße in Stadthagen.
Seit 2017 gibt es das Begegnungszentrum, das so Hanauske, von der „Einzelkämpferin“ Christina Allard-Kopplin (Foto 3) mit ehrenamtlicher Unterstützung und Kooperationspartnern aufgebaut wurde. „Wir werden hier wahrgenommen“, konnte Allard-Kopplin stolz anmerken und verwies auf 95 Veranstaltungen mit 1.700 Teilnehmern in der Vor-Corona-Zeit von August 2019 bis Januar 2020. Es finden hier u.a. Deutschkurse für geflüchtete Frauen, Computerkurse sowie eine Berufs- und Bewerbungsberatung für geflüchtete Menschen statt.
„Es leben hier im Quartier etwa 4.000 bis 4.500 Menschen; vor der Flüchtlingswelle waren es etwa 3.700. Es sind also 800 Personen hinzugekommen; 50 Prozent davon mit Migrationshintergrund – eigentlich gibt es keine freien Wohnungen!“
„Eure Arbeit ist sehr wichtig, als Sozialdemokraten versuchen wir seit zehn Jahren, dieses Quartier mehr in den Fokus zu rücken, aber es geht in öffentlichen Diskussionen meistens um die Innenstadt mit den schönen beleuchteten Geschäften“, meinte Thomas Pawlik (SPD) abschließend.
„Wir sind seit 21 Jahren hier im Gewerbepark, ein guter Standort, aber wir platzen bald aus allen Nähten“, meinte Heidi Niemeyer vom DRK-Kreisverband, als sie gemeinsam mit Geschäftsführer Thomas Hoffmann die Kreispolitiker von SPD und FDP durch die Räumlichkeiten der DRK-Tafel führte und alle Fragen beantwortete. 700 Bedarfsgemeinschaften, zum Teil Familien mit bis zu zehn Kindern, werden hier versorgt.
Ein Teil der Ware – Obst, Gemüse, Backwaren – wird von Helfern aus dem Edeka-Zentrallager geholt. Auch Einzelhändler und Discounter helfen mit Lebensmitteln. Zweimal die Woche können die angemeldeten Kunden, die ihre Bedürftigkeit mit aktuellen Bescheiden nachweisen müssen, Lebensmittel abholen. „Die steigenden Energiekosten machen uns zu schaffen, Kühlung ist hier das A und O“, meinte Heidi Niemeyer.
Eine große Auswahl an Kinder-, Damen- und Herrenkleidung, Lampen, Spielzeug, Geschirr, Deko- und Haushaltsartikel finden kostenbewusste Interessenten im benachbarten DRK-Kleidershop. Martina Marino-Gruson berichtete bei einem Rundgang von einer starken Nachfrage nach Töpfen, die recht teuer sind.
Sie empfiehlt, den eigenen Kleiderschrank hin und wieder zu entlasten und getragene, aber nicht mehr benötigte Kleidung, abzugeben. Auf Wunsch kommt ein mobiler Abholdienst vorbei. „Es kommen täglich 50 bis 100 Kunden zum Stöbern und Einkaufen vorbei, aber auch, um Kontakte zu knüpfen“, berichtet die DRK-Mitarbeiterin. Die Ware kostet von 50 Cent bis zu 14 Euro für einen hochwertigen Mantel. „Die Kunden wollen bezahlen, das hat auch etwas mit Würde zu tun.“ Foto: Gruppe SPD/FDP
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