„Erweiterung ja, aber nicht um jeden Preis“
Neues Logistikzentrum für Bauerngut oder Abschied

Bückeburg (mm-20.11.20). Seit Ende Oktober und noch bis zum 27. November befinden sich die Bauleitplanungs-entwürfe für das geplante neue Logistiklager der Firma Bauerngut in der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden. Inzwischen sind rund 250 Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern, davon einige nicht aus dem näheren Umfeld (Itzehoe, Schüttorf), eingegangen, in denen sich gegen die Entwicklung des angedachten Standortes südlich der B 83 im Landschaftsschutzgebiet ausgesprochen wird. Das Landschaftsbild, so die Kritiker, werde durch das Vorhaben verschandelt; als Beleg werden Fotomontagen verwendet.

Bürgermeister Reiner Brombach und Björn Sassenberg, Fachbereichsleiter Bauen, hatten heimische Pressevertreter eingeladen, um zur Versachlichung des Themas beizutragen und einen Ausblick auf die weiteren Planungsschritte zu geben. Das von Bauerngut, eine 100-prozentige Tochter der EDEKA, benutzte Grundstück am Hasengarten sei total überbaut und lasse keine Erweiterungen zu.

Die Stadt habe ein anderes Grundstück an der B 83 gegenüber Bauerngut, nördlich vom Tierheim, ins Auge gefasst. Die Planungen sind am Veto der Bundeswehr gescheitert, die „wegen einer geänderten Strategie ab sofort keine Liegenschaften mehr verkaufen will.“ Für Bauerngut mache eine Erweiterung aber nur in möglichst naher Entfernung zur Fertigung einen Sinn.

Der Bürgermeister betonte, „dass das neue Logistikzentrum nicht isoliert betrachtet werden darf.“ Ohne die Erweiterung des vorhandenen Betriebes werde von Bauerngut der Gesamtstandort Bückeburg in Frage gestellt. „Dann wird alles neu auf einer Gesamtfläche gebaut, aber nicht in Bückeburg. Die Gebäude am Hasengarten, so Brombach weiter, seien inzwischen 30 Jahre alt und wirtschaftlich abgeschrieben.

Entscheidungen von Konzernen müsse man zur Kenntnis nehmen, erinnerte der Bürgermeister an ähnliche Vorgänge in Stadthagen und Obernkirchen. Dabei geht es für die Stadt Bückeburg um etwa 800 Arbeitsplätze und einen enormen Ausfall an Gewerbesteuer. Die Mitarbeiter wohnen überwiegend in Bückeburg. „Zudem arbeitet Bauerngut mit heimischen Landwirten zusammen, um das Vertrauen der Kunden zu behalten und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit dem Baugewerbe“, meinte Brombach.

Sassenberg erläuterte, dass die Planung in mehreren Schritten erfolgt. So habe die Stadt die Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Aufstellung des Bebauungsplans eingeleitet. Parallel werde in den nächsten Wochen ein Antrag zur Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes beim Landkreis Schaumburg gestellt. Die mit dem Vorhaben ausgelösten Eingriffe in Natur und Landschaft sind ortsnah auszugleichen.

Aus der Sicht des Naturschutzes wurde signalisiert, dass die ins Auge gefasste Fläche der Bundeswehr sehr kritisch betrachtet würde. Bei der aktuellen Fläche handele es sich um eine intensiv bewirtschaftete Ackerfläche, die dreiseitig von den vielbefahrenen Verkehrsachsen des Hasengartens und der B 83 einschließlich deren Zufahrt umschlossen ist. Durch den Bau der B 83 sei, so Brombach, die Qualität der Fläche beeinträchtigt worden.

Bis zur öffentlichen Auslegung erwartet Sassenberg eine detaillierte Objektplanung mit konkreten Angaben zu Ausmaßen, insbesondere Höhe des Gebäudes, Fassadengestaltung, Eingrünung, Werbeanlagen und Energieversorgung. Zur Veranschaulichung wird auch eine Visualisierung erwartet. Im Frühjahr 2021 sollen dem Rat die Pläne zur Abstimmung vorgelegt werden.

„Alle weiteren Verfahrensbeschlüsse werden in den politischen Gremien gefasst und im Bau- und Umweltausschuss öffentlich diskutiert“, so Brombach. „Es wird einen Eingriff in das Landschaftsbild geben und der ist aus den genannten Gründen unvermeidbar; die Aufgabe im weiteren Planungsprozess wird es sein, die Wirkung des geplanten Objektes in die Landschaft durch Höhe, Fassadengestaltung und vorgelagerte Grünzonen zu minimieren.“

Auf Nachfrage erklärte der Bürgermeister, dass in seinen Gesprächen mit den Ratsparteien die Meinung vorherrscht, „Erweiterung ja, aber nicht um jeden Preis.“

Foto: Haben sachlich die Ausgangslage dargestellt: Reiner Brombach (l.) und Björn Sassenberg

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=56613

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