„Gemeinsam gut durch den Sommer“:Völlers besucht die Hebamme Birgit Wilkening
Niedernwöhren (mm-10.08.20). Die heimische Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers nahm kürzlich am Babymassage-Kurs in den Privaträumen der Hebamme Birgit Wilkening (Foto) in Niedernwöhren teil. Für das Angebot in den eigenen vier Wänden erteilte der Landkreis Wilkening eine Sondergenehmigung, da die Größe des Raumes, die Einhaltung der Corona-Regeln erlaubt.
Ihre Praxis ist Corona-bedingt bereits seit dem 12. März geschlossen. Völlers suchte das Gespräch mit jungen Müttern, Vätern und der Hebamme, um sich über die Herausforderungen der Branche sowie der speziellen Reglungen in der Corona-Situation zu informieren.
„Die allgemeine Situation ist für die Hebammen allein schon wegen des massiven Hebammenmangels enorm schwierig und belastend. Durch die Corona-Pandemie ist die Belastung für Schwangere und Hebammen nochmal stark gestiegen. Dass Frau Wilkening eine Sonderregelung erzielen konnte und derzeit acht Mütter vor Ort an ihrem Kurs teilnehmen dürfen, ist zumindest ein Teilerfolg“, meinte Völlers.
Die Hebammenpraxis besteht bereits seit 1994 und wurde von Birgit Wilkening und zwei weiteren Kolleginnen gegründet. Wilkening arbeitet seit 44 Jahren als Hebamme. Zu ihrem Angebot zählen unter anderem Geburtsvorbereitungskurse, Wochenbettbetreuung, Rückbildungskurse, Babyschwimmkurse oder Eltern-Kind-Kurse.
Seit März durften die Angebote nur noch über Online-Kurse erfolgen. Durch das Engagement der Mütter und Wilkening konnte beim Landkreis Schaumburg eine Sonderregelung erwirkt werden, wonach die Hebamme nun mit acht Müttern oder Vätern mit ihren Babys in einem Delfi Kurs arbeiten können. Zuvor war der persönliche Kontakt monatelang gar nicht möglich.
Ab dem 12. August dürfen die Hebammen-Praxen dann endlich wieder öffnen. Die Hebamme freut sich, wieder persönlich mit Eltern und Kindern arbeiten zu können. Es sei eben vor Ort eine ganz andere Atmosphäre. Viele Eltern setzten sich für die Öffnung der Praxis ein und betonten wie wichtig eine gute Betreuung durch die Hebamme sei. Für sie und die Kinder.
„Der Einsatz und die Hilfe von vielen verschiedenen Seiten der Eltern und werdenden Eltern haben mich sehr gerührt und mir die Kraft gegeben durchzuhalten. Ohne diese Unterstützung hätte ich meine Praxis schließen müssen“, blickt Wilkening zurück.
Die Hebamme berichtet zudem, dass bundesweit immer mehr Kolleginnen durch die schwerwiegenden und strukturellen Beeinträchtigungen aus dem Beruf gedrängt werden.
Sie habe eine gesetzliche Rentenversicherungspflicht mit ungewöhnlich hohen Sätzen. Es gibt keine Anerkennung von gesammelter Berufserfahrung und oft entsteht der Eindruck, dass Geburten möglichst „wirtschaftlich“ ablaufen sollen – also kürzere Geburten, weniger Geburtsstätten und mehr Geld für Krankenhäuser.
Am 1. Januar 2020 ist das neue Hebammenreformgesetz (HebRefG) in Kraft getreten. Die Hebammenausbildung wurde mit dem HebRefG umfassend reformiert und modernisiert. Hebammen werden nunmehr akademisch im Rahmen von Regelstudiengängen ausgebildet. Das Studium ist als duales Studium ausgestaltet. Die Hebamme Birgit Wilkening begrüßt die Akademisierung. Jedoch werde durch die Dauer des Studiums sicherlich eine zeitliche Lücke bis zum Start in das Berufsleben entstehen. Foto: Büro Völlers
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