Glanzvolle Vergangenheit – für die Zukunft gerüstet
FCH feiert 100. Geburtstag mit vielen Freunden und Stargast „Abi“

Achum (mm-28.07.19). Am Freitagabend hatte der FC Hevesen Mitglieder, Freunde und zahlreiche Ehrengäste anlässlich seines hundertjährigen Bestehens zu einem Kommers ins Festzelt eingeladen. Vorsitzender Friedhelm Winkelhake konnte über 170 Mitglieder, Jubilare und Ehrengäste begrüßen, darunter unter anderen Landrat Jörg Farr, Bückeburgs stellvertretenden Bürgermeister Peter Kohlmann, Ortsvorsteher Gerhard Schöttelndreier, Eduard Hunker, Geschäftsführer der Stadtwerke Schaumburg-Lippe, den KSB-Ehrenvorsitzenden Fritz Meier und Rolf Schmidt, stellvertretender Vorsitzender des NfV Kreis Schaumburg.

„Wir haben die Ehrung etwas länger aufgeschoben, um einen festlichen Rahmen zu finden“, erläuterte Winkelhake und ernannte Willi Daseler, Friedhelm Hartmann, Joachim Melitz und Rolf Sassenberg zu Ehrenmitgliedern.  „Die Vereine brauchen Menschen, die für andere über einen längeren Zeitraum etwas tun – die sogenannten ‚Stillen Stars'“, meinte Fritz Meier und überreichte Ute Brinkmann für ihren nicht anwesenden Mann Lutz Brinkmann, Jörg Harting und Ralf Harting jeweils eine LSB-Ehrennadel in Silber.

Friedhelm Winkelhake blickte zu Beginn der von der Schalmeienkapelle Meinsen-Warber musikalisch umrahmten Veranstaltung auf die Anfänge des Vereins zurück. Am 9. August 1946 wurde im heutigen Hotel & Restaurant „Schäferhof“ der FC Hevesen gegründet. Vorläufer sind der im Jahr 1919 gegründete VfL Echtorf, der Ballsportverein Blau-Weiß Meinsen (1922) und der Arbeiter- und Sportverein Rusbend (1928) gewesen.

1931 wurde der Sportplatz „Klinkenrott“ in Hevesen eingeweiht, wo die Fußballer bis zur Eröffnung der neuen Sportanlage an der Achumer Wiese ihre Spiele austrugen. 1969 wurde das Sportheim eingeweiht, bald folgte eine Flutlichtanlage, und im Jubiläumsjahr1969 wurde „mit Unterstützung eines FCH-freundlichen Schiedsrichters“ gegen Südhorsten auch der Aufstieg geschafft.

„Wir müssen uns den heutigen Herausforderungen stellen; für jedes Problem gilt es, eine Lösung zu finden“, meinte Winkelhake. Es würden Menschen gebraucht, die bereit sind, Verantwortung im Sportverein zu übernehmen. Winkelhake hat dies bereits 1977 getan und führt den FCH seit nunmehr 42 Jahren. „Unser größter Sponsor ist die Stadt Bückeburg“, betonte der Vorsitzende.

In einem Sketch demonstrierten Hans-Jürgen und Regina Jehle auf humorige Art, dass es beim gemeinsamen Betrachten eines Fußballspiels zwischen Mann und Frau schon einmal zu Irritationen kommen kann und der Mann als Experte nicht alle Fragen beantworten kann („wie viele Löcher hat das Netz im Tor?“).

Und dann wurde Stargast Rüdiger („Abi“) Abramczik vorgestellt. Der in Gelsenkirchen geborene 63-Jährige hat für Schalke 04, Borussia Dortmund und 1. FC Nürnberg über 300 Bundesligaspiele absolviert, hat 19 A-Länderspiele bestritten, an der WM 1978 in Argentinien teilgenommen und als Trainer im Ausland gearbeitet. Wer bislang geglaubt hat, Menschen aus dem Ruhrpott seien eher mundfaul, wird seine Meinung nach diesem Auftritt ändern müssen. Im Gespräch mit Friedhelm Winkelhake, der mit seinen Fragen die Stichworte lieferte, erzählte der „Flankengott“, der für Klaus Fischer viele Tore vorbereitet hat, eine Anekdote nach der anderen, sprach „Klartext“ und brachte die Besucher regelmäßig zum Lachen.

„1952, 1956, 1960, 1964 – alle vier Jahre, wenn Olympische Spiele waren, hat meine Mutter ein Kind bekommen. Sein Vater war der größte Kritiker, bis Rüdiger sein Länderspieldebüt in Köln beim 4:1-Erfolg gegen Nordirland gegeben hatte. „Wir haben auf der Straße gebolzt und haben beim „vier gegen vier“ dribbeln gelernt, heute stehen sie 5 Meter vor dem gegnerischen Tor und spielen über 40 Meter zum Torwart zurück“, wundert sich nicht nur Rüdiger Abramczik.

Bei einem von Gazprom organisierten Turnier in Zürich hatte die Traditionsmannschaft der Schalker das Finale erreicht. Da tauchte plötzlich Altkanzler Gerhard Schröder auf und wollte mitspielen. „Wir wollten das Turnier aber gewinnen und haben ihn nur wenige Minuten eingesetzt, der hat zwar eine junge Frau, ist aber selber älter geworden“, lachte Abramczik.

„Schalke hat mich verarscht, die hatten kein Geld und wollten mich loswerden“, berichtet Abramczik. Präsident Rauball aus der Nachbarschaft war der Schnellste und „Abi“ sagte per Handschlag bei Borussia Dortmund zu, und so hatte Uli Hoeneß keine Chance, ihn mit viel Geld und einen Pelzmantel für die schwangere Ehefrau zu den Bayern zu locken. „Dortmund war eine gute Zeit“, erinnert sich Abi, der dort gemeinsam mit Manfred Burgsmüller ein torgefährliches Sturmduo bildete, und sieht die Dortmunder auch als kommenden Deutschen Meister.

Die Ehrengäste hatten es mit ihrem Grußwort nach diesem Auftritt nicht ganz einfach. „Endlich mal mit der Schalmeienkapelle Meinsen-Warber auf der Bühne und Rüdiger Abramczik halbrechts hinter mir wie früher der Klaus Fischer“, witzelte Jörg Farr. Der Landrat betonte, dass der Kreissportbund unabhängig von der Haushaltssituation vom Landkreis jährlich pauschal unterstützt wird.

Peter Kohlmann verdeutlichte, dass im Gefüge der Stadt Bückeburg der FCH nicht hinweg zu denken ist und die Stadt den Verein im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten unterstützen wird. Auch Achums Ortsvorsteher Gerhard Schöttelndreier dankte den Mitgliedern des Stadtrates („den einen mehr, den anderen weniger“) dafür, dass sie ausreichende Mittel zur Verfügung stellen. Fritz Meier berichtete, dass der FC Hevesen mit seinen rund 330 Mitgliedern zu den 50 größten Vereinen im Kreissportbund mit seinen insgesamt 225 Vereinen gehört. Der KSB-Ehrenvorsitzende überreichte Winkelhake die Heinrich-Hünecke-Plakette des LSB Niedersachsen. 

Foto 1: Friedhelm Winkelhake (l.) erhält von Fritz Meier die Plakette des LSB Niedersachsen.

Foto 2: Willi Daseler (v.re.), Rolf Sassenberg, Friedhelm Hartmann und Joachim Melitz werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Foto 3: Rüdiger Abramczik (l.) im Gespräch mit Friedhelm Winkelhake

Foto 4: Friedhelm Winkelhake (v.li.), Jörg Harting, Ute Brinkmann, Ralf Harting und Fritz Meier

Foto 5: „Ich bin ein Schalker“, dokumentiert Jörg Harting (r.) Rüdiger Abramczik.

Foto 6: Hat auf die Anfänge des ruhmvollen FCH zurückgeblickt: Vorsitzender Friedhelm Winkelhake

 

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