„Grüß mir den Mond“Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys führen musikalisch durch die Nacht
Bückeburg (sc-25.02.18). Ulrich Tukur, ein grandioser Schauspieler, der dem „Tatort“ ein neues Gesicht gegeben hat und mit seiner eleganten und intelligenten Art, seine Rollen auszufüllen, als hervorragender Darsteller in Erinnerung bleibt, gastierte mit den Rhythmus Boys (Günter Märtens, Musiker und Schauspieler, am Bass; Ulrich Mayer, Musiker und Autor von Theaterstücken, langjähriger Weggefährte Tukurs, an der Gitarre; Kalle Mews, Schlagzeuger und Schauspieler, studierter Theologe) im großen Rathaussaal in Bückeburg. Auf Einladung des Kulturvereins, der damit ein ganz besonderes Schmankerl im Angebot hatte. Kein Wunder also, dass die Karten schon direkt nach der Bekanntgabe nahezu vergriffen waren.
Doch was war es nun eigentlich? Es war kein Konzert, es war eine Show. Es war beste Unterhaltung, die alles bot, was man sich für einen Abend wünschen kann. Ulrich Tukur, der Meister der Erzählkunst, betörte das Publikum mit herrlichen Anekdoten aus seinem Leben, und wenn einer noch besser Wahrheit mit Fantasie vermischen kann, dann wohl nur noch Baron von Münchhausen. Wussten Sie zum Beispiel, dass der erste Mann auf dem Mond, Neil Armstrong, eigentlich der uneheliche Sohn von Louis Armstrong ist?
Und dass er, weil er musikalisch so gar nichts auf die Reihe bekommen hat, ins Schauspielfach wechselte, dort zwar ebenso erfolglos blieb, aber zumindest den Amerikanern als Astronaut dienlich war, die schlankerhand in den Filmstudios die Mondlandung gedreht haben. Oder war Ihnen bekannt, dass Ulrich „Rick“ Tukur als enger Freund von Cole Porter (1891-1964, Komponist und Texter), bereits in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts einige Ideen für große Hits lieferte?
Irgendwie war Tukur immer dabei, wenn große Musikgeschichte geschrieben wurde. Und an diesem Abend drehte sich alles um den geheimnisvollen Mond, der zufällig sein gelbes Viertel wohlwollend über das tiefgefrorene Bückeburg scheinen ließ und nicht ahnte, dass im Rathaussaal sein Erscheinen in vielen Liedern, wie „Get out and get under the moon“, „Moonlight Serenade“, „Le Soleil et la lune“, „In the Mood“ und vielen anderen Stücken besungen wurde.
Aber es wäre doch zu einfach zu sagen, da hat auf der Bühne der Tukur mit seinen Jungs ein paar schöne Lieder gespielt. In Wahrheit haben sie jedes Stück aufgeführt. Mit Kostümen oder kleinen Tanzeinlagen, die immer für begeisterten Zwischenapplaus sorgten und szenisch so gut ausgeleuchtet waren, dass man zeitweilig Zeit und Raum vergessen hatte.
Nach einer Pause kamen die Musiker zurück, elegant in schwarzen Pyjamas und mit Samtpantoffeln legten sie nach und Tukur verließ kurzfristig das Klavier, um mit dem Akkordeon andere Töne anzuschlagen. Den Bogen zu schaffen, verschiedene Musikstücke schauspielerisch und musikalisch zu verbinden, ohne in einen Klamauk abzudriften oder gar die Schönheit der Stück zu verdecken, dieser Spagat ist Ulrich Tukur mehr als gelungen.
Nicht nur, dass der Mond, und sei es nur als Laterne, über dem Klavier hing, sondern zwischendurch ritt er auf einem Kamel über die Bühne oder seine Rhythmus Boys wagten eine sehr gelungene Rumba. „Let’s spend the night together“ sang Tukur und dazu war Bückeburg nur zu gern bereit. Zur „Puppenhochzeit“ durften die Rhythmus Boys tanzen und der Titel „Dream a little Dream“ sorgte in der Version für ein Mitswingen auf den Stühlen.
Weniger bekannte Stücke, wie „Das Großstadtlied“ oder „Von 8 bis 8“, fanden ebenso Anklang wie die Zugabe „Putting on a Ritz“ und erst, als man die Musiker immer noch jubelnd zurück auf die Bühne holte, endete der Abend mit einer sehr maritimen Version (Möwengeschrei, Schiffssirenen) von dem Hans Albers Klassiker „La Paloma“. Und dann war aber wirklich Schluss.
In der langen Schlange, die sich dann zum Ausgang drängte, (man bedenke, ausverkauft plus viele extra Plätze) hörte man nur positive Stimmen, und wenn man selbst gefragt wird, ob die Presse die weiteren Bühnentermine von Tukur parat hat, dann weiß man, Ulrich Tukur überzeugt in jeder seiner Rollen. Chapeau von Bückeburg-Lokal für so einen gelungenen kulturellen Abend. „Grüß mir den Mond“ und sagen wir es mal, wie es ist: Wir hätten gern auch noch länger zugehört und die Sonne begrüßt.
Foto 1: Ulrich Tukur, der Mann am Klavier
Foto 2 : Kalle Mews am Schlagzeug
Foto 3: Ulrich Tukur bei der Erzählung einer seiner Anekdoten
Foto 4: Günter Märtens, eigentlich Bass und Kalle Mews, eigentlich Schlagzeug, hier bei einer sehr gelungenen Rumba mit Hüpfeinlage
Foto 5: „Die Puppenhochzeit“ – die Rhythmus Boys in Aktion
Foto 6: Nicht nur Gitarre und Klavier: Tukur und Mayer mit Akkordeon und Ukulele
Foto 7: Tukur mit einem Kamel unterwegs. Damit saß er dann noch am Klavier… Der Mann kann einfach alles.
Foto 8: Ulrich Tukur (v.li.) und die Rhythmus Boys Günter Märtens, Kalle Mews und Ulrich Mayer
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