Heute Internationaler FrauentagFrauen kämpfen in Corona-Krise für Gleichberechtigung
Bückeburg (mm-08.03.21). Unsere Leserin Sandra Schauer-Bolte (Foto) hat Bückeburg-Lokal zum Internationalen Frauentag am 8. März einen Artikel gesendet, den wir ungekürzt veröffentlichen:
„Der Frauenanteil in systemrelevanten Berufen liegt bei knapp 75 Prozent. Krankenpflegerinnen kümmern sie sich um an Covid 19 – Erkrankte und in Senioren- und Pflegeheimen arbeiten Pflegekräfte ebenfalls an ihrer Belastungsgrenze. Im Lebensmittelhandel halten Kassiererinnen „den Laden am Laufen“ und Erzieherinnen betreuen die Kinder derer, die in einem systemrelevanten Job arbeiten. Diese Berufe sind in der Corona-Krise unverzichtbar. Es sind klassische „Frauenberufe“ und meist schlechter bezahlt.
Auf der andere Seite leisten sie auch zu Hause den größten Teil der, ’sogenannten, 2Care-Arbeit‘. Die Pflege von Familienangehörigen, Kinderbetreuung, Homeschooling sowie der Haushalt liegen meistens in weiblicher Hand. Für 2 Erziehende ist das schon eine große Herausforderung, für die 1,5 Mio. Alleinerziehenden – davon rund 90 Prozent Frauen – ist das schlicht kaum leistbar.
Dabei ist diese Fürsorgearbeit für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand wesentlich und gerade in Krisen ist die Arbeitsleistungen von Frauen das Rückgrat unserer Gesellschaft. Das diese „umsonst“ geleistet Arbeit von Teilen der Bevölkerung aber immer noch so geringgeschätzt, ist ein Problem.
Die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben muss weiter an den sich verändernde Arbeitswelt angepasst werden und diese frauendominierten Berufe mit angemessenen Gehältern und möglichst vielen tarifgebundenen Beschäftigungsverhältnisse, sowie die Verbesserung von Arbeitsverhältnissen aufgewertet werden.
Neben der Belastung und den finanziellen Nachteilen, leiden gerade Frauen und Kinder unter dem Anstieg häuslicher Gewalt in der Corona–Pandemie. Für Betroffene bedeuten Kontaktbeschränkungen sowie Kita- und Schulschließungen, dass ihre Verletzungen niemandem auffallen und sie noch weniger Chancen haben persönlich Hilfe zu suchen. Das zeigt, wie wichtig die Arbeit von Beratungsstellen und Frauenhäusern ist und dass diese dauerhaft sichergestellt und bedarfsgerecht ausgebaut werden müssen.
Auch im Bereich der Geburtshilfe verschärft Corona die Situation. Der Hebammenmangel oder Infektionsschutz im Kreissaal ist für werdende Eltern eine Belastung. Dieser Bereich der Frauengesundheit muss finanziell so ausgestattet werden, dass Gebärende und ihre Säuglinge jederzeit gut betreut und medizinisch versorgt sein können. Hinzu kommt, dass Angebote wie Geburtsvorbereitungskurse nur online stattfinden und es für Schwangere und junge Eltern schwieriger ist, die dringend benötigt Beratung zu bekommen.
Die Corona-Pandemie zeigt also deutlich, wie wichtig eine geschlechtergerechte Verteilung der finanziellen Mittel in allen öffentlichen Haushalten ist und das Gleichstellung ein Querschnittsthema ist, das in allen Vorhaben, Projekten und politischen Entscheidungen berücksichtigen werden muss.“
Hintergrund (Anm. der Red.):
Seit mehr als 100 Jahren wird am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert. Die Geschichte des Frauen-Tages geht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Arbeiterinnenbewegungen waren es, die Ende des 19. Jahrhunderts erstmals einen Tag forderten, an dem Frauen weltweit für Gleichberechtigung, höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen sowie für ein Frauenwahlrecht und gegen Diskriminierung einsetzten.
Am 19. März 1911 wurde zum ersten Mal der Internationale Frauentag in Deutschland, USA, Österreich, Dänemark und Schweiz gefeiert. Übrigens gilt in Berlin seit 2019 der Weltfrauentag als gesetzlicher Feiertag! Foto: Schauer-Bolte
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