„Jeder fünfte Deutsche von Altersarmut bedroht“SPD ehrt langjährige Mitglieder
Eilsen (mm-15.11.15). Zu Beginn des dritten Klönabends des SPD-Ortsvereins Eilsen hat Vorsitzender Wolfgang Faulhaber langjährige Mitglieder geehrt. Alfred Brinkmann gehört der Partei seit 1945 und damit seit immerhin 70 Jahren an. Johanna Möhlmann, sie hat 30 Jahre lang Ratsarbeit geleistet, wurde für eine 40-jährige Treue zur SPD geehrt. Jürgen Schmökel, Mitglied des Samtgemeinderates und ehemaliger Vorsitzender des Samtgemeindeverbandes Eilsen der SPD, wurde für eine 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet, Gerrit Holtmann für eine zehnjährige Zugehörigkeit zur Partei.
Wolfgang Faulhaber konnte zahlreiche Besucher in Omas Kaffeestube begrüßen, darunter namentlich Samtgemeindebürgermeister Bernd Schönemann, Bürgermeisterin Christel Bergmann (Bad Eilsen), Bürgermeister Harald Bokeloh (Heeßen) und Superintendent Reiner Rinne. Faulhaber bedankte sich bei Rinne für die langjährige angenehme Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und die Unterstützung beim Weinfest der SPD und überreichte ihm einen Laubbesen für die Gartenarbeit während des bald beginnenden Ruhestands.
Faulhaber bekannte, nicht zu verstehen („nicht anständig in meinen Augen“), wie man den Begriff „Lawine“, der für Tod, Unheil, Leid und Zerstörung stehe, im Zusammenhang mit Flüchtlingen verwenden kann, wie dies Wolfgang Schäuble getan hat. Verwundert sei er auch, wenn er liest, dass Uwe Schünemann, „der Nachrücker in den Landtag, als ausgewiesener Experte für Flüchtlingspolitik“ bei einer Veranstaltung der CDU-Senioren-Union sprechen will.
Winfried Lange, seit einem Jahr Kreisvorsitzender des Sozialverbands Deutschland, hat zum Thema „Altersarmut“ referiert. Zunächst betonte Lange, dass beim Sozialverband das Mindesteintrittsalter keineswegs bei 70 Jahren liegt. „Der Sozialverband setzt sich gegen Benachteiligung und für soziale Gerechtigkeit ein“, so Lange. Die Altersarmut sei im letzten Jahrtausend fast ausgerottet gewesen. Die Solidarität der Generationen habe funktioniert, sei inzwischen aber vom Streben nach Individualität und einem Ich-Denken abgelöst worden. Nach den Worten von Winfried Lange gibt es eine staatlich verordnete Altersarmut für mehr als 30 Millionen Erwerbstätige. Sie verdienen durchschnittlich 2.168,00 Euro monatlich. Dieser Betrag ergebe nach 45 Jahren eine Rente von rund 970 Euro, nach 35 Jahren eine Rente in Höhe von 751 Euro.
Es sei, so Lange, gut und richtig von Kanzler Gerhard Schröder gewesen, den Niedergang der Wirtschaft mit der Agenda 2010 zu bekämpfen. In der Folge sei aber vergessen worden, Gesetze und Verordnungen anzupassen. Daher fordere der Sozialverband eine „Totalrevision von Hartz IV“. Die Sozialpolitik müssen mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, die sozialpolitischen Leistungen neu geregelt, die Armut nicht verwaltet, sondern verhindert werden. Die Anpassung der Altersrente zum 67. Lebensjahr, „bald am liebsten zum 70. Lebensjahr“, befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit seien Schritte in die falsche Richtung.
„Jeder fünfte Deutsche ist von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, in 2014 waren es 20,6 Prozent, also 16,5 Millionen Deutsche“, präsentierte Lange bedrohliche Zahlen. „Niemand demonstriert gegen diesen Missstand „, wunderte sich der Kreisvorsitzende des Sozialverbands. Von Armut seien insbesondere Kinder und Jugendliche, aber auch Alleinerzieher, Arbeitslose und zunehmend Rentner betroffen. „Ein Mindestlohn von 8,50 Euro reicht nicht aus“, betonte Lange im Hinblick auf die Gruppe der Geringverdiener.
Foto 1: Wolfgang Faulhaber (Mitte) ehrt Johanna Möhlmann und Jürgen Schmökel.
Foto 2: Reiner Rinne (l.) erhält von Wolfgang Faulhaber einen Laubbesen.
Foto 3: Winfried Lange: „Die Armut nicht verwalten, sondern verhindern!“
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