Keine Konflikte zwischen Wohnen und GewerbePosten-Börse plant kleineren Neubau
Bückeburg (mm-03.07.17). Der SPD-Ortsverein hatte unter dem Motto: „Wo drückt der Schuh“ kurz vor Ostern Anlieger der Windmühlenstraße zu einer Begehung eingeladen. Deutliche Signale der neuen Neschen-Eigentümer, den Standort an der Windmühlenstraße aufzugeben und an die Hans-Neschen-Straße umzusiedeln sowie ein Schreiben des Inhabers der Posten-Börse, Georg Dobelmann, an den Bürgermeister und die einzelnen Ratsmitglieder, hatte Bewegung in die Diskussionen um das Sanierungsgebiet III – Windmühlenstraße gebracht.
Der Ortsvereinsvorsitzende Albert Brüggemann hatte betont, man wolle nach langer Wartezeit „etwas anschieben“ auf beiden Seiten der Windmühlenstraße. Dazu wolle man Informationen der Anlieger sammeln und diese in „unsere Entscheidungen einfließen lassen“. In seiner letzten Sitzung hat der Rat nun einstimmig eine Satzung zur förmlichen Festsetzung des Sanierungsgebietes beschlossen. Bis zum 31. Dezember 2027 ist die Gesamtmaßnahme abzuschließen.
In der Begründung heißt es, die Stadt habe vorbereitende Untersuchungen in einem etwa 7,3 ha großen Untersuchungsgebiet durchgeführt. Dabei sei nachgewiesen worden, „dass städtebauliche Missstände im Untersuchungsgebiet vorhanden sind und sich weiter verstärken könnten“. Bereits im Zuge der vorbereitenden Untersuchung sind laut Verwaltung Gespräche mit den Eigentümern und Mietern geführt worden.
Die Sanierung soll dazu beitragen, „den Bereich als zeitgemäßen Wohn- und Arbeitsstandort zu gestalten und funktionsgerecht in die Stadtstruktur einzufügen“. Bürgermeister Reiner Brombach betonte, dass die Maßnahme nur Sinn macht, wenn die größeren Flächen der Anlieger auf der südlichen Seite (Neschen, Posten Börse) mit einbezogen werden. Die Reihe der kleineren Unternehmen auf der nördlichen Seite werde man mit diesem Programm nicht vertreiben, man wolle ihnen aber „die Chance einräumen, über eine Verlagerung nachzudenken“.
Die Entscheider dieser Betriebe an der nördlichen Seite, unter anderen zwei Tischlereien, ein Taxiunternehmen, ein Transportunternehmen und eine Tankreinigung ließen in den Gesprächen mit der SPD allerdings keinen Zweifel daran, dass sie aus unterschiedlichen Gründen unbedingt hier bleiben wollen („stadtnah, lukrativer Standort“). Viele haben in den letzten Jahren in Maschinen investiert, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert und wollen ihre Betriebe weiter ausbauen. „Ich benötige für eine Verlegung 500.000 Euro, wer gibt mir dieses Geld?“, fragt Thorsten Bolte. Auf dieser Straßenseite gibt es – ohne den Penny-Markt – rund 80 Arbeitsplätze.
Auch die Bewohner machten deutlich, dass es keine Konflikte mit diesen Betrieben gibt und insbesondere die „Posten Börse“ als willkommene Einkaufsmöglichkeit genutzt wird. Es wurde allgemein bedauert, dass kein Verantwortlicher aus der Verwaltung das Gespräch gesucht habe („mit uns redet keiner“). Das an der Windmühlenstraße wohnende Ratsmitglied Dipl.-Ing. Sandra Schauer fragt sich, „was gegen ein funktionierendes Miteinander von Arbeiten und Wohnen spricht“.
Georg Dobelmann, der Inhaber der Posten-Börse, berichtete von einer gewissen „Verdrossenheit“ der 14 Mitarbeiter, die sich um ihre Arbeitsplätze sorgen, wenn sie aus der Zeitung von einer bevorstehenden Schließung lesen. Die Posten-Börse wird bereits seit sieben Jahren an diesem Standort betrieben. Dobelmann spricht von bis zu 700 Kunden täglich und einer Gesamtzahl von gut 140.000 Kunden pro Jahr.
„Wir möchten einen positiven und konstruktiven Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Flächen und damit der Stadt leisten“, sagte Dobelmann im Gespräch mit Mitgliedern des SPD-Ortsvereins Bückeburg. Man habe das Grundstück von rund 12.000 Quadratmetern unter der aufschiebenden Bedingung gekauft, dass man auf dem Gelände den Neubau eines Sonderpostenmarktes realisieren könnte.Der soll aber wesentlich kleiner ausfallen. „Wir brauchen etwa 5.500 Quadratmeter, auf der restlichen Fläche von rund 6.500 Quadratmetern könnten 20 Bauplätze entstehen“, so Dobelmann. „Die SPD Bückeburg unterstützt das“, signalisierten Jens Meier und Albert Brüggemann.
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