Klärschlamm bereitet Kommunen ProblemeSPD besichtigt Klärwerk Rodenberg
Landkreis (mm-13.07.18). Auf Anregung des Rodenberger Kreistagsabgeordneten Hans-Dieter Brand hat die SPD-Kreistagsfraktion zum Auftakt ihrer diesjährigen Sommertour mit ihrem Vorsitzenden Eckhard Ilsemann und Landrat Jörg Farr an der Spitze das Klärwerk Rodenberg (Foto) besichtigt. Begrüßt wurden sie zunächst vom Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla und dem kaufmännischen Leiter des Eigenbetriebs, Sven Janisch.
Abwassermeister Bernhard Hecht hat während eines Rundgangs den Kreispolitikern der SPD erläutert, dass auf dem Gebiet der Samtgemeinde Rodenberg mit dem sogenannten Trennsystem entwässert wird: Schmutzwasser und Regenwasser werden dabei in getrennten Kanälen gesammelt und abgeleitet. Schmutzwasser wird dabei über Schmutzwasserkanäle, zum Teil unterstützt durch Großpumpwerke und Kleinpumpwerke, dem Gruppenklärwerk zugeführt.
Kläranlagen sind eine feine Sache, die Bürger liefern ihnen ihren Unrat, und sie geben uns Trinkwasser zurück. Kaum jemand denkt darüber nach, wie das schmutzige Toilettenwasser trinkbar gemacht wird und was eigentlich mit dem Schmutz, der sogenannte Klärschlamm, passiert. Kläranlagen reinigen das Abwasser, zurück bleibt brauner Schlamm oder getrocknetes Granulat. In dem Klärschlamm finden sich unter anderem Schwermetalle, Giftstoffe und Arzneimittelrückstände – alles schädlich und im Trinkwasser verboten.
Über Jahrzehnte haben die Kommunen diese Abfallprodukte gegen Geld an die Landwirte abgegeben, die die Brühe wegen ihres Phosphorgehalts als Dünger nutzen. Inzwischen wissen viele Bauern nicht mehr, wohin sie mit ihrer eigenen Gülle sollen. Zudem verhindern strengere Vorschriften wie die neue Düngemittelverordnung das Aufbringen von Klärschlamm auf die Äcker.
„Jeder im Landkreis sucht nach Lösungen“, weiß Sven Janisch und spricht bereits von einem „Wildwuchs“. In Bückeburg soll auf dem Gelände der Kläranlage in der Kornmasch ein Faulturm gebaut werden und bis nächstes Jahr fertiggestellt sein. Janisch spricht sich für eine „Klassifizierung“ von Klärschlamm aus („zwischen dem Klärschlamm von Rodenberg und Stadthagen liegen Welten“).
Die Kommunalpolitiker halten es für sinnvoll, alles zentral im Landkreis zu organisieren. Landrat Jörg Farr weist aber sogleich darauf hin, dass Schaumburg viel zu klein für eine Verbrennungsanlage ist. Cerstin Bayer berichtete, dass in Hannover groß in eine Verbrennungsanlage investiert wird und Gemeinden im Umkreis von 150 Kilometern als Abnehmer in Frage kommen. „Auf der Suche nach einem Dienstleister kann die AWS eine Lösung sein“, meinte Eckhard Ilsemann. „Natürlich kann jede Kläranlage bei Problemen die AWS ansprechen“, betonte Christiane Reckmann. Sie kann sich zum Einstieg eine Zusammenarbeit der AWS mit dem Klärwerk Rodenberg vorstellen.
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