„Können Fische pupsen?“
Sommerfest im Städtischen Kindergarten

Bückeburg (sc-27.08.17) Der Städtische Kindergarten am Unterwallweg in Bückeburg lud zum diesjährigen Sommerfest ein. Die Leiterin Iris Wilkening erzählte, dass im Rahmen des Naturforscherprojektes „Spracherwerb durch Welt-Erforschen“ mit der Diplom Biologin Eva von Löbbecke dieses Mal viele Aktionen mit naturwissenschaftlichem Hintergrund stattfinden sollten. Durch das Verbalisieren und Konkretisieren von Fragen und die Auseinandersetzung mit dem erforschten Projekt werden Denkprozesse angeregt und die Kinder zur Teamarbeit befähigt.

In altersgerechten Gruppen haben die Kinder Gelegenheit, ihre Ideen umzusetzen und die Ergebnisse zu diskutieren. Dank zahlreicher Sponsoren und der Unterstützung des Fördervereins der Kindertagesstätte kann dieses Projekt finanziert werden. Gleich im Eingangsbereich gab es ein kleines Karussell, das mittels eines Fahrrads betrieben werden musste. Und so trat Leon gleich kräftig in die Pedale, um die begeisterten Karussellfahrer in Bewegung zu setzen. Eine weitere Station bot die Möglichkeit, verschiedene Stromkreise zu schließen und zu sehen, wie Strom fließt und was man damit antreiben kann.

Wer sich am leckeren Kuchenbüffet oder an der alkoholfreien Bowle gestärkt hatte, konnte aus Kronkorken Boote bauen oder kleine Pilze bemalen. Sehr großen Andrang gab es beim Schneckenschleim, der aus angerührter Speisestärke hergestellt wurde und viele Kleine, aber auch Große, anlockte. Weitere Standorte waren Magnetismus, Malen mit Sand in der Sandwanne, Taschenlampen selber bauen oder auch die Stromerzeugung durch Radfahren. Für die ganz Kleinen waren auf den Grünflächen Planschbecken aufgebaut, wo sie Wasser schöpfen und die Erzieherinnen nass machen konnten.

Zur Begrüßung durch Bürgermeister Reiner Brombach, der zur Freude der Kinder im schwarzen Dienstanzug des Bürgerbataillons erschienen war, wurde eine „Modenschau der Pilze“ durch die Kindergartenkinder aufgeführt. Reinhard Stückerjürgen bot einen Workshop zum Thema „Elektro und Pisa“ an. Friedrich Deventer hatte das Karussell mitgebracht und von ihm stammt auch der Einfall, mittels eines Fahrrads Strom zu erzeugen. Dieses wäre doch ideal für das heimische Wohnzimmer: Möchte ein Kind fernsehen, so muss es sich den Strom dafür erstrampeln. Besonders spannend war der Solarkocher, der mit Hilfe des Sonnenlichts einen Topf mit Wasser erhitzte.

Diplom Biologin Eva von Löbbecke erläuterte, dass sie vor zehn Jahren den Vortrag einer Chemieprofessorin zum Thema „Chemie im Kindergarten“ gehört habe und sich überlegte, so etwas könne man auch mit anderen Themen für den Kindergarten gestalten. Voraussetzung sollte aber sein, dass auch die Erzieherinnen in das Projekt einbezogen werden. Denn nur, wenn diese sich auch mit den Themen beschäftigen, können sie das Wissen weitergeben. So startete sie vor zehn Jahren mit dem Projekt – eine Erzieherin und 5-6 Kindergartenkinder.

Im Vordergrund stehen immer die Fragen der Kinder. Sie selbst sollen sich überlegen, warum etwas passiert und wie es dazu kommt. „Am Anfang muss das Experiment stehen“, so von Löbbecke. „Damit erreicht man die Aufmerksamkeit der Kinder.“ Sehr gern würde sie auch in Schulen solche Experimente durchführen, weil so das Interesse der Schüler an der Naturwissenschaft geweckt und gefördert wird.

Überhaupt wäre es schön, wenn man versucht, die oftmals trockenen Formelsammlungen durch Experimente und Versuche aufzulockern, damit den Schülern die Lust am Lernen erhalten bleibt. Sie verweist auf den Satz von Saint-Exupéry: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“ Eva von Löbbecke ist begeistert, wie interessiert die Kinder an den Experimenten sind. Sie beginnt mit den Krabbelgruppen der 1-3-jährigen, die auch schon ihre Aufmerksamkeit bündeln können und geht dann über zu den Kindergartenkindern. Noch bis Februar 2018 wird sie die Forschertage im Städtischen Kindergarten beibehalten.

Ein Experiment hat von Löbbecke selbst gewagt: in einem Sommerworkshop hat sie zwei Gruppen gehabt: eine hatte durch den Kindergarten Vorkenntnisse, die andere Gruppe noch keine. Interessiert waren alle Kinder, aber die Kinder, die schon Erfahrungen sammeln konnten, hatten mehr Selbstvertrauen, konnten gezieltere Fragen stellen und waren schneller zu den Lösungen gekommen.

Es ist also durchaus sinnvoll, diese naturkundlichen Tage im Kindergarten anzubieten. Zur Auflösung der Fische: Heringe können pupsen. Sie sammeln Luft in einem Luftsack, der mit dem Darm verbunden ist. Durch Ablassen (Pupsen) der Luft können sie im Wasser sinken. Außerdem ist es eine Art zu kommunizieren.

 

Foto 1: Leon als Karussellfahrer

Foto 2: Reinhard Stückerjürgen beim Workshop

Foto 3: Wasserschöpfen für die Kleinsten

Foto 4: Eva von Löbbecke am Solarkocher

Foto 5: Nevio tritt zur Stromerzeugung in die Pedale

Foto 6: Aus Kronkorken Schiffe bauen

Foto 7: Pilze basteln

Foto 8: Marshmellows und Würstchen grillen am Lagerfeuer

Foto 9: Viel Spaß auf der Wiese

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