„Kopf, Herz und Hand der Schaumburger Landschaft“
Verabschiedung Sigmund Graf Adelmann

Obernkirchen/Landkreis (mm-02.07.16). Nach einer über 20-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft ist Sigmund Graf Adelmann am Donnerstagabend im Stift Obernkirchen in Anwesenheit von rund 150 geladenen Gästen verabschiedet worden. Dr. Klaus Henning Lemme, Vorsitzender der Schaumburger Landschaft, pickte einige Highlights des langen Wirkens heraus und nannte beispielhaft den Tag des offenen Denkmals („Jahr für Jahr phantastische Organisation“), das Schaumburger Sinfonieorchester („50 bis 60 Laien musizieren, von einigen wenigen Profis unterstützt, mit hoher Qualität“).

Lemme erinnerte aber auch an die 22 Bände der Schriftenreihe „Kulturlandschaft Schaumburg“, die unter der Leitung von Graf Adelmann erschienen sind. Hatte sich ein erster Band mit der Verfolgung der Juden in Schaumburg befasst, ging es im zweiten Band nicht um die Opfer, sondern um die Täter, eine mutige Aufgabe, da man im kleinen Schaumburg die Namen gut kennt. Auch der dritte Band „Jüdisches Leben in der Provinz“ war auf großes Interesse gestoßen.

Beim „Schaumburger Friede“ hatte man Fürst Ernst noch einmal aufstehen lassen. Bei seiner Reise durch Schaumburg hatte er Gerichtstage abhalten lassen und Petitionen von Bürgern entgegengenommen. Überregionale Wirkung bescheinigte Lemme dem Projekt „Nach Neuem Trachten“. In Zusammenarbeit mit Designerstudenten sollten die Schaumburger Trachten zu neuer Mode entwickelt werden. Ministerpräsident Stephan Weil hatte das Projekt für das Land Niedersachsen auf der Expo in Mailand präsentiert.

„Der Kulturlotse geht von Bord“, meinte Dr. Henning Lemme. Er habe „gesteuert, ohne dominant zu sein, war Ansprechpartner für alle Kulturschaffenden, hat nie von guter und schlechter Kultur gesprochen, hat gefördert und unterstützt und dabei das ganze Spektrum der Kultur abgedeckt.“ Zudem habe Graf Adelmann bei den Sponsoren immer ein offenes Ohr gefunden.

„Sigmund Graf Adelmann war Kopf, Herz und Hand der Schaumburger Landschaft“, sagte Landrat Jörg Farr. Der Geschäftsführer habe mit viel Verstand, Verständnis, Beharrlichkeit und ganz viel Herzblut gewirkt und dabei ein Gefühl für die Schaumburger Eigenarten entwickelt. In Erinnerung blieben ihm Projekte wie die „Kleine Landeskunde“ und die „Spurensuche“, eine Suche nach den Besonderheiten und Kleinoden in Schaumburg.

“ Wir verlieren einen kompetenten, erfahrenen und experimentellen Ansprechpartner“, meinte Dr. Annette Schwandner, Leiterin der Abteilung Kultur im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Graf Adelmann sei „bestens vernetzt, ein zuverlässiger Ratgeber, der Motor der Kulturförderung“ gewesen. Dr. Michael Brandt, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Landschaften und Landesverbände in Niedersachsen, erinnerte an den Ausspruch von Graf Adelmann, „wenn wir es schaffen, dass jeder Punker sich zunächst nicht als Punker, sondern als Schaumburger betrachtet, dann haben wir viel erreicht.“ Bei den Tagungen werde man zukünftig seine Weinauswahl vermissen.

„Ich habe Schaumburg als Heimat für mich entdeckt“, bekannte Sigmund Graf Adelmann. Er sei in den über 20 Jahren vielen Menschen begegnet, einige habe er manchmal für eine Sache begeistern können. „Es war die Tätigkeit eines einsamen Wolfes, ich war oft auf mich selbst angewiesen, Effektivität und Kreativität waren gefragt“, resümierte Graf Adelmann. Er habe große Spielräume bei der Gestaltung der Arbeit gehabt.

„Ich werde mir jetzt endlich die ungelesenen Bücher vornehmen; meine Nachfolgerin Dr. Lu Seegers wird die notwendige Weiterentwicklung der Schaumburger Landschaft meistern“, so Sigmund Graf Adelmann.

 

Foto 1: Sigmund Graf Adelmann (v.li.), Monica Gräfin Adelmann und Dr. Klaus Henning Lemme

Foto 2: Jörg Farr (r.) überreicht Sigmund Graf Adelmann ein Präsent.

Foto 3: Dr. Annette Schwandner

 

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