„L“ – wie Leiter
Bückeburg-Lokal setzt Serie über THW-ABC fort

Bückeburg (mm-24.03.21). Im Westen der Stadt Bückeburg, an der Petzer Straße gelegen, befindet sich ein eingezäuntes Gelände. „Was ist das hier? Was passiert dort?“ Drei große Buchstaben sind hier zu finden, die blau-weiß einegerahmt sind. Seit 1982 befindet sich das Technische Hilfswerk (THW) an diesem Standort. Bückeburg-Lokal setzt die Serie über das THW-ABC mit einem Bericht von Manuel Laeuffer fort.

Das THW ABC: „L“ wie Leiter:

Im Haushalt ist sie oft ein guter, manchmal auch entscheidender Helfer – die Leiter. Auch beim THW wird sie für verschiedenste Aufgaben genutzt, ein wahres Multitalent!

Ob als Einstiegshilfe, um in beschädigte Gebäude einzudringen oder als Hilfsmittel bei der Menschenrettung, die Leiter ist im THW unverzichtbar. Leitern im THW bestehen im Wesentlichen aus Holz oder Aluminium. Meist sind sie als einfache Anstellleiter, als Bock- und Schiebeleiter oder als Steckleitersystem mit verschiedenen Zubehörteilen in fast allen Teileinheiten des THW zu finden.

Holzbockleitern in verschiedenen Längen sind zum Beispiel als Standardausstattung in der Fachgruppe Infrastruktur vorhanden. Diese Fachgruppe richtet meist provisorisch Elektroinstallationen her. Bei dieser Aufgabe sind Leitern aus Metall nicht zugelassen.

Die Bergungsgruppe führt auf dem Gerätekraftwagen sowohl Schiebeleitern als auch das Steckleitersystem mit. Die Schiebeleitern sind aus Metall und können in ihrer Endlänge variieren. Das Steckleitersystem ist die universellste Leitervariante.

Zusammen mit den Zubehörteilen können einfache Steigleitern oder auch Bockleitern schnell zusammengesteckt werden. Dabei schieben zwei Helfer jeweils ein „Fuß“- und ein „Kopfende“ (so werden die unteren und oberen Enden genannt) ineinander, bis die Sperrbolzen einrasten. Danach zieht jeder Helfer „sein“ Leiterteil ein paarmal zu sich. Das nennt man Rüttelprobe.

So stellt man den korrekten Sitz der Sperrbolzen fest. Die Steckleiter kann aber auch als Bestandteil von Hilfskonstruktionen bei der Menschenrettung, wie etwa dem Leiterhebel oder der schiefen Ebene verwendet werden. Der Leiterhebel wird zur Rettung von Personen aus Gebäuden benutzt.

Die Leiter wird an der Fassade, zum Beispiel an einem Fenster angestellt, und die verletzte Person mithilfe einer Rettungswanne, die an der Leiter befestigt wird, auf den Boden abgelassen. Die Leiter dient als Hebel, die Rettungswanne wird durch Helfer, die die Sicherungsleinen führen, schwebend im Zusammenspiel mit der Leiter abgesenkt.

Auf der Konstruktion „schiefe Ebene“ gleitet die verletzte Person aus einer gewissen Höhe sicher in einer Rettungswanne auf der Leiter in die Hände der Helfer. Beim Überwinden von Hindernissen, wie zum Beispiel Gräben, dient die Steckleiter als Steg. Hierbei wird sie zusätzlich mit Bohlen belegt und seitlich gegen Verrutschen gesichert.

Ein Steckleiterteil hat eine Länge von 2,70 Meter. Insgesamt dürfen maximal 4 Leiterteile zusammengesteckt werden und so wird eine Leiterhöhe von 8,40 Meter erreicht. Die effektive Arbeitshöhe bei einer aufgerichteten, vierteiligen Leiter beträgt zirka 7 Meter.

Die Leiter wird ja nicht steil angestellt, sondern in einem Winkel von 68 bis 75°. Ein kompletter Steckleitersatz besteht aus vier Steckleiterteilen B, einem Z-Teil und ein bis zwei Bockteilen. B-Teil bedeutet, hier fehlen am Fußende 2 Sprossen. Es wird jeweils das nächste Leiterteil zur Verlängerung eingeschoben. Um die fehlenden Sprossen zu ergänzen, wird am untersten Ende das Z-Teil eingesteckt.

Das Bockteil dient zur Verbindung zweier Leiterteile jeweils am Kopfende. So entsteht durch zwei Leiterteile eine Bockleiter. Wie alle Gerätschaften des THW, so unterliegen auch Leitern einer jährlichen Prüfung. Diese erfolgt durch das Prüfteam Technik der Regionalstelle Hannover.

Während dieses Vorganges werden die Leitern einer Sichtkontrolle unterzogen, Sicherheitsvorrichtungen auf korrekte Funktion geprüft und ein Belastungstest durchgeführt. Werden bei der Prüfung keine Mängel festgestellt, wird eine Plakette aufgeklebt. Der gesamte Prüfvorgang wird dokumentiert.

Eine Leiter wird beim THW übrigens nicht „irgendwie“ bestiegen. Das erfolgt im sogenannten Paßgang. Rechte Hand und rechter Fuß werden auf die Sprossen gesetzt. Danach folgen linke Hand und linker Fuß. Die Hände umgreifen immer die Sprossen, ein Festhalten an den Holmen ist nicht zulässig.

Diese Art Leiterbesteigung wird bereits in der Grundausbildung gelehrt. Ebenso das Sichern einer Leiter. Es gibt je nach Untergrund und Einsatzzweck verschiedenste Möglichkeiten. Durch einen Helfer, der mit seinem Fuß die Leiter gegen Wegrutschen kurzzeitig sichert, mit Leinen gebundene Sicherungen an Kopf- und/oder Fußende und das Einschlagen von Erdnägeln, um nur ein paar Optionen zu nennen. Foto: THW

Foto 1: Rüttelprobe

Foto 2: Leiterbock

Foto 3: Leiterhebel

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=58647

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