Menschenrettung nach VerpuffungAlarmübung Löschzug Bückeburg-Ost
Scheie (mm-28.06.16). Ein ohrenbetäubender Knall hallt am Montagabend durch die Straßen Scheies. In einem Silogebäude an der Hauptstraße war es zu einer Verpuffung gekommen. Dichter Rauch steigt aus der Halle auf, und Menschen schreien um Hilfe. Wenige Sekunden später ist die Sirene der Scheier Feuerwehr zu hören, die parallel zu den Digitalen Meldeempfängern der Wehr mit ausgelöst wird. Nicht nur in Scheie, auch in den Nachbarorten Bergdorf und Müsingen werden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte aus ihrem Feierabend gerissen. Die drei Freiwilligen Feuerwehren bilden den Löschzug Ost der Stadt Bückeburg, der zu diesem Einsatz anrückte. Es handelte sich um eine Alarmübung, was die Einsatzkräfte jedoch nicht wussten.
„Die Zusammenarbeit der drei Feuerwehren im Einsatzfall sowie im Atemschutzeinsatz und der Aufbau der Wasserversorgung sollen im Rahmen der Übung getestet werden“, erläuterte der Scheier Ortsbrandmeister Heiko Fernholz, der die Übung beobachtete. Alle Schritte der Übung wurden von ihm für die spätere Auswertung notiert. Als die ersten Einsatzkräfte der Scheier Feuerwehr eintreffen, erhalten sie von einer besorgten Anwohnerin die Information, dass in dem verrauchten Gebäude sich zum Zeitpunkt der Verpuffung drei Personen aufgehalten haben. Diese wurden seitdem nicht mehr gesehen. Während sich die ersten Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten ausrüsteten, begannen weitere mit dem Aufbau der Wasserversorgung.
Als Nachteil erwies sich dabei, dass das Scheier Tragkraftspritzenfahrzeug noch eines der älteren Generation ist, das keinen Wassertank für den Erstangriff mitführt. Doch Abhilfe ist in Sicht. „Die Beschaffung eines modernen Mittleren Löschfahrzeuges mit Wassertank läuft bereits, freut sich Fernholz. Mit der Unterstützung der anrückenden Kräfte aus Bergdorf und Müsingen kann der erste Löschangriff aufgebaut werden. Bereits 15 Minuten nach dem Alarm sind alle sechs Fahrzeuge des Löschzuges Ost mit rund 40 Einsatzkräften vor Ort.
Mehrere Trupps unter Atemschutz rückten in die große Halle vor. Zwar konnten schnell die Hilferufe der drei Arbeiter gehört werden, der Weg gestaltete sich in der verrauchten Halle schwierig, weil nichts zu sehen war. Maschinen und Fahrzeuge sowie die Siloanlagen behinderten das Vorgehen der Trupps. Immer wieder mussten die Schlauchleitungen nachgezogen werden, weil sie festhingen. Trotz aller Hindernisse gelingt es mit etwas Verzögerung, alle drei Verletzten aus dem Gebäude zu retten. Fünf Trupps unter Atemschutz mussten dafür in die Halle eindringen. Ein Sicherheitstrupp stand vor dem Gebäude zusätzlich in Bereitschaft. Draußen wurden zwei Schlauchleitungen zur Wasserversorgung werden. Um die Hauptstraße befahrbar zu behalten, werden Schlauchbrücken eingesetzt, so dass die Autofahrer die Schläuche überfahren können.
Außerdem stehen Feuerwehrleute bereit, um die Verletzten in Empfang zu nehmen und zur Sammelstelle zu bringen. Hier versorgen Feuerwehrleute die Verletzten, da der Rettungsdienst in dieser Übung nicht zur Verfügung steht. „Im Ernstfall würden Feuerwehrleute hier dem Rettungsdienst ebenfalls zur Hand gehen“, erklärt Einsatzleiter Michal Bschor. Nach etwas über einer Stunde war die Übung beendet und alle Verletzten an der Sammelstelle versorgt. Auch der Kleinbrand, der durch die Verpuffung entstanden war, war liquidiert. Nachdem die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt wurde, gab es im Feuerwehrhaus Scheie eine kurze Auswertung.
Die Übung hat im gesamten gut geklappt. „Im Bereich der Führung und Kommunikation haben wir einige Defizite festgestellt, die es nun zu optimieren gilt“, meinte Heiko Fernholz im Anschluss. Das Aufdecken von Schwachstellen sei genau der Sinn der Übung. „Solche Übungen in diesem Rahmen sollten regelmäßig auch mit anderen Feuerwehren und Organisationen durchgeführt werden“, war der einheitliche Tenor der Anwesenden. Foto: Titze/FW Bückeburg
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