Neuer Einsatzleitwagen für DRK-Kreisverband „Bevölkerungsschutz ist gelebte Mitmenschlichkeit“
Landkreis (mm-21.07.21). Am Montagnachmittag ist auf dem Parkplatz am Kreishaus an der Jahnstraße in Stadthagen ein neuer Einsatzleitwagen (ELW-1) im Wert von rund 186.000 Euro an den DRK-Kreisverband Schaumburg übergeben (Foto) worden. Das Fahrzeug ist aus Mitteln des Katastrophenschutzes des Landes Niedersachsen mit 75.000 Euro, vom Landkreis mit 12.000 Euro und vom DRK Landesverband mit 12.500 Euro gefördert worden. Den Rest übernimmt der DRK-Kreisverband Schaumburg.
Bernd Koller, Präsident des DRK-Kreisverbandes Schaumburg, erinnerte an einen Anruf der Polizeidirektion Göttingen im Oktober 2019, dass man zwei Fahrzeuge kaufen könne, weil Besteller aus finanziellen Gründen abgesprungen waren. Ein Kühlfahrzeug habe man, so Koller, bereits erworben. Der neue Einsatzleitwagen sei eigentlich erst für 2022 geplant gewesen.
Das Fahrzeug, ein Dreiliter-Mercedes-Dieselfahrzeug mit Ad Blue Technik, 190 PS Motor, 4,5 Tonnen schwer, war für 54.000 Euro erhältlich. Die von der Firma GSF vorgenommene Ausstattung macht den Rest des Kaufpreises aus. Koller erwähnte, dass Dieselfahrzeuge gerade aktuell während der Katastropheneinsätze in NRW und Rheinland-Pfalz wieder gezeigt hätten, dass sie funktionieren, während andere ausfallen.
Matthias Voges, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Rinteln, freute sich über den höheren Standard als bei dem Vorgängermodell, ein Opel Movano. Zwei EDV-Arbeitsplätze, ein Mast mit Umfeldbeleuchtung, Material, das sich gut verladen und sichern verstauen lässt, gehören zur Ausstattung. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote sprach von einem „Quantensprung“. Es seien erhebliche finanzielle Mittel eingesetzt worden, um Großeinsätze erfolgreich abarbeiten zu können.
Der alte, in die Jahre gekommene Einsatzleitwagen habe, so Koller, in vielen Situationen, so auch bei der Flüchtlingskrise, dem Tag der Bundeswehr, bei Großbränden und auch bei Gasunfällen immer gute Dienste geleistet – „und zwar schon ab dem Jahr 2016, vertraglich vereinbart unter gemeinsamer Besetzung mit der Örtlichen Einsatzleitung des Landkreises.
„Wir sind hier so gut wie möglich auf eine Katastrophe vorbereitet, mit einer vernünftigen Ausstattung, geschultem Personal und engagierten Ehrenamtlichen“, meinte Landrat Jörg Farr während einer kleinen Feierstunde mit Funktionsträgern von DRK und Feuerwehr im Saal 1 des Kreishauses.
Es bleibe einmal mehr die Erkenntnis, so Bernd Koller, dass allein digitale Warnsysteme versagen, wenn die dafür notwendige Infrastruktur zerstört ist.“ Als Katastrophenschützer habe er oft erleben müssen, dass diese Erkenntnis aus vermeintlichen Kostenreduzierungsgründen oft vergessen wird. „Diese vermeintlichen Kostenersparnisse erhöhen leider aber immer die Kosten, die für die Beseitigung von Schäden aufgewandt werden müssen.“ Das Kaputtsparen während der vergangenen 30 Jahre im Katastrophenschutz müsse beendet und ein Schutzsystem vorbereitet werden, das stetig an neue Anforderungen anzupassen sei.
Der DRK-Präsident wies auf eine Bundesdrucksache vom 3. Januar 2013 hin, die einen Bericht zur „Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012″ enthält und „Extremes Schmelzwasser aus den Mittelgebirgen“ sowie „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ thematisiert und den Stand der Umsetzung auf Ebene des Bundes und der Länder beschreibt. Man hätte diese Erkenntnisse einmal in den vergangenen acht Jahren verarbeiten sollen …
Klaus-Peter Grote lobte die traditionell gute Zusammenarbeit („runder Tisch“) der Hilfsorganisationen im Landkreis. In Schaumburg werde, ergänzte Koller, zeimal jährlich geübt, gäbe es einen sogenannten „Blaulichttag“ und Hilfsorganisationen, die nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Grote berichtete von einer gemeinsam mit dem THW vorgenommenen Anschaffung einer Sandsackfüllmaschine und wünschte sich abschließend „mehr Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit.“
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